Alles zur Allergologie
Darstellung von ca. 7000 potentiellen Allergenen
Datenbank:

Suchbegriffe zu diesem Artikel: Kamille

(5.7.2015)

Minze

Typ I-Soforttypallergen, Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Die Minzen (Mentha) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae). Die meisten der etwa 20 bis über 30 Arten sind in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel beheimatet; in Australien und Afrika kommen nur wenige Arten vor. Als Gewürz und Teekraut relevante Minze-Sorten tragen oft Namen, die auf die Geschmacksähnlichkeit mit anderen Pflanzen hinweisen: u.a. Apfel-Minze, Zitronen-Minze. Orangen-Minze, Schoko-Minze. Die verschiedenen Minzarten zählen zu den ältesten und neben der Kamille zu den meistverwendeten Arzneipflanzen. Gelegentlich sind sie auch als Zierpflanzen in Gärten zu finden. Die Wasserminze (Mentha aquatica) kommt in weiten Gebieten Europas vor. Sie wurde früher als Arzneipflanze in der Pflanzenheilkunde verwendet.  Die Ackerminze (Mentha arvensis) kommt in Mitteleuropa häufig vor. Aus der Ackerminze wird natürliches Menthol gewonnen. Im Europäischen Arzneibuch wird das ätherische Öl der Ackerminze unter „Minzöl“ geführt, das der Pfefferminze hingegen unter „Pfefferminzöl“. Pfefferminze (Mentha piperita) ist eine beliebte Heil- und Gewürzpflanze in der Gattung der Minzen. Blütezeit ist Juni bis August. Die Blätter enthalten ätherisches Pfefferminzöl und werden gern als Pfefferminztee oder Gewürz verwendet. Pfefferminze kann für den kalt zubereiteten Mojito und ander Cocktails verwendet werden. Pfefferminzessenzen werden für die Zubereitung von Pfefferminzlikör benutzt. Sie wird auch häufig zur Aromatisierung von sogenannten Pfefferminzbonbons, Pfefferminzkaugummis oder für Schokoladenfüllungen sowie als Eissorte verwendet. Sie ist zudem eine der beliebtesten Heilpflanzen. Inhaltsstoffe von Blättern der Pfefferminze sind ätherisches Öl ätherisches Öl (Menthol, Menthon, Methylacetat), Gerbstoffe (Rosmarinsäure, Kaffeesäure, Clorogensäure); Flavonoide und Flavonoidgylkoside. Die Poleiminze (Mentha pulegium) ist in Europa und dem Mittelmeerraum bis in den nördlichen Iran verbreitet. Die Blütezeit reicht Mai bis September. Sie wird als Heilpflanze verwendet, als Arzneidroge dient das Poleiminzenkraut. Wirkstoffe sind das ätherische Öl mit Pulegeon als Hauptbestandteil, neben Menthon, Piperiton, Menthol, Lamiaceen-Gerbstoffe und Flavonoide. Die Grüne Minze (Mentha viridis) ist in Europa, Nordafrika, Vorderasien, der Kaukasusrgeion, in Pakistan, Nepal und China weitverbreitet. Sie ist eine der bekanntesten Minz-Arten und Grundlage für zahlreiche Produkte, wie zum Beispiel Zahnpasten, Kaugummis (Spearmint) und Süßigkeiten. Die getrockneten Spitzen und Blätter werden medizinisch in der Pflanzenheilkunde verwendet. Sie enthält Carvone aus der Stoffgruppe der monocyclischen Monoterpene, die als Bestandteil von ätherischen Ölen genutzt werden. Insbesondere in Nordafrika und Vorderasien, wo es zahlreiche Varianten der Grünen Minze gibt, hat sie eine wichtige Bedeutung in der Küche. Meist wird sie zur Zubereitung von Tees, zum Würzen von Saucen, sowie als Garnierung gebraucht.

Die verschiedenen Minzöle (Minzöl, Pfefferminzöl, Krauseminzöl) werden aus dem frisch geernteten blühenden oder leicht angetrockneten Blütenkraut mittels Wasserdampfdestillation  gewonnen und unterscheiden sich in ihrem Mentholgehalt. Sie gelangen unter den verschiedensten Namen als echtes reines Öl oder in Aromamischungen in den Handel. Sie finden in Arzneimitteln und in der Kosmetik Verwendung. In der Lebens- und Genussmittelindustrie wird es zur Aromatisierung von Zahnwässern, Zahnpasten, Hustentropfen, Zuckerwasser, Kaugummi, Softdrinks und alkoholischen Getränken eingesetzt.

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Mentha aquatica extract (INCI). Extrakt aus den Blättern der Wasserminze. Funktion: kräftigend

Mentha arvensis extract (INCI). Extrakt aus den Blättern und Trieben der Ackerminze. Funktion: erfrischend, maskierend

Mentha arvensis oil (INCI). Öl aus den Blättern der Ackerminze. Funktion: erfrischend, maskierend

Mentha arvensis powder (INCI). Aus den Blättern der Ackerminze gewonnenes Puder. Funktion: erfrischend, maskierend

Mentha piperita extract (INCI). Extrakt aus den Blättern der Pfefferminze. Funktion: kräftigend, reinigend, erfrischend, desodorierend, maskierend

Mentha piperita leaves (INCI). Blätter der Pfefferminze. Funktion: erfrischend

Mentha piperita oil (INCI). Aus den Blättern der Pfefferminze gewonnenes ätherisches Öl. Funktion: kräftigend, erfrischend, desodorierend, maskierend

Mentha piperita water (INCI). Wässrige Lösung der Duftstoffe aus den Blättern der Pfefferminze. Funktion: kräftigend, erfrischend, desodorierend, maskierend

Mentha pulegium extract (INCI). Extrakt aus der blühenden Poleiminze. Funktion: kräftigend, erfrischend, maskierend

Mentha pulegium oil (INCI). Aus den Blättern der Poleiminze gewonnenes ätherisches Öl. Funktion: kräftigend, erfrischend, maskierend

Mentha rotundifolia extract (INCI). Extrakt aus den Blättern der Apfelminze. Funktion: kräftigend

Mentha viridis extract (INCI). Extrakt aus den Blättern der Grünen Minze. Funktion: Mundpflege, kräftigend

Mentha viridis oil (INCI).Aus den getrockneten Trieben und Blättern gewonnenenes ätherisches Öl. Funktion: maskierend

Allergologie (Relevanz)

In sehr seltenen Fällen Auslöser einer Nahrungsmittelallergie. So konnte eine Typ I-Allergie gegen Blätter der Pfefferminze bei einem Patienten, der über regelmäßiges Erbrechen wenige Minuten nach Einnahme von Pfefferminztee berichtete, mittels positivem Pricktest mit Pfefferminz-Extrakt und Reibetest nachgewiesen werden. Durch den Teestaub (Berufsallergen) kann eine Rhinitis ausgelöst werden.

Erstmalig wurde die Minze als Kontaktallergen bei Verwendung von Blättern der Pfefferminze in einem Getränk beschrieben. Über Pfefferminzöl als Auslöser einer Kontaktdermatitis liegen einzelne Fallberichte vor. In Anbetracht der äußerst weit verbreiteten Anwendung wird jedoch eine Pfefferminzöl-Allergie relativ selten gesehen. L-Carvon als Hauptallergen des Krauseminzöls ist in seltenen Fällen als Kontaktallergen identifiziert worden. Allergische Reaktionen gegen die grüne Minze sind ebenfalls selten, u.a. wurde die Auslösung einer Kontaktcheilitis durch eine minzhaltige Zahnpaste in einzelnen Fällen beobachtet sowie eine Kontaktdermatitis beim Zubereiten einer Minzsoße und eine eine allergische Stomatitis durch Minzöl in einer Mundspüllösung und minzhaltigem Kaugummi. 

Allergologische Diagnostik

Prick/Scratch mit Nativmaterial, RAST (Ph.). Epikutantestung mit Pfefferminzöl (Block Zahnfüllstoffe, Duftstoffe), Testkonzentration 2 % in Vaseline; Smart/Practice.

Literatur: 3

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

Tomson et al: The dangers of making mint sauce. Contact Dermatitis 51, 92-93 (2004) 

Clayton et al: Contact allergy to spearmint oil in a patient with oral lichen planus. Contact Dermatitis 51, 314-315 (2004)Mentha spp., Fam.: Lamiaceae/Labiatae

Noch Pubmed

Vorankündigung:

Dr. Irion kündigt publizistische Neuauflage seines allergologischen Werkes für das Frühjahr 2016 an. Lesen Sie mehr

Profitieren Sie von den Kenntnissen und Erfahrungen von Dr. Irion:

Dr. Irion hat alleine in den letzten 10 Jahren ca. 45.000 Patienten als selbstständiger und angestellter Hautarzt behandelt
Autor eines der umfassendsten allergologischen Fachbücher
Buch bei Amazon
Betreiber der umfangreichsten allergologischen Web-Seite im Internet überhaupt:
alles-zur-allergologie.de