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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Pollen

(5.7.2015)

Honig

Typ I-Nahrungsmittelallergen, (potenzielles) Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Rohstoffe des Honigs sind Nektar und Honigtau. Der Honig besteht hauptsächlich aus einem Zuckergemisch (65-80 %) und Wasser (16-20 %). Weitere Inhaltsstoffe könne Pollen, Pilzsporen und Bienenkörperbestandteile oder anderes organisches Material sein.

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Hydrogenated honey (INCI). Honig, gehärtet. Funktion: feuchthaltend, hautpflegend

Mel (INCI). Honig. Funktion: geschmeidig machend, feuchthaltend, feuchtigkeitsspendend

Mel extract (INCI). Aus Honig gewonnener Extrakt. Funktion: feuchtigkeitsspendend

Allergologie (Relevanz)

Von Honigallergien wird in der Literatur nur gelegentlich berichtet, sie scheint jedoch nicht ganz selten zu sein (ca. 2 % bei 11). Das Spektrum der klinischen Erscheinungen kann von oropharyngealen Reaktionen über Asthmaanfälle bis zum anaphylaktischen Schock reichen.

Im allgemeinen werden im Honig enthaltene Pollen als ursächlich angesehen. In 10 g Honig ist ein mittlerer Gehalt von 20.000-100.000 Pollen zu finden. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Pollen von Insekten-bestäubten (z.B. Rot- und Weißklee, Löwenzahn, Weiden, Raps), weniger von Wind-bestäubten Pflanzen (z.B. Eichen, Buchen, Mais, Wegerich). Im Vordergrund stehen Pollen-Allergien aus der Familie der Compositae (z.B. Löwenzahn). Dass Pollen auch als Nahrungsmittelallergene eine Rolle spielen ist schon seit längerem bekannt. Um welche Pollen es sich im einzelnen handelt, steht in Abhängigkeit zu Ort, Jahreszeit und Methode der Honiggewinnung. Im Honig eines Bienestocks können über 150 verschiedene Pollenarten differenziert werden, wobei 15-25 Arten bevorzugt vorkommen. 

Der Einfluss des unterschiedlichen Pollengehaltes erklärt auch die Beobachtung, dass die Unverträglichkeit auf bestimmte Honigarten beschränkt sein kann. Andererseits scheinen klassische Pollenallergien nicht gehäuft mit einer Honigallergie vergesellschaftet zu sein.

Da Pollen nach peroraler Einnahme zu einem gewissen Anteil persorbiert und diese in den Körperflüssigkeiten (Blut, Urin) nachgewiesen werden können, ist anzunehmen, dass die im Honig enthaltenen Pollen unter gewissen Umständen (vor allem gastrointestinale Symptome), aber auch eine Anaphylaxie auszulösen vermögen. 

Bei einer Untersuchung mit einheimischem Honig, der zu 80 % Rapspollen enthielt, konnte festgestellt werden, dass Patienten, die im Pricktest auf Rapspollen reagiert hatten, nach der Exposition mit dem Honig über Brennen der Mundschleimhaut, Kratzen im Hals und Übelkeit reagierten. 

Offenbar handelt es sich bei einer Honigallergie aber nicht in jedem Fall um eine Pollen-Sensibilisierung. So sind auch Kasuistiken beschrieben, in denen Bienenkörperbestandteile offensichtlich Ursache einer Honig-Allergie sind. 

Allergologische Diagnostik 

Prick, Rast mit entsprechenden Pollen (ggf. zuvor Honiganalysen), Prick/Scratch mit nativem Honig, Prick, i.c. mit Bienenkörperganzextrakt, Prick, i.c. mit Bienengift 

Literatur: 1, 2, 190, 191, 192, 459

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

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