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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Palmen

Betelnuss

Auslöser verschiedener kutanter Reaktionen

Frucht der Betelpalme (Areca catechu), Fam: Palmaceae/Arecaceae

Vorkommen/Beschreibung

Betelpalmen sind in Südostasien von Thailand über Malysia, die Philippinen bis nach Taiwan verbreitet. Es sind einstämmige Fiederpalmen, die bis zu 25 Meter hoch werden können. Die roten Früchte heißen Betelnüsse oder Arekanüsse, haben etwa die Größe eines Hühnereis und umschließen mit faserigem Fruchtfleisch den harten Kern. Unreife, kleingehackte Betelnüsse werden in Asien sowie der Migration folgend auch zunehmend in den USA und Kanada von ca. 600 Millionen Menschen regelmäßig gekaut. Üblicherweise werden diese dazu in mit gelöschtem Kalg bestrichene Betelblätter gerollt, häufig werden auch verschiedene Gewürze oder Kautabak dazugegeben. Der Saft der Betelnuss ist rot, fördert den Speichelfluss und fand in Asien auch zum Färben der Lippen Verwendung. Der gelöschte Kalk bewirkt, dass sich das in den Nüssen befindliche Arecolin in das leicht euphorisierende Arecaidin umwandelt; er greift aber auch das Zahnfleisch an.

Inhaltsstoffe

Die Samen enthalten verschiedene Alkaloide (0,3 bis 0,6%), 0,1 bis 0,5% Arecolin (Hauptalkaloid) sowie Arecain, Arecaidin, Arecilidin, Guvacolin, Isoguvacin und Guvacin. Daneben sind Gerbstoffe (Tannine, Gallsäure, D-Catechol, Phlobatannin), Schleim, Harz, Kohlenhydrate (Saccharose, Galactan, Mannan), Proteine, Saponine, Carotene, Mineralstoffe (Calcium, Phosphor, Eisen) und Fette (Sitosteriol) enthalten. Wenn Betelnüsse mit gelöschtem Kalk zusammen gekaut werden, wird das Alkaloid Arecolin in Arecaidin umgewandelt.

Wirkung

Das Hauptalkaloid Arecolin ist ein Parasympthomimetikum; es wirkt stimulierend, regt den Speichelfluß stark an und hat anthelmintische Eigenschaften. Es kann auch Bradykardie und Tremor hervorrufen. 8 bis 10 g der Samen können tödlich wirken. Dabei tritt der Tod durch Herz- oder Atemlähmung ein. Die polyphenolischen Stoffe (NPF-86lA, NPF- 86lB, NPF-861lA, NPF-8611B) haben eine tumorhemmende und immunsystemstärkende Wirkung. Akut veursacht die gewöhnliche Betelnuss eine schwache psychoaktive Wirkung, die höchstens ein kurz andauerndes Schwindelgefühl erzeugt. Daneben gibt es aber auch einige Formen, die stark giftig bzw. stark rascherzeugend wirken können.

Allergologie (Dermatologische/allergologische Relevanz)

Bei längerem Gebrauch ist vor allem mit oralen aber auch extraoralen Erkrankungen zu rechnen. Es können dabe benigne und maligne Erkrankungen hervorgerufen werden. Neben rötlich-bräunlichen Verfärbungen der Zähne und der Schleimhaut sind die Peridontose und die die betelinduzierte bukkale Mukositis von Bedeutung. Die orale submuklöse Fibrose stellt eine Präkanzerose für Mundhöhlenkarzinome dar. Unter den malignen Tumoren, die mit dem Betelkonsum in Verbindung gebracht werden, hat das Plattenepithelkarzinom der Mundschleimhaut die größte Relevanz, aber auch Speiseröhren- und hepatozelluläre Karziome können auftreten.

Auch das Auftreten einer Cheilitis granulomatosa mit einer schmerzhaften, rezidivierend oder dauerhaften Anschwellung der Lippen, in mehreren Fällen auch eines Lichen ruber mucosae, einer  Leukoplakie sowie eines Leukoödems ist beschreiben sowie die Verschlechterung eines vorbestehenden Asthma bronchiales.

Literatur

Wollina et al: Orale und extraorale Erkrankungen durch Betelkauen. Hautarzt 53, 795-797 (2002)
Chiu et al: Cheilitis granulomatosa associated with allergic contact dermatitis to betel quid. Contact dermatitis 58, 246-247 (2008)
Taylor et al: Betel-nut chewing and asthma. Lancet 339, 1134-1136 (1992)
Stoopler et al: Betel quid-induced oral lichen planus: a case report. Cutis 71, 307-311 (2003)
Reichart et al: Betel quid-associated oral lesions and oral Candida species in a female Cambodian cohort. J Oral Pathol Med 31, 468-472 (2002






 


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