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(5.6.2015)

EDTA

Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Ethylendiamintetraessigsäure (syn: Ethylendiamintetraacetat, kurz EDTA) ist einer der am häufigsten verwendeten Komplexbildner.

Neben der freien Säure werden vielfach auch deren Salze verwendet:

  • Dinatrium-ethylendiamin-tetraacetat (Natriumedetat)
  • Tetranatrium-ethylendiamin-tetraacetat
  • Calcium-dinatrium-ethylendiamin-tetraacetat
EDTA und deren Salze finden vielfältige Verwendungen in der industriellen Reinigung, Photo-, Papier- und Textilindustrie, in der Medizin und Zahnmedizin, als Konservierungsmittel und als Inhaltsstoff von Kosmetika.  Calciumdinatriumethylendiamintetraacetat (E 385)  wird als Antioxidationsmittel, Stabilisator und Komplexbildner verwendet. Durch die Bindung von Metallionen verhindert es eine Farbveränderung bei Lebensmitteln in Konservendosen. Auch in der Chemie oder Biologie wird EDTA vielfach verwendet. In der Labormedizin werden Blutproben für die Untersuchung des Blutbildesmit EDTA ungerinnbar gemacht,

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

EDTA (INCI). Edetinsäure. Funktion: chelatbildend

Calcium disodium EDTA (INCI). Natriumcalciumedetat. Kosmetische Funktion: chelatbildend

Diammonium EDTA (INCI). Diammoniumdihydrogenethylendiamintetraacetat. Funktion: antioxidativ, chelatbildend

Dipotassium EDTA (INCI). Dikaliumdihydrogenethylendiamintetraacetat. Funktion: chelatbildend

Disodium EDTA (INCI). Dinatriumhydrogenethylendiamintetraacetat. Funktion: chelatbildend, viskositätsregelnd

Disodium EDTA-copper (INCI). Funktion: chelatbildend, viskositätsregelnd

Allergologie (Relevanz)

Eine signifikante hautreizende Wirkung war in einer Testung im Tierversuch (Applikation von 50%iger wässriger EDTA-Lösung über bis zu 20 Std.) nicht nachweisbar. Allergische Hautreaktionen sind beim Menschen vereinzelt beschrieben worden. Nach äußerer Anwendung EDTA-haltiger medizinischer oder kosmetischer Zubereitungen zeigten Personen in Einzelfällen allergische Hautreaktionen (Ekzeme, Dermatitis, periorbitales Ödem) und reagierten in Epikutan-Testungen positiv auf EDTA bzw. EDTA-Natriumsalze. In Testungen an großen Gruppen von unselektierten Hautpatienten reagierten nur sehr wenige (0,4 - 2,8 %) positiv auf EDTA.Testungen zum hautsensibilisierenden Potential, die mit dem Di- und Trinatriumsalz im Tierversuch durchgeführt wurden sprechen jedoch für ein fehlendes oder allenfalls sehr schwaches allergenes Potential. Die erhöhte Inzidenz bei Konzentrationen über 1 % dürfte zumindest teilweise auf irritative Eigenschaften der Substanz zurückgehen. Es gibt zudem Hinweise auf mögliche Atemwegsreaktionen bei Personen mit besonderer Disposition. In einer Testung reagierten 6 von 22 Asthmatikern, die vernebelte EDTA-Lösung (0,25 - 10 g/l) inhalierten, mit einer Bronchokonstriktion. Ebenfalls kann EDTA-Inhalation berufsbedingtes Asthma bronchiale und Rhinitis auslösen.

Für die Verwendung von Calciumdinatrium-EDTA als Lebensmittelzusatzstoff werden tägliche Dosen von 2,5 mg/kg KG (entsprechend 1,9 mg/kg KG bezogen auf freie EDTA) als lebenslang tolerabel bewertet.

Beim Menschen sind durch EDTA verursachte systemisch toxische Effekte nur in Verbindung mit der intravenösen Applikation des Calciumdinatrium-EDTA als Chelat-bildendes Agens zu therapeutischen Zwecken, hauptsächlich zum Austrag von Schwermetallen, beschrieben worden. Gelegentlich traten während solcher Infusionen Beschwerden ähnlich einem grippalen Effekt auf (Muskel-/Kopfschmerz, Übelkeit, Schüttelfrost, Fieber, Miktionsstörungen). Ebenfalls gibt es Hinweise auf eine nierenschädigende Wirkung  in einigen Fällen entwickelten sich nach wiederholter intravenöser Gabe (meist Überdosierung) Nierenfunktionsstörungen bis schwere, z.T. tödliche Nierenschäden (tubuläre Nekrose).

Literatur: 20

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/034820.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0

Laborde-Castérot et al: Occupational rhinitis and asthma due to EDTA-containing detergents or disinfectants. Am J Ind Med 55, 677-682 (2012)

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Kimura et al: Contact dermatitis due to trisodium ethylenediaminetetra-acetic acid (EDTA) in a cosmetic lotion. Contact Dermatitis 41, 341 (1999)

Bhushan et al: Allergic contact dermatitis from disodium ethylenediamine tetra-acetic acid (EDTA) in a local anaesthetic. Contact Dermatitis 38, 183 (1998)

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Pruitt et al: Allergic contact dermatitis from ethylenediaminetetraacetic Acid. Dermatitis 21, 121-122 (2010)

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Russo et al: Systemic allergy to EDTA in local anesthetic and radiocontrast media. J Allergy Clin Immuno Pract 2, 225-229 (2014)

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