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(21.6.2015)

Knoblauch

Typ I-Soforttypallergen, Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Knoblauch (Allium sativum) ist eine Pflanzenart in der Familie der Amaryllis gewächse (Amaryllidaceae). Er stammt ursprünglich aus Mittelasien, heute wird er weltweit angebaut und kultiviert. Knoblauch ist in weiten Teilen der Welt als Gewürz und Gemüse bekannt und verbreitet. Knoblauchzehen sind in vielen Ländern frisch oder eingelegt in eine Sazlake oder in Öl erhältlich. Er kommt in Gerichten mit ausgeprägtem Knoblauchgeschmack, wie Knoblauchbrot, verschiedenen Würzsaucen oder Dips (Aioli, Tzatziki), vor,  wirkt jedoch auch allgemein geschmacksverbessernd oder -verstärkend und wird deshalb zu verschiedensten Braten-, Schmor-, Fisch- oder Eintopfgerichten hinzugefügt. Eine Reihe wissenschaftlicher Studien bestätigt mittlerweile die seit langem in der Naturheilkunde bewährten medizinisch-pharmakologischenEinsatzmöglichkeiten. Obwohl seine positiven Wirkungen sicherlich letztlich auf den Gesamtverbund aller Inhaltsstoffe zurückzuführen ist, ist insbesondere die Schwefelverbindung Allicin für seine Hauptwirkung verantwortlich. 

Verwendung als kosmetischer Inhatsstoff

Iodized garlic (INCI). Iodierter Knoblauch Funktion: hautpflegend

Iodized garlic extract (INCI). Iodierter Knoblauch-Extrakt Funktion: hautpflegend

Allergologie (Relevanz)

(Typ I) Einzelfälle der Auslösung von allergischer Rhinitis oder Asthma bronchiale durch Knoblauch und Knoblauchpulver sind in der Literatur beschreiben. Voraussetzung für das Entstehen einer allergischen Rhinitis oder eines Asthma bronchiale scheint das Vorliegen von lungengängigen Staubpartikeln zu sein. Eine derartige Exposition ist z.B. beim Trocknen der Zehen im Rahmen des gewerblichen Knoblauchanbaus gegeben. Grundsätzlich ist auch eine Sensibilisierung durch Knoblauchpulver in der fleischverarbeitenden Industrie denkbar. Bei allergischer Reaktionsbereitschaft können auch kleine Mengen Knoblauchpulver bei Hausfrauen Beschwerden auslösen. 

Auch eine systemische Nahrungsmittelallergie kann in sehr seltenen Fällen nach dem Genuss von Knoblauch mit anaphylaktischer Reaktion in Form von Urtikaria, Kreislaufsymptomen, gastrointestinalen Symptomen und Quincke-Ödem auftreten (2 Fälle bei 10). Etwas häufiger ist wohl eine Symptomatik in Form eines oralen Allergiesyndroms (insgesamt 10 Fälle bei 11). Auch eine Kontakturtikaria kann auftreten. Zumeist wird dabei gekochter Knobauch vertragen, jedoch kann in Einzelfällen auch roher Knoblauch systemische Reaktionen auslösen, so dass der Knoblauch sicherlich auch hitzeresistente Allerge besitzt.

(Typ IV) Seit der Erstbeschreibung einer Kontaktallergie durch Knoblauch 1950, sind mehrere Fälle einer irritativen oder allergischen Reaktion beschrieben. Risikogruppen zur Ausbildung eines Kontaktekzems (berufsbedingt) sind Köche, Hausfrauen, Küchenpersonal. Das Sensibilisierungspotential wird als mittel- bis hochgradig eingeschätzt. Hauptallergene sind Diallyldisulfid und Allicin, die nicht wasserlöslich und nicht hitzestabil sind und beim Kochen zerstört werden. Nicht selten sind Kreuzreaktionen mit Küchenzwiebeln. Knoblauch wirkt jedoch auch irritativ. Typisch ist bei beruflich exponierten Personen, wie bei Köchen und Hausfrauen, die Lokalisation der allergischen Kontaktdermatitis an den Fingerspitzen D1 bis D3 links, bedingt durch den Verarbeitungsmodus. Auch die Auslösung einer aerogenen Kontaktdermatitis durch Knoblauchpulver ist möglich. Zudem sind einige Fälle einer Kontaktsensibilisierung auf Knoblauch, die nach topischer Applikation auf Hautwunden zur Desinfektion auftraten, beschrieben. 

Allergologische Diagnostik 

Prick/Scratch mit Nativmaterial, RAST (Ph.). Prick zu Prick/Scratch mit nativem Knoblauch, Ablesung nach 24, 48 und 72 h, epikutan mit Ethanolextrakt 1 % oder wässrigem Extrakt 10 %.

Literatur: 1, 2, 3, 227, 228, 229

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

Pires et al: Allergy to garlic. Allergy 57, 957-958 (2002) 

Bassioukas et al: Occupational airborne allergic contact dermatitis from garlic with concurrent Type I allergy. Contact Dermatitis 50, 39-50 (2004) 

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