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Kreuzreaktionen 

Von einer Kreuzreaktion spricht man, wenn das die Immunantwort (Sensibilisierung) auslösenden Allergen nicht mit jenem identisch ist, welches später zur Immunreaktion bzw. klinischen Manifestation führt. 

Mögliche Kreuzreaktionen: 

1. taxonomisch bedingt 

  • zwischen Getreide und Gräsern 
  • zwischen Compositae (24-25 kD; Ragweed, Beifuß, Sonnenblume, Kamille) 
  • zwischen Prunoideae (13 kD; Pfirsich, Kirsche, Pflaume, Aprikose) 

2. durch konservierte Strukturen 

  • Profilin (12-16 kD; z.B. Bet v2) 
  • Pflanzen-Abwehr-Proteine/Pathogenesis related (PR)-Antigene (z.B. Bet v1) 
  • alpha-Livetin (Vogel-Ei-Syndrom) 
  • Tropomyosin (Garnelen, Hausstaubmilben) 
  • Kohlenhydrate (Nahrungsmittel, Milben, Insektengift) 

Bei Kreuzreaktionen zwischen Pollen und Nahrungsmitteln spielt die Sensibilisierung durch Profilin eine zentrale Rolle. Bei Profilinen handelt es sich um niedermolekulare Proteine (12-16 kD), die sich in allen eukaryonten Zellen - von den Hefen bis hin zum Menschen - finden. Ihre Hauptfunktion ist die Aufrechterhaltung eines Gleichgewichts zwischen monomerem und polymerem Aktin und spielt damit eine Rolle bei der Struktur und Funktion des Zytoskeletts. Profilin ist dabei an einer Reihe von vitalen Zellfunktionen beteiligt. Profiline wurden z.B. in den Pollen von Birke (Bet v2; 14 kD), Lieschgras (14 kD), Lolch (12 kD), Artemisia (14 kD), Sonnenblumen (16 kD), Sellerie (15 kD), Lychee (16 kD) und zahlreichen anderen Pflanzen nachgewiesen werden. Sensibilisierungen durch Profilin sind nicht selten, selten aber hochgradig. Etwa 20 % der Birkenpollenallergikern haben auch Antikörper gegen Profilin. Bei Sellerie finden sich entsprechende Antikörper in 35 % und bei Obstallergien in bis zu 75 %. In der Regel handelt es sich jedoch um Minor-Allergene. 

Bei den Pflanzen-Abwehr-Proteinen (pathogenesis related, PR-Antigen) handelt es sich um kreuzreagierende Strukturen, die im Zusammenhang mit Stresseinwirkungen, wie Infektionen und Verletzungen verstärkt exprimiert werden. Während diese Strukturen in Pollen offensichtlich auch normalerweise vorhanden sind (wenn auch in unterschiedlicher Konzentration), werden sie in den anderen Pflanzen vor allem unter Stresseinflüssen produziert (z.B. im Gummmibaum bei der Latex-Gewinnung). Aber auch bei Baumpollen fanden sich Hinwiese, dass die Expression unter Schadstoffeinflüssen auf das fünf- bis zehnfache ansteigen kann. Solche Homologien können daher, müssen aber nicht zur Kreuzreaktion führen. 

Nahrungsmittelallergien aufgrund von Kreuzreaktionen 

 

Inhalationsallergen 

Nahrungsmittelallergen 

Sellerie-Karotten-Beifuß-Gewürz-Syndrom 

Beifuß- und andere Compositae tubuliflorae 

Sellerie, Petersilie, Kamille, Karotte, Anis, Dill, Koriander, Fenchel, Kümmel, Sonnenblumenkerne 

Birkenpollen-Nuss-Kernobst-Syndrom 

Birken-,
Haselpollen 

-Apfel, Pfirsich, Kirschen, Haselnuss, Mandel, Walnuss 

- nur Nüsse (Hasel-, Walnuss) 

Birkenpollen-Assoziation 

Birkenpollen 

Sellerie, Karotte, Kiwi 

Traubenkraut-Melone-Syndrom 

Traubenkraut 

Melone 

Vogel-Ei-Syndrom 

Vogelfedern, Vogelstaub, Vogelkot, Geflügelfleisch 

Eidotter-Proteine wie 

Livetin 

Kuhmilch-Rinderepithel-Assoziation 

Hautschuppen, Fell-Partikel 

Kuhmilch-Proteine 

Latex-Frucht-Syndrom 

(Latex) 

Avocado, Banane, Esskastanie, Sellerie, Feige, Papaya, Passionsfrucht, Pfirsich, Buchweizenmehl, Tomate, Kartoffel (roh) 

Wichtige Arzneimittelgruppen mit Kreuzreaktionen 

Gruppe bzw. vorwiegend auslösende 

Verbindung 

Kreuzreagierende Verbindungen 

Paragruppe (Aminosubstitution des 

Benzolringes in
p-Stellung) 

Sulfonamide, Sulfonylharnstoffe, Procain- 

derivate, Phenothiazin, Acetanilid, PAS, 

photographische Entwickler, Azofarbstoffe, Kosmetika, Paraaminobenzoesäure 

Sulfonamide 

Sulfonylharnstoff, bestimmte Diuretika 

(Thiazide, Furosemid), Carboanhydrasehemmer, Disulfiram, Lokalanästhetika mit
p-Aminophenylgruppen (selten) 

Penicillin (beta-Laktam-Antibiotika) 

Cephalosporine, Ampicillin, Carbenicillin, Amoxicillin und andere halbsynthetische  

Penicillin-Präparate 

Aminoglykoside 

Neomycin, Bacitracin, Streptomycin, Kanamycin, Gentamycin, Framycetin, Paromomycin 

Acetylsalicylsäure 

nahezu all nicht-steroidalen Antiphlogistika (Ursache ist jedoch eine Intoleranz) 

Procain 

Benzocain, Tetracain, Procainamid 

Ethylenamin 

Promethazin, Antazolin, Aminophyllin 

Thiazin-Gruppe 

verschiedene Phenothiazine, Antihistaminika, Diuretika (Diazoxid) 

Terpen-Gruppe 

Pflaster, Gummiprodukte, Duftstoffe. Verbreitete Anwendung in Hustensäften und Linimenten 

Literatur: 1, 2, 8


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