Suchbegriffe zu diesem Artikel: Inhaltsstoffe, Kosmetika, medizinischen, Externa

(19.6.2015)
Johanniskraut
Photosensibilisator, (potenzielles) Typ IV-Kontaktallergen
Vorkommen und Beschreibung
Das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Johanniskrautgewächse (Hyperiaceae). Es ist in Europa, Westasien und Nordafrika heimisch. Für die Produktion verschiedener Präparate auf Johanniskrautbasis werden Kultursorten des Johanniskrauts unter Feldbedingungen angebaut. Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Bereits in der Antike wurde Johanniskraut als Heilpflanze verwendet. Heute wird es als pflanzliches Arzneimittel zur Behandlung von leichten depressiven Verstimmungen oder nervöser Unruhe eingesetzt. Äußerlich werden ölige Zubereitungen angewendet. Die Wirkung der Johanniskraut-Präparate soll auf die chemisch definierten Substanzen hyperforin und Hypericin zurückzuführen sein. Für die Wirksamkeit sind zudem Flavonoide und Bioflavone verantwortlich
Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff
Hypericum perforatum extract (INCI). Extrakt aus den Blüten, Blättern, Kapseln und Sproßspitzen des Echten Johaniskrauts. Funktion: adstringierend, lindernd, hautschützend, kräftigend, antimikrobiell, maskierend
Hypericum perforatum oil (INCI). Ol aus den Blüten des Echten Johaniskrauts. Funktion:geschmeidig machend
Allergologie (Relevanz)
Im Tierversuch konnte die photosensibilisierende Potenz von Hypericin und Hypericinacetat sowohl bei systemischer als auch lokaler Anwendung gezeigt werden. In einer in vitro-Untersuchung konnten Hypericin, Pseudohypericin und Hyperforin aus mögliche Auslöser einer phototoxischen Reaktion bestätigt werden. Auch die phototoxische Wirkung von Flavoniden (insbesondere Rutin) konnte belegt werden. Die phototoxische Wirkung von Hypericin in Johanniskraut beim Menschen wird jedoch wohl eher überschätzt. Bei Tieren, die diese Pflanze in großen Mengen fressen, kann sich der gefürchtete Hypericismus entwickeln. Im Gegensatz dazu sind die Mengen von Hypericin in Tees zur Beruhigung oder in Tabletten als leichtes Antidepressivum gewöhnlich zu gering für eine systemisch ausgelöste phototoxische Reaktion, die allenfalls bei höhren Dosen ausgelöst werden könnte.. Nur in einer Publikation wird ein solcher klinsch relevanter Zusammenhang zwischen Hypericin und Sonneneinwirkung beschrieben. Da Saft von Johanniskraut auch in verschiedenen Externa eingesetzt wird, ist durch eine direkten Hautkontakt eine phototoxische Reaktion denkbar. In einer Untersuchung konnten zudem Johanniskraut-Extrakte ohne eine signifikanten Anstieg einer ehöhten photoxische Reaktivität bestätigt werden. Schwerere phototoxische Reaktionen wurden lediglich bei einem Patienten während zwei Laserbehandlungen (532 nm, 585 nm) unter Einnahme eines Johanniskraut-Präparates beobachtet.
Literatur
https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw
Wilhem et al: Role of flavonoids in controlling the phototoxicity of Hypericum perforatum extracts. Phytomedicine 8, 306-309 (2001)
Golsch et al: Reversible Erhöhung der Photosensitivität im UV-B-Bereich durch Johanniskraut-Präparate. Hautarzt 48, 249-252 (1997)!!!!!
Final report on the safety assessment of Hypericum perforatum extract and Hypericum perforatum oil. Int J Toxicol 20, Suppl 2, 31-39 (2001)!!!!
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