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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Samen

(3.7.2015)

Lupine 

Nahrungsmittelallergen, inhalatives Typ I-Soforttypallergen, (potenzielles) Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Die Lupinen (Lupinus) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae). Sie kommen natürlicherweise in den Mittelmeerländern und im Western der USA vor, bei uns werden sie weit verbreitet in Gärten als Zierpflanzen angepflanzt. Lupinen gibt es als Gemüsepflanze, Futterpflanze, Zierpflanze und Wildpflanze Lupinensamen können in unterschiedlicher Form verwendet werden. So sind die eingelegten Samen im Mittelmeerraum ein beliebter Snack. Sie werden auch zu Lopino, einem Tofu-ähnlichen Produkt, Lupinenmehl sowie zu Lupinenmilch weiterverarbeitet und sind so Bestandteil vegetarischer Ernährungsformen. Außerdem kann aus den gerösteten Früchten ein kaffeeähnliches Getränk gewonnen werden. Lupinenmehl aus dem Samen der Lupinen findet heute eine weite Verbreitung in der Nahrungsmittelindustrie, vor allem als Zusatz zu Getreidemehlen und als Emulgator.  Die Weiße Lupine (Lupinus albus) ist eine Pflanzenart in der Gattung der Lupinen, die im westlichen Mittelmeergebiet beheimatet ist und in Mitteleuropa angepflanzt wird. Blütezeit ist von Juni bis September. Sie ist eine geschätzte Nahrunspflanze und wird wegen ihres hohen Eiweiß- und Kohlenhydrat-Gehaltes in manschen Mittelmeerländern, besonders in Ägypten, kultiviert. In ihren traditionellen Anbaugebieten werden die Lupinensamen nach einer Bearbeitung, bei der Bitterstoffe entfernt werden, auch für die menschliche Ernährung genutzt, dem Brotmehl können 10 bis 20 Prozent Lupinenmehl zugemischt werden.

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Lupinus albus extract (INCI). Extrakt aus den Samen der Lupine. Funktion: hautpflegend, maskierend

Lupinus albus oil (INCI). Aus den Samen der Lupine gespresstes fettes Öl. Funktion: hautpflegend, haarkonditionierend, geschmeidig machend

Lupinus albus oil unsaponifiables (INCI). Rückstand aus dem Lupinenöl, der bei der Verseitung des Lupinenöls als Unverseifbares übrig bleibt. Funktioin: geschmeidig machend

Lupinus luteus extract (INCI). Extrakt aus den Samen der Gelben Lupine. Funktion: hautpflegend, maskierend

Allergologie (Relevanz)

Die zunehmende Nutzung von Lupinen-Protein in der Nahrungsmittelindustrie kann für Allergiker problematisch sein, da Lupinen bzw. Lupinenprodukte mittlerweile zu den 14 häufigsten Verursachern von Nahrungsmittelallergien zählen. Von großem Vorteil für Allergiker ist daher die am 26. November 2007 in Kraft getretene EU-Richtlinie 2007/68/EG über die Etikettierung verpackter Lebensmittel, die vorschreibt, dass Lupinenprodukte als Zutat auf dem Etikett von Lebensmitteln aufgeführt werden müssen.

Eine Sensibilisierung gegen Lupinenbestandteile – es handelt sich vor allem um bestimmte Proteine (Conglutine)) – kann isoliert auftreten oder als Kreuzallergie bei vorheriger Sensibilisierung gegen andere Hülsenfrüchte, insbesondere Erdnüsse. So zeigten bei einer Studie mit 5.366 Teilnehmern rund 17 % der Patienten mit einer primären Erdnussallergie auch eine Kreuzreaktion mit Lupinen (Lupinenmehl). Betroffen von einer Kreuzallergie gegen Lupinen können darüber hinaus Menschen mit einer Allergie gegen eine (oder mehrere) der folgenden Allergenquellen sein: (weiße) Bohnen, Linsen, Sojabohne, Kichererbsen Klee, Luzerne, Lakritze, Johannisbrot, Gummiarabicum, Tamarinde, Traganth.

Nach entsprechender Aufnahme sind vereinzelt allergische Reaktionen beschrieben, zumeist in Verbindung mit einer Erdnuss-Allergie. Beschrieben ist der Fall eines Patienten, der nach Genuss einer Pizza mit einem schweren Status asthmaticus reagierte, welcher eine Intubation auf der Intensivstation nötig machte; gleichzeitig besteht eine hochgradige Erdnussallergie, die jedoch als Ursache ausgeschlossen werden konnte. Auch das Auftreten eines Quincke-Ödems des Gesichts sowie von Abdominalschmerzen wurde bei einer Patienten nach Genuss eines Lebkuchens mit deklariertem Zusatz von Lupinenmehl beobachtet. Die Lupinensensibilisierung wurde in beiden Fällen mittels positiven Prick und Nachweis von spezifischem IgE bestätigt werden.

Lupinenpollen sind sehr selten Auslöser einer Pollinosis. 

Allergologische Diagnostik 

Prick mit Nativmaterial, RAST (Ph.: Lupine, Lupinensamen) 

Literatur: 1, 2

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

Wüthrich et al: Die Pizza: eine Quelle von unerwarteten Allergenen - anaphylaktische Reaktion auf Lupinenmehl im Pizzateig und in einem Lebkuchen. Allergologie 27, 205-502 (2004)

Gayraud et al: The prevalence of sensitization to lupin flour in France and Belgium: a prospective study in 5,366 patients, by the Allergy Vigilance Network. Eur Ann Allergy Clin Immunol 41, 17-22 (2009)!!!!!

Noch Pubmed

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