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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Teebaumöl

(5.7.2015)

Teebaumöl 

Typ IV-Kontaktallergen 

Vorkommen 

Teebaum ist ein Sammelbegriff für über 150 Bäume und Sträucher in der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae),insbesondere in der Gattung der Myrtenheiden (Malaleuca). Die wichtigste Teebaum-Art ist der in Australien vorkommende Australische Teebaum (Melaleuca alternifolia), aus dem überwiegend das Teebaumöl gewonnen wird. Weitere Teebaum-Arten sind z. B. Melaleuca viridiflora und Melaleuca leucadendron, aus denen ebenfalls therapeutisch nutzbare Öle destilliert werden. Das aus Blättern des australischen Teebaum gewonnene ätherische Öl diente bereits seit Tausenden von Jahren den Bundjabung-Aborigines aus Neusüdwales als Universalheilmittel bei Infekten und zur Wundbehandlung. In den letzten Jahren fand es zunehmende Verbreitung in vielfältigsten medizinischen und kosmetischen Anwendungsgebieten.

Teebaumöl ist aus bis zu 100 verschiedenen Verbindungen zusammengesetzt. Es überwiegen die Monoterpene wie Terpinen-4-ol (28 - 58 %), in kleineren Mengen finden sich alpha und gamma-Terpinen, 1,8-Cineol (Eukalyptol), Terpinolen, p-Cymen, Limonen, alpha- und beta-Pinen, Myrcen und alpha-Phellandren.

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Malaleuca alternifolia oil (INCI) Öl, das aus den Blättern des Autralischen Teebaums destilliert wird. Funktion: antimikrobiell

Malaleuca cajaputi extract (INCI). Extrakt aus den Blüten und Blättern des Teebaums Malaleuca cajaputi. Funktion: kräftigend

Malaleuca leucadendron extract (INCI). Extrakt aus den Blüten und Blättern des Teebaums Malaleuca leucodendron. Funktion: kräftigend

Allergologische Relevanz 

In zunehmenden Maße werden seit Anfang der 90er Jahre allergische Reaktionen vom Spättyp (Kontaktallergien) beobachtet.

Frisch destilliertes Teebaumöl besitzt nur eine sehr geringe Sensibilisierungspotenz. Durch Licht, Wärme und Sauerstoff kommt es jedoch zu einem kontinuierlichen Oxidationsprozess, in dessen Verlauf die Sensibilisierungspotenz stark zunimmt. Oxidiertes Terpentinöl und gealtertes Teebaumöl enthalten eine Reihe strukturgleicher Verbindungen, die die häufige gleichzeitige Reaktion auf beide Noxen erklären könnte. 

In der Regel entwickelt sich eine Sensibilisierung auf Teebaumöl recht langsam, wobei die Exposition (Häufigkeit und Dauer der Anwendung) einen entscheidenden Faktor darstellt. Kommt es jedoch bereits nach kurzer Anwendung geringer Mengen zum Auftreten einer allergischen Kontaktdermatitis, so steckt häufig eine - manchmal auch stumme - Sensibilisierung dahinter, die durch vormalige Anwendung, eine bereits bestehende Aroma-/Duftstoffallergie oder die Kreuzreaktivität mit Oxidationsprodukten des Terpentinöls erfolgt sein kann. Patienten, die sich mit einer allergischen Kontaktdermatitis des Gesichtes, der Hände und Unterarme oder anderer Körperregionen vorstellen, sollten unbedingt nach der Anwendung von Teebaumöl befragt werden. 

Diagnostik 

Epikutantestungen mit den Blöcken Standard, Duftstoffe (Hermal), Teebaumölreihe (nach Hausen). 

Für die Epikutantestung eignet sich auch ein Teebaumöl (ca. 20 ml), das nach 10 Tagen auf der Fensterbank in einem geschlossenen, klaren Gefäß (Volumen 1 l) einer natürlichen Oxidation unterzogen wurde. Bei deutlicher Verfärbung und Verstärkung des Geruch empfiehlt sich eine Verdünnung auf 25 % (Diethylphthalat oder Olivenöl). 

Literatur: 420, 421, 422

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

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