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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Tuberkulostatika

Tuberkulostatika 

Medikamentenallergene 

  • Isoniazid 
  • Cycloserin 
  • Rifampicin 
  • Rifabutin 
  • Streptomycin 
  • Ethambutol 
  • para-Aminosalicylsäure 
  • Protionamid 
  • Pyrazinamid 

Allergologische Relevanz 

Kutane Nebenwirkungen können bei allen Tuberkulostatika auftreten. Sie umfassen makulopapulöse, lichenoide und bullöse Exantheme, Stomatitiden, Vaskulitis, fixe Arzneiexantheme, EEM, TEN. Dabei werden sowohl kontaktallergische als auch Soforttyp-Reaktionen beobachtet, insbesondere auch bei beruflich exponierten Personen. Eine Inzidenz der kutanen Nebenwirkungen ist jedoch nur schwer abzuschätzen, da in der Regel mehrere Medikamente kombiniert gegeben werden. Üblicherweise treten die Unverträglichkeitsreaktionen 3-7 Wochen nach Beginn der Therapie auf. Gehäuft und auch in schwerere Form treten kutane Nebenwirkungsreaktionenbei HIV-Patienten auf. 

Cycloserin 

Allergische Hautreaktionen können in sehr seltenen Fällen vorkommen. 

Ethambutol 

Allergische Reaktionen können bei etwa 1 % der Behandelten vorkommen. Sie äußern sich vorwiegend als Exanthem, Fieber, Vaskulitis oder anaphylaktischem Schock. Bei 0,5 % der Patienten soll ein Exanthem auftreten. 

Isoniazid 

Die Häufigkeit allergischer Reaktionen beträgt etwa 13 %. Neben den typischen Reaktionen an Haut (akneiforme Exantheme, Urtikaria, Purpura) und Blut ist das sehr seltene Vorkommen eines Lupus erythematodes zu erwähnen. Bei 2 % der Patienten soll ein Exanthem als häufigste Nebenwirkungsreaktion auftreten. Mit Isoniazid wurden bei Patienten mit makulopapulösen Exanthemen positive Epikutanteste erzielt. Auch eine exfoliative Dermatitis wurde beschrieben. 

Isoniazid wird durch Acetylierung in der Leber entgiftet. Langsame Acetylierer (Personen mit Mangel an Acetyltransferase) sind wegen der Kumulation des freien Isoniazid von den Nebenwirkungen stärker und häufiger betroffen als schnelle Acetylierer. 

Streptomycin 

Am häufigsten werden Hautreaktionen nach Anwendung des Aminoglykosids Streptomycin verursacht. Allergischer Genese sind makulopapulöse Exantheme, die lebensbedrohliche Dermatitis exfoliativa und das Arzneimittelfieber. Vereinzelt wurden auch allergische Reaktionen vom Soforttyp bis hin zum anaphylaktischen Schock, beschrieben. Teilweise wurden diese Reaktionen bereits durch subtherapeutisch Dosen, z.B. durch Streptomycin-Verunreinigung von Fleisch, verursacht. Die Akustikus-Schäden nach Streptomycin sind toxisch bedingt. 

para-Aminosalicylsäure (PAS) 

para-Aminosalicylsäure-Allergien sind nicht selten (bei bis zu 10 % der Behandlungsfälle). Im Vordergrund stehen Temperatursteigerungen, Hauterscheinungen, Hepatitis mit Ikterus, Lymphknotenvergrößerungen, Arthralgien und Blutbildveränderungen. Gruppen-/Kreuzallergien mit Salicylaten und Para-Stoffen sind möglich. 

Protionamid 

Allergische Reaktionen äußern sich vor allem an der Haut und am Blut, z.B. als akneiformes Exanthem oder Rash. Ihre Häufigkeit kann bis zu 5 % betragen. 

Pyrazinamid 

Allergische Reaktionen an Haut und hämatopoetischem System sind selten. Unter den antituberkulostatischen Medikamenten werden bei Pyrazinamid die wenigsten kutanen Nebenwirkngsreaktionen beobachtet. Pyrazinamid wirkt photosensibilisierend. Beobachtet wurde einzelne Fälle mit sofort auftretenden generaliserten Exanthemen, bereits nach der ersten Dosis der antituberkulotischen Behandlung sowie auch einzelne Fälle mit Flush-Reaktion. Pyrazinamid kann dabei, bei weniger schweren Hautreaktionen, nach erneuter Gabe in erniedriger Dosis mit einer schrittweisen Dosiserhöhung jedoch wieder vertragen werden.  

Rifabutin 

Allergische Reaktionen können in Form von Hauterscheinungen, Blutbildveränderungen (z.B. Leukopenie, Thrombozytopenie, Anämie, Eosinophilie), Fieber, Bronchospasmus oder Schock vorkommen. Überempfindlichkeitsreaktionen an der Haut sind jedoch sehr selten. Es gibt einzelne Berichte über ein bullöses EEM, eine toxische epidermale Nekrolyse und einen Pemphigus. 

Rifampicin 

Neben allergischen Reaktionen an der Haut (Exantheme, Urtikaria, Pemphigus und toxisch epidermale Nekrolyse), an Knochenmark und Blut (Leukopenie, Thrombopenie, Anämie, hämolytischer Anämie) und anderen Organen (z.B. Nephritis), die in etwa 5 bis 10 % der Fälle möglich sind, wurde ein grippeähnliches Symptomenbild mit Fieber, Schüttelfrost und stärkerer Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens und ein nicht ungefährliches respiratorisches Syndrom mit Rhinitis und paroxysmaler Dyspnoe beschreiben. Bei 0,8 % der Patienten soll ein Exanthem auftreten. Auch lebensbedrohliche anaphylaktische Reaktionen sind möglich. Allergische Reaktionen treten vor allem bei intermittierender Therapie auf. 

Ethambutol 

Bei Ethambutol sind kutane Nebenwirkungen relativ selten. 

Literatur: 7, 8, 9, 12 

Caliskaner et al: Not all adverse drug reactions originate from active componente: coloring agent-induced skin eruption in a patient treated with rifampicin. Allergy 58, 1077-1079 (2003) 

Kim et al: Rapid oral desensitization to isoniazid, rifampicin and ethambutol. Allergy 58, 540-541 (2003) 

Romano et al. Anaphylaxis to streptomycin. Allergy 57, 1087-1088 (2002) 

Ribi et al: Adverse reactions to pyrazinamide. Allergy 57, 964-965 (2002)

 

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