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Hyposensibilisierung 

Syn.: Spezifische Immuntherapie (SIT) , sublinguale Immuntherapie (SLIT)

Die Hyposensibilisierung hat das Ziel, die Immunlage des Patienten derart zu verändern, dass Allergene - wie beim Gesunden - ohne Reaktion vertragen werden. Das Prinzip dieser Therapie besteht in der Zuführung von Allergenen, zunächst in steigender (Aufbauphase), dann gleichbleibender Dosierung (Erhaltungsphase). Die zu Beginn verabreichte Dosis ist dabei so gering, dass keine unerwünschten Effekte auftreten sollen; durch die Dosissteigerung wird eine Toleranz induziert, deren Pathomechanismus heut erst teilweise verstanden wird. Nach neueren Vorstellungen beruht das Therapieprinzip im wesentlichen auf einer Umorientierung der Immunfunktion, deren Regulation den T-Lymphozyten unterliegt. Es kommt zumindest langfristig zu einer Stärkung der Th1-Antwort über die Th2-Antwort bzw. zu einer Verschiebung der Zytokinproduktion von der allergischen Immunreaktion zur normalen Immunantwort. Dies konnte in einzelnen Studien an der Synthese bestimmter Zytokine wie Interleukin-4, Interleukin-5 und Interleukin-13 verifiziert werden. 

Gleichzeitig ergibt sich aus dem Therapieprinzip auch das Risiko: Allergene können, insbesondere, wenn sie fehlerhaft appliziert werden, zu schweren systemischen Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock führen. Die Durchführung der Hyposensibilisierung bedarf daher spezieller Vorkenntnisse und Erfahrungen, um einerseits einen Therapieeffekt zu erzielen und andererseits das Risiko der Patienten gering zu halten. Die Hyposensibilisierung gehört unter optimalen Bedingungen zu den sicheren Therapieformen ausgewählter allergischer Erkrankungen. 

Die Hyposensibilisierung ist indiziert bei ausgeprägter Symptomatik, die regelmäßig über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen im Jahr auftritt und durch eine Pharmakotherapie nicht oder nicht ausreichend zu behandeln ist. Der frühzeitige Beginn der Therapie kann offenbar auch eine Erweiterung des Allergenspektrums und Organspektrums (Etagenwechsel) entgegenwirken. Die Möglichkeiten der Allergenvermeidung sollten insbesondere bei perennialen Allergien ausgeschöpft sein, auch um die Allergenbelastung während der Hyposensibilisierung gering und berechenbar zu halten. 

Die Allergenzufuhr erfolgt in der Regel subkutan; hierzu liegen die meisten Studien vor, die einen Therapieeffekt gezeigt haben. Andere Applikationsformen wie die orale, sublinguale oder nasale Hyposensibilisierung sind dagegen in ihrer Wirksamkeit noch nicht ausreichend abgesichert, auch wenn einzelne Studien auf einen positiven Effekt hinweisen. 

Als effektiv hat sich die Hyposensibilisierung für folgende Erkrankungen und Allergene erwiesen: 

  • Rhinokonjunktivitis: Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare und einzelne Schimmelpilze 
  • leichtes bis mittelgradiges Asthma: Pollen, Hausstaubmilben und Tierhaare 
  • Insektengiftallergie: Biene und Wespe 

Schutzdauer der Hyposensibilisierungsbehandlung

In einer prospektiven Studie wurde bei Patienten, die wegen Milben-bedingten Atemwegserkrankungen eine sblinguale Immuntherapie (SLIT) erhielten, die Schutzdauer dieser Behandlung bestimmt: Bei den Patienten mit dreijähriger Immuntherapie hielt er klnische Effekt sieben Jahre lang an. Bei jenen mit vier- oder fünf jähriger Immuntherapie hielt er acht Jahre an. Zu Neusensibilisierungen kam es innerhalb von15 Jahren bei allen Kontrollpersonen, abebe weniger als einem Viertel der imunisierten Probanen (21%, 12 % bzw. 11 %).

Literatur

Marogna M Tet al.: J Allergy Clin Immunol 2010,126, 969-975

 

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