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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Spargel

(2.2.2015)

Spargel 

Vorkommen und Beschreibung

Der Gemüsemüsespargel oder Gemeine Spargel (Asparagus officinalis) ist eine Art aus der Gattung Spargel (Asparagus), die ca. 220 Arten umfasst, Familie Spargelgewächse (Asparagaceae). Umgangssprachlich wird er meist kurz Spargel genannt. Ursprünglich aus Europa und Vorderasien stammend wird der Echte Spargel heute weltweit als Gemüse kultiviert. In Deutschland ist er das am häufigsten angebaute Freilandgemüse. Unterschieden wird Weiß- (oder Bleich-) und Grünspargel. Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli. In der Römerzeit war der Spargel alltägliches Nahrungsmittel, heute gilt er als ”Luxusgemüse”. Verzehrt wird der nur wenig über den Boden herausragende Schößling. 

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Asparagus officinalis extract (INCI). Extrakt aus Trieben und Stengeln des Spargels. Kosmetische Funktion: hautpflegend

Asparagus officinalis root extract (INCI). Extrakt aus den Wurzeln des Spargels. Kosmetische Funktion: hautpflegend

Allergologie (Relevanz)

Der Spargel ist in seiner Sensibilisierungspotenz als schwach einzustufen. Spargelallergien treten selten auf (bei 10 und 11 insgesamt nur bei 4 Patienten). Beschrieben ist u.a. die Auslösung einer generalisierten Urtikaria jedoch können in sehr seltenen Fällen auch schwere Reaktionen mit Anaphylaxie und Asthma bronchiale beobachtet werden.. Ursächlich dafür, dass der in der Regel der gekocht verzehrte Spargel gut vertragen wird, ist die Thermolabilität seiner Allergene. Beschrieben sind auch einzelne Fälle einer  (berufsbedingten) inhalativ ausgelösten Spargelallergien, die sich in Rhinokonjunktivitis, Husten und Atemnot äußerte. Als relevante Allergene insbesondere für schwere Reaktionen sind Lipidtransferprotein (LTP) beschrieben, daneben können auch Profilin und Glykoprotein-beinhaltende komplexe Aspargin-gebundene Glykane allergen wirksam sein. 

Gelegentlich wird eine Kontaktdermatitis/ProteinkontaktdermatitisKontakturtikara beobachtet, jedoch nahezu ausschließlich bei beruflichem Umgang beim Ernten, Schälen, Einmachen in Dosen (Konservenfabrik), Hantieren (Gastwirte, Köche) und während des Verkaufs beim Gemüsehändler. Es liegt wahrscheinlich eine große Dunkelziffer vor; in früherer Zeit, als man den Spargel in den Konservenfabriken noch mit der Hand schälte, wurden Tausende von Fällen beobachtet. Typisch ist, dass die Beschwerden nur während der Spargelsaison (April bis Juni) auftreten. Man findet die Hautveränderungen hauptsächlich an den Fingern und Handflächen der linken Hand, wo der Spargel beim Schälen festgehalten wird. Kontaktallergen: 1,2,3-Trithian-5-karboxylsäure (ein Wachstumsstoff des Spargels).

Allergologische Diagnostik 

Prick, i.c.(Al.), RAST (Ph.). Epikutantest mit 10 % Etherextrakt in Aceton oder Vaseline, Spargel/ausgepresster Spargelsaft nativ sowie in 10 %  in Wasser (Testung so früh wie möglich in der Spargelsaison, da sonst ”falsch negativ”). 

Literatur: 1, 2, 3, 404, 405

Rieker et al: Type I and type IV sensitization to Asparagus officinalis. Hautarzt 55, 397-398 (2004)

Yanagi et al: Occupational contact dermatitis caused by asparagus. Contact Dermatitis 63, 54 (2010)

Rieker et al: Protein contact dermatitis to asparagus. J Allergy Clin Immunol 113, 354-355 (2004)

Rademaker et al: Contact dermatitis to Asparagus officinalis. Australas J Dermatol 41, 262-265 (2000)

Lopez et al: Occupational asthma caused by exposure to asparagus: detection of allergens by immunoblotting. Allergy 53, 1216-1220 (1998)

Escribano et al: Acute urticaria after ingestion of asparagus. Allergy 53, 622-623 (1998)

Sánchez et al: Immunologic contact urticaria caused by asparagus. Contact Dermatitis 37, 181-182 (1997)

Hausen et al: 1,2,3-Trithiane-5-carboxylic acid, a first contact allergen from Asparagus officinalis (Liliaceae). Am J Contact Dermat 7, 41-46 (1996)

Díaz et al: Characterization of asparagus allergens: a relevant role of lipid transfer proteins. J Allergy Clin Immunol 110, 790-796 (2002)

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

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