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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Sodium

Acrylamid

Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Das Acrylamid gehört zur chemischen Gruppe der Amide. In reiner Form ist es ein weißes, geruchloses, kristallines Pulver, das in Wasser, Ethanol und Ether löslich ist. Acrylamid wird zur Herstellung von Polymeren und Farbstoffen verwendet. Unvernetzte (Co)Polymere von Acrylamid sind meist wasserlöslich und werden als Stabilisatoren oder Flockungsmittel in vielen Anwendungen, beispielsweise in der Abwasseraufbereitung oder der Papierherstellung verwendet. Quervernetzte Copolymere von Acrylamid und Acrylsäure werden als Superabsorber eingesetzt, z. B. in Windeln. Acrylamid entsteht zudem bei starker Erhitzung kohlenhydratreicher Lebensmittel, es wird beim Backen, Rösten und Braten als Nebenprodukt der so genannten Bräunungsreaktion gebildet. Acrylamid kann auch als Verunreinigung von Polyacrylamid in Kosmetika auftreten, aber auch als Verunreinigung von z. B. Polyquaternium-7, das in Haarpflegeprodukten  und Haarwaschmitteln verwendet wird. Neben der beruflichen Exposition stellt das Rauchen die bedeutendste Belastungsquelle dar.

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Acrylamide/ammonium acrylate copolymer (INCI): kosmetische Wirkung: bindend (gewährleistet die Kohäsion (den Zusammenhalt) pulver- und puderhaltiger kosmetischer Zubereitungen),filmbildend (bildet beim Auftragen einen zusammenhängenden Film auf Haut, Haar oder Nägeln), haarfixierend ermöglicht die Formgestaltung von Frisuren)

Acrylamide/ethalkonium chloride acrylate copolymer (INCI): kosmetische Wirkung: filmbildend, haarfixierend, viskositätsregelnd (erhöht oder verringert die Viskosität kosmetischer MIttel)

Acrylamide/ethyltrimonium chloride acrylate/ethalkonium chloride acrylate copolymer (INCI): kosmetische Wirkung: filmbildend, haarkonditionierend, hautpflegend, viskositätsregelnd

Acrylamide/sodrium acrylate copolymer (INCI): kosmetische Wirkung (antistatisch) verringert statische Aufladungen, indem die elektrische Ladung an der Oberfläche (z. B. der Haare) neutralisiert wird), filmbindend

Acrylamide/sodium acryloyldimethyltaurate copolymer (INCI): kosmetische Wirkung: emulsionsstabilisierung, viskositätssteigernd

Acrylamide/sodium acryloyldimethyltaurate/acrylic acid copolymer (INCI): kosmetische Wirkung: filmbildend, haarfixierend

Acrylamides copolymer (INCI): kosmetische Wirkung: antistatisch, filmbildend, viskositätsregelnd

Acrylamides/dmapa acrylates/methoxy peg methacrylate copolymer (INCI): kosmetische Wirkung: filmbildend, haarfixierend

Acrylamidopropyltrimonium chloride/acrylamide copolymer (INCI): kosmetische Wirkung: antistatisch, filmbildend, haarfixierend

Acrylamidopropyltrimonium chloride/acrylates copolymer (INCI): kosmetische Wirkung filmbildend

Durch gesetztliche Gegularien wie u.a. die EU-Kosmetikverordnung (2002) konnte jedoch eine deutliche Reduktion des Acrylamidgehaltes in Kosmetikprodukten erreicht werden..

Allergologie (Relevanz)

Acrylamid kann irritative und kontaktallergische Ekzeme auslösen, diese sind jedoch in Einzelfällen ausschließlich bei entsprechender beruflicher Exposition beschrieben (Kunststoffherstellung, Mineralaufbereitung, Farbsynthese, Tätigkeit in Forschungslaboren mit der PAGE-Gelelektrophorese sowie auch im Tunnelbau).

Aus Tierversuchen ist zudem eine Wirkung auf das Erbmaterial und die Förderung der Krebsentstehung bekannt. Wie gefährlich Acrylamid aus Lebensmitteln für den Menschen ist, lässt sich nicht sicher angeben, verlässliche Daten fehlen.

Literatur

www.haut.de

http://www.dgaum.de/fileadmin/PDF/Leitlinien/LL_Acrylamid.pdf

Beyer et al: Allergic contact dermatitis from acrylamide in a chemical mixer. Contact dermatitis 42, 181-181 (2000)

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