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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Inhaltsstoffe, Kosmetika, medizinischen, Externa

(21.3.2015)

Titanoxide

(potenzielle) Typ IV-Kontaktallergene

Vorkommen und Beschreibung

Titanoxid ist der Name mehrerer chemischer Verbindungen von Titan und Sauerstoff:
  • Titan(II)-oxid, syn.: Titaniummonoxid
  • Titan(III)-oxid, syn.: Titansesquioxid
  • Titan(IV)-oxid, syn.: Titandioxid
Titan(II)-oxid wird in elektrochromen Systemen verwendet.Titan(III)-oxid wird als Ausgangsmaterial für Interferenzschichten, Dünnschichtwiderstände und Kondensatoren eingesetzt.

Titan(IV)-oxid (Titandioxid) hat als Weißpigment ein weites Einsatzgebiet. Zu den technischen Anwendungsgebieten zählen Farben und Lacke, Kunststoff und Textilien; gebraucht wird es auch bei der Papierherstellung zur Erzielung eines hohen Weißgrades. Daneben wird es als UV-Blocker in Sonnencrems, Aufheller in Arzneimitteln (Tabletten) und in Kosmetika verwendet. In der Lebensmittelindustrie wird Titandioxid als weißer Farbstoff (E 171) eingesetzt. Im Unterschied zu den in Flüssigkeiten löslichen Farbstoffen ist das Pigment Titandioxid jedoch nicht löslich. Die Partikel werden vielmehr sehr fein in ihrem Medium verteilt, ohne aber ihre chemische Zusammensetzung zu ändern. Titandioxid ist zudem beständig gegen Licht, Hitze und Säuren.Es wird insbesondere verwendet für Dragees, Kaugummi und Überzüge.

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Calcium titanate (INCI). Chem. Bezeichnung: Claciumtitantrioxid. Kosmetische Funktion: hautschützend

Allergologie (Relevanz)

Für das als Weißpigment sehr häufig verwendete Titandioxid (Einsatz u.a. in Kosmetika und der Lebensmittelindustie) wurde bei praktisch vorkommenden Kontaktmöglichkeiten und Aufnahmewegen keine nennenswerte Allgemeintoxizität nachgewiesen. Testungen zur Schleimhautverträglichkeit am Auge ergaben keine oder nur geringgradige Reizwirkungen.
Eine gute Hautverträglichkeit und fehlende Hauttoxizität ist durch die Verwendung von Titandioxid in Kosmetika und zur Behandlung von Hauterkrankungen belegt. Hinweise auf ein sensibilisierendes Potential (speziell geprüft an Dermatitis-Patienten und im Tierversuch) liegen nicht vor. An Augen und Haut können Titandioxid-Stäube allerdings physikalische Reizeffekte hervorrufen. In Untersuchungen zur akuten und subakuten inhalativen Toxizität von Titandioxid-Staub an Versuchstieren waren neben unspezifischen Reaktionen auf eine Überladung der Lunge mit Staubpartikeln keine schädigenden Wirkungen nachweisbar. Bei oraler Aufnahme ist die Substanz praktisch untoxisch. Von arbeitsmedizinischer Relevanz ist ausschließlich die Wirkung wiederholter inhalativer Exposition. Die überwiegende Zahl von Tierexperimenten zeigte, daß Titandioxid - bei nicht extremer Exposition - im Lungengewebe reizlos, ohne nennenswerte Zellproliferation oder Fibrose auszulösen, gespeichert wird. Die meisten der aus klinischen Untersuchungen an langzeitexponierten Personen bzw. aus epidemiologischen Studien vorliegenden Daten belegten zudem, daß sich Titandioxid-Staub nahezu inert verhält. Bei einer sehr umfangreichen Studie mit 1576 Personen mit mindestens 1-jähriger Titandioxid-Exposition zeigte sich kein erhöhtes Risiko bezüglich der Ausbildung von Atemwegserkrankungen, Lungenfibrose oder Lungenkarzinomen nachweisbar.

Als Lebensmittelzusatzstoff gilt Titandioxid gilt als unbedenklich. Es ist nicht verdaulich und wird unverändert ausgeschieden.

In einer Gruppe aus 56 Personen, die selektiv aufgrund von Problemen mit Titan-Implantaten ausgewählt wurden, zeigten 21 Personen eine positive Reaktion im MELISA-Test mit Titandioxid, während alle 54 Personen der Gruppe, die mittels Epikutan-Test getestet wurden, negativ getestet wurden.

Literatur

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/001780.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0

http://www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/44.e171_titandioxid.html

http://www.biodenth.be/professionnel/Hypersensitivity-titanium.pdf

http://epub.uni-regensburg.de/10102/1/DissAbke.pdf

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