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(5.2.2015)

Katze 

Inhalatives Typ I-Soforttypallergen 

Vorkommen und Beschreibung

Die Hauskatze (Felis silvestris, Felis domesticus), Fam.: Felidae zählt zu den beliebtesten Haustieren. Katzen stellen im häuslichen Umfeld quantitativ relevante Allergen dar. Es handelt sich nach den Milbenallergenen um die bedeutendsten Allergene des häuslichen Bereichs.

Allergologische Relevanz 

Zahlreiche Arbeiten belegen die Bedeutung der Katzenallergene bei der Auslösung allergischerAtemwegserkrankungen. Neuere Untersuchungen zeigen, dass nur etwa die Hälfte der Katzenallergiker aktuelle oder ehemalige Katzenbesitzer sind, ca. 50 % hielten jedoch nie eine eigene Katze. Sensibilisierungen gegen Katzenallergene sind häufig: ca. 10-15 % der Patienten mit Asthma und/oder Rhinitis sind betroffen. Die Prävalenz einer Sensibilisierung bei atopischen Patienten beträgt bis zu 75 %.

Auch nach Abschaffung der Katze sinkt die Allergenkonzentration erst nach Monaten bis Jahren ab. Katzenallergene finden sich auch an Orten, wo niemals Katzen gehalten wurden wie in Kindergärten, Schulen oder öffentlichen Gebäuden, selbst in der Antarktis.  Zumindest dort, wo sich auch Menschen aufhalten, findet sich Katzenallergene. Gute Schwebeeigenschaften der Allergene scheinen eine Einschleppung aus Bereichen der Katzenhaltung in primär unbelastete Räume zu erleichtern. Zudem werden die Katzenallergene über die Kleidung nach Katzenkontakt weitergetragen. Untersuchungen belegten die weite passive Verbreitung von Katzenallergen durch den Menschen. Dabei bleibt vor allem das Allergen über weite Strecken in hoher Konzentration intakt erhalten und scheint keinem natürlichen Abbau unterworfen zu sein. 

Folgende Katzen-Allergenewurden bisher charakterisiert.

  • Fel d 1, ein Uteroglobin-ähnliches Protein 
  • Fel d 2, Serumalbumin
  • Fel d 3, Cystatin, einem Cystein-Protease-Inhibitor
  • Fel d 4 ein Lipocalin 
  • Fel d 5 
  • Fel d 6 
  • Fel d 7 

Die wesentliche Allergenquelle für den Menschen ist des Majorallergens der Katze, Fel d1. Das Allergen wird in erster Linie in den Talgdrüsen produziert,  in geringerem Maße durch basale Plattenepithelzellen, von dem sie auf die Haut und da Fall sekretiert und verbreitet werden. Ebenfalls wird das Fel d1 über die Speicheldrüsen in den Speichel ausgeschieden und anschließend verteilen die Katzen durch Lecken die Allergene über das Fell.  80 bis 90 % der Katzenallergiker sind gegen dieses Allergen sensibilisiert, für etwa 60-90 % der allergenen Gesamt-Kapazität der Katze ist dieses Allergen verantwortlich. In einer Analyse konnte gezeigt werden, dass 38,5 % positiv auf Katzenfell, 37,5 % auf Katzenspeichel und je 12 % auf Urin und Serum. Insbesondere Fell und Speichel enthalten Fel d1, während sich im Serum und Urin keine oder nur geringe nachweisbaren Mengen dieser Allergene fanden. Studien belegten zudem, dass Allergene aus verschiedenen Katzenrassen übereinstimmende Homologie besitzen; Fel d1 findet sich sowohl bei Langhaar- wie bei Kurzhaarkatzen. Rassenspezifische Sensibilisierungen, z.B. nur gegen Angorakatzen, spielen daher allenfalls eine ganz untergeordnete Bedeutung ohne wesentlich tatsächliche Relevanz. Es wird angenommen, dass das Fel d1  unter hormoneller Kontrolle steht, männliche Katzen produzieren mehr Allergen als weibliche Katzen, Kastration reduziert seine Produktion.  Waschen vermindert zwar dieses Hauptallergen auf Haut und Fell, jedoch wird die Anhäufung innerhalb von 2 Tagen wieder hergestellt.

Katzenalbumin, das im Serum, Hautschuppen und Speichl gefunden wird, ist ein weiteres Allerge (Fel d2). Etwa 15 bis 25 % der Katzen-Allergiker reagieren empfnlich auf dieses Allergen und für einige Patienten kann es das vorherrschenden Allergen sein. Albumine von Katze, Hund und Pferd enthalten übereinstimmende Sequenzhomologie, was eine entsprechende Kreuzreaktivität innerhalb dieser Tierarten erklärt. Ebenfalls bestehen Übereinstimmungen zum Serumalbum von Schweinen, was bei einzelnen Katzen-Allergikern zu klinischen Symptomen bei Genuss von Schweinefleisch führen.kann.

Die Bedeutung von Katzenallergenen im Hausstaub als möglicher Auslöser allergischer Erkrankungen ist mehrfach beschrieben, auch Polstermöbel stellen eine erhebliche Allergenquelle dar. Da Katzenallergene in erheblichen Mengen produziert und ausgeschieden, finden diese sich auch relativ schnell im Hausstaub. Auch im Staub von Schulen und in Häusern von Allergiepatienten ohne Katze wurden Katzenallergene in erheblichen Mengen gefunden, wobei mittlerweile bekannt ist, dass selbst bei strengen Karenzmaßnahmen Allergenen durch das Haar von Katzenbesitzern übertragen werden können, wo sich entsprechende Konzentration in erheblichem Maß finden können. Wegen der guten Schwebeeigenschaften und der geringen Größe der Größe (die Katzenallergene sind im Wohnungsstaub an kleinste Partikel (< 5 Mikrometer) gebunden) lassen sich die Allergene durch Hausputz und Staubsaugen kaum eliminieren.Selbst kleinste Allergenmengen von Fel d1 (< 500 nm/m3) reichen aus, um eine Sensibilisierung oder klinische Symptomatik zu verursachen.

Allergologische Diagnostik 

Prick, i.c. (Al.: Katzenepithelien), Best. des spez. IgE mittels ImmunoCAP (Fel d1, Fel d2, Fel d4), ggf. nasale Provokation (Al.) 

Therapie 

Eine Spezifische Immuntherapie wird in den Empfehlungen aller Fachgremien sehr zurückhaltend beurteilt. Damit wird aber möglicherweise auf eine wichtige Therapieoption verzichtet, die als einzige zu einer Verminderung der Reaktionsbereitschaft von Katzenallergikern bei Katzenkontakt führen könnte. Die Wirksamkeit der Spezifischen Immuntherapie wurde in mehreren Studien belegt. Die WHO empfiehlt primär eine Katzenkarenz und eine Immuntherapie nur dann, wenn die Karenz nicht ausreichend wirksam ist bzw. der Katzenkontakt Zuhause oder am Arbeitsplatz weiterbesteht. 

Empfehlungen zur Katzenallergie

Primärprävention
  • Aufwachsen in der Landwirtschaft?
  • protektiver Effekt von Tierhaltung im Kindesalter?
  • Reduktion von Katzenkontakt bei Hochrisikokindern
Sekundärprävention
Diagnose frühzeitig sichern!
  • Katzenallergen sollte routinemäßig auch bei fehlenden Angaben zu Katzenkontakt in der allergologischen Diagnostik berücksichtigt werden
  • Bei glaubhaften anamnestischen Angaben, aber negativer Reaktion mit einem kommerziellen Test, sollte eine Testung mit eigenen Katzenallergenen erfolgen
Reinigungs- und Karenzmaßnahmen im häuslichen Bereich
  • Katze außerhalb der Wohnung halten, besser abschaffen!
  • Reinigung der Futter- und Ruheplätze der Katze durch ein nicht allergischen Familienmitglied
  • mindestens einmal wöchentliches Baden der Katze
  • Reduktion von textilen Materialien im Wohnbereich
  • allergendichte Matratzenbezüge oder möglicherweise Wasserbetten
  • Sitzmöbel mit allergendichten (Leder) oder waschbaren Bettbezügen
  • regelmäßige Reinigung von Bettwäsche, Bettdecken und Kissen
  • tägliches feuchtes Wischen des Fußbodens
  • adäquate Durchlüftung der Innenräume, Meiden von Feuchtigkeit
  • Staubsauger/Luftreinigung mit HEPA-Filter oder waschbarem Polyethylenfilter
Vermeidung von Allergenverschleppung aus Bereichen der Katzenhaltung in primär unbelastete Bereich
  • Häufiges Waschen und Wechseln der Kleidung von Katzenhalten
  • Vermeidung von textilem Material (Polster und Teppich) in öffentlichen Bereichen
  • keine Mitnahme von Haustieren in öffentliche Gebäude

Tertiärprävention

  • spezifischen Immuntherapie
  • Kombination von antientzündlicher Lokaltherapie und gleichzeitiger Durchführung von Sanierungsmaßnahmen am effektivsten

Literatur: 217, 218 

Ritz et al: Allergic sensitization owing to “second-hand” cat exposure in schools. Allergy 57, 357-361 (2002) 

Heutelbeck: Prävention allergischer Atemwegserkrankungen durch Katzenallergene. Allergo J 14, 190-197 (2005)

http://www.phadia.com/en/Products/Allergy-testing-products/ImmunoCAP-Allergen-Information/Epidermals-and-Animal-Proteins/Allergen-Components/rFel-d-1-Cat/

 

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