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(5.5.2015)

Kupfer 

Typ IV-Kontaktallergen 

Vorkommen und Beschreibung

Kupfer ist ein Metall mit einer sehr hohen elektrischen Leitfähigkeit, es ist in vielen Legierungen enthalten. Kupfer und Kupferlegierungen werden in metallverarbeitenden Betrieben, u.a. in der Elektroindustrie, im Installationsgewerbe, in Schmuck und Modeschmuck verwendet. Von den mehr als 20 verschiedenen ein- und zweiwertigen Kupferverbindungen wird z.B. Kupfer(II)-sulfat zur Konservierung von Häuten (Leder), in Anstrichfarben oder in Düngemitteln eingesetzt.  Im medizinischen und zahnmedizinischen Bereich ist es Bestandteil von medizinischen Bädern, Intrauterinpessaren (Kupfer T), Legierungen für Zahnersatz und -füllungen. Daneben ist Kupfer in den Euromünzen in erheblichem Umfang enthalten, so enthalten die die Metalllegierungen der 10-, 20-, 50-Cent Münzen 89 % Kupfer,  die 1- und 2-Euro Münzen 75 % Kupferanteil. Täglich werden zudem etwa 100 mg Kupfer mit der Nahrung aufgenommen.

Bronze ist eine Legierung aus Kupfer und Zinn. Messing ist eine Legierung aus Kupfer und Zink. Andere Metalle wie Eisen, Nickel, Zinn, Aluminium u.a. werden manchmal zur Erhöhung der mechanischen Festigkeit und der Korrosionsbeständigkeit zugesetzt. 

Siehe auch unter "Kupferacetat", "Kupfersulfat"

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff.

Copper acetyl tyrosinate methylsilanol (INCI). Funktion: feuchthaltend

Copper acetylmethionate (INCI). Funktion: feuchtigkeitsspendend, hautpflegend

Copper aspartate (INCI). Funktion: hautschützend, hautpflegend

Copper gluconate (INCI). Funktion: hautschützend, hautpflegend

Copper pca (INCI). Funktion: feuchthaltend

Copper pca methylsilanol (INCI). Funktion: feuchthaltend

Copper sulfate (INCI). Funktion: hautpflegend

Copper usnate (INCI). Funktion: antimikrobiell

Allergologische Relevanz 

Daten über die Hautreizungen durch Kupfer und seinen Verbindungen sind dürftig. Verläßliche Angaben über das akute Reizpotential von Kupferhaltigen-Stäuben auf Augen und Haut sind weder aus Erfahrungsberichten noch aus Tierexperimenten verfügbar. Lokale Hautirritationen wurden wohl nur nach wiederholtem Kontakt beobachtet. Basierend auf Testungen im Tierversuche besitzt Kupfer ein niedriges Sensibilisierungspotential. Obwohl eine weitverbreitete Verwendung mit Kontakt der Haut und Schleimhaut auf kupferhaltige Produkte (Interuterinpessare, in Geldmünzen, Schmuck und industriellen Produkten) besteht, wird über allergische Reaktionen auf Kupfer nur selten berichtet. Kumulierte Daten über Patienten mit vermuteten allergischen Symptomen und / oder vermutete Exposition zeigten in einem gewichteten Durchschnitt von 3,8% positive Epikutantestreaktionen. Daraus kann geschlossen werden, dass Kupfer ein sehr schwacher Sensibilisator ist und ein sehr niedriges allergenes Potenzial verglichen mit anderen Metallverbindungen besitzt, trotzdem es als Metall ähnlich Eigenschaften wie das Nickel besitzt. Die Zahl der in der Literatur beschriebenen und eindeutig nachgewiesenen Kupfersensibilisierungen ist jedoch sehr gering und noch seltener sind die Fälle, die klinisch relevant erscheinen. Berichte von Immunreaktionen zu Kupfer beschreiben hauptsächlich die Exposition von Intrauterinpessaren und Prothesenmaterialien in der Zahnmedizin. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um Einzelbeschreibungen, die entweder beruflich bedingt oder durch das Tragen von kupferhaltigen Intrauterinpessaren verursacht werden. Im oralen Bereich kann in seltenen Fällen eine kontaktallergische Reaktion durch langfristige Belastung der Mundschleimhaut durch Kupfer aus kupferreichen Amalgamfüllungen beobachtet werden, die durch eine verstärke Kupferanreicherung im Speichel durch ein Lösen von Kupfer durch elektrochemische Korrosion aus dem Dentalamalgam  verursacht sein kann. Auch eine wiederholte Einwirkung auf die Haut hat in vergleichsweise wenigen Fällen zu Entzündungsreaktionen (Kontaktdermatitiden wahrscheinlich allergischer Genese) oder juckenden papulovesikulären Ekzemen geführt. Als immunogen-wirksam ist das Kupfer-Ion anzusehen.

Kupfer kommt naturgemäß fast immer mit anderen Metallen, z.B. mit Nickel vor. Nur in aufwendigen und teuren Verfahren ist es möglich, Kupfer nickelarm herzustellen, wie dies z.B. für die Herstellung von Kupferspiralen (IUP) durchgeführt wird. Die gelegentlich bei Nickel- bzw. Kobaltallergikern beobachteten Reaktionen auf Kupfersulfat sind in einigen Fällen auf die mit diesen Metallen verunreinigten Kupfertestlösungen zurückzuführen. 

Siehe auch unter "Kupfersulfat".

Allergologische Diagnostik

Epikutantestung, Testkonzentration: als Kupfersulfat 1 % in Wasser (SmartPractice)

Wie alle Metalle kann die Testsubstanz zu falsch-positiven (irritativen) Hautreaktionen führen. Das Ablesen und Interpretieren der Reaktion ist erschwert, da die Epikutantests nicht das klassische Bild einer Ekzemreaktion zeigen, sondern oft eine diffuse Rötung mit wenigen Papeln und Vesikeln zu beobachten ist sowie innerhalb oder außerhalb des Testareals auftretende dunkle Flecken. Als nicht hautreizende Testkonzentration wurde 0,5 %iges Kupfersulfat empfohlen.

Literatur: 4, 6, 250

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/008240.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0

Fage et al: Copper hypersensitivity. Contact Dermatitis 71, 191-201 (2014)

Hostynek et al: Copper hypersensitivity: dermatologic aspects. Dermatol Ther 17, 328-333 (2004)

Hostynek et al: Skin irritation potential of copper compounds. Toxicol Mech Methods 14, 205-213 (2004)

Gerhardsson et al: Copper allergy from dental copper amalgam? Sci Total environ 290, 41-46 (2002)

Wöhrl et al: Copper allergy revisited. J Am Acad Dermatol 45, 863-870 (2001)

Morris et al: Copper is unlikely to cause contact allergy. BMJ 316, 1902-1903 (1998)

Vilaplana et al: Contact dermatitis and adverse oral mucous membrane reactions related to the use of dental prostheses. Contact Dermatitis 30, 80-84 (1994)

Rongioletti et al: Contact dermatitis to a copper-containing intra-uterine device. Contact Dermatitis 13, 343 (1985)

Pujol et al: Perimenstrual dermatitis secondary to a copper-containing intrauterine contraceptive device. Contact Dermatitis 38, 288 (1998)

Purello D´Ambrosio et al: Systemic contact dermatitis to copper-containing IUD. Allergy 51, 658-659 (1996)

Suárez et al: Bingo-hall worker's occupational copper contact dermatitis from coins. Contact Dermatitis 47, 182 (2002)

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