Suchbegriffe zu diesem Artikel: Ausl�ser, pseudoallergische, Reaktionen
(4.8.2015)
Saccharin
Auslöser von Intoleranzreaktionen / pseudoallergischen Reaktionen
(potenzielles) Typ IV-Kontaktallergen
Vorkommen und BeschreibungBeschreibung
Saccharin st der älteste synthetische Süßstoff und ist etwa 550 mal süßer als Zucker. Das besser lösliche und deshalb hauptsächlich eingesetzte Natrium-Saccharin ist 450-fach süßer als Zucker. Saccharin ist wie Cyclamat sehr stabil, hitze- und gefrierbeständig und bewahrt auch in wässrigen und säurehaltigen Produkten (wie z.B. Limonaden) seine Süße dauerhaft. Es ist als Lebensmittelzusatzstoff (E 954) nur für bestimmte Lebensmittel zugelassen. Dazu gehören unter anderem energiereduzierte bzw. zuckerfreie Getränke, energiereduzierte bzw. zuckerfreie Desserts, energiereduzierte bzw. zuckerfreie Brotaufstriche, Konfitüren, Marmeladen und Gelees, energiereduzierte bzw. zuckerfreie Süßwaren auf der Basis von Kakao oder Trockenfrüchten, süßsaure Obst- und Gemüsekonserven, süßsaure Fisch-, Meeres- und Weichtierkonserven, Soßen und Senf, alkoholische Getränke, Knabbererzeugnisse aus Getreide oder Nüssen, Nahrungsergänzungsmittel. Saccharin wird darüber hinaus in Kosmetika (Mundwasser, Zahnpasta, Lippenstifte) und Arzneimitteln und Futtermitteln eingesetzt.
Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff
Saccharin (INCI). Funktion: mundpflegend, maskierend
Calcum saccharin (INCI). Chem. Bezeichnung: 1,2-Benzisothiazol-3(2H)-on-1,1-dioxid, Calciumsalz. Kosmetische Funktion: mundpflegend, maskierend
Allergologie/Allergologische Relevanz
Als Lebensmittelzusatzstoff gilt Saccharin gilt als unbedenklich. Es wird vom menschlichen Körper schnell aufgenommen und unverändert mit dem Urin wieder ausgeschieden. In der Literatur finden sich daher kaum Berichte über dermatologische Nebenwirkungen von Cyclamat- oder Saccharin-haltigen Zuckeraustauschstoffen, obwohl diese in großen Mengen verwendet werden. In seltenen Fällen wird das Auftreten verschiedenartiger Hautveränderungen nach Ernährung mit Saccharin-haltigen Süßstoffen beschrieben. Beobachtet wurden dabei insbesondere Pruritus, Urtikaria, Ekzeme, gesteigerte Lichtempfindlichkeit und Exantheme. Über den pathogenetischen Mechanismus dieser Reaktionen wurden jedoch keine Angabe gemacht, bekannt ist jedoch. dass Süßstoffe pseudoallergische Reaktionen auslösen können. Bei Patienten mit chronischer Urtikaria kann in seltenen Fällen eine Exazerbation durch Süßstoffe (Saccharin, Cyclamat) erfolgen, dies wurde durch entsprechene Provokationstestungen bzw. Außlassdiät bestätigt. Bei einem akuten Exanthem mit stammbetonten, follikulär gebundenen Papeln nach Einnahme eines Cyclamat- und Saccharin-haltigen Süßstoffes wurde als Pathomechanismus ein Typ III-Reaktion vermutet. Hauttests mit den beiden Substanzen hatten keine Reaktion gezeigt. Kontaktallergische Reaktionen sind nicht bekannt oder beschrieben.
Literatur: 1,2, 412, 494
https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw
http://www.qualimedic.de/Suessstoffe.html
http://www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/294.e954_saccharin.html
Ehlers et al: Role of nonallergic hypersensitivity reactions in children with chronic urticaria. Allergy 53, 1074-1077 (1998)
Birkbeck: Saccharin-induced skin rashes. N Z Med J 102, 24 (1989)
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