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(27.6.2015)

Henna 

Typ I-Soforttypallergen, Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Bei Henna handelt es sich um ein Extrakt aus dem Ägyptischen Färbestrauch Lawsonia inermis (Fam.: Lythraceae), der seit mindestens dreitausend Jahren vorwiegend zum Färben der Haare, Nägel und Haut, aber auch von Kerzen, Salben, Kosmetika und im Orient sogar in Lebensmitteln eingesetzt wird. Sein Inhaltsstoff Lawson ist das rote 2-Hydroxy-1,4-napthochinon. Henna wird für kosmetisch-dekorative Veränderungen der Hautoberfläche eingesetzt. Die Haltbarkeit dieser ”Tätowierung” in Form einer Tuschezeichnung liegt bei ca. 14 Tagen.

Verwendung als kosmetischer Inhalsttoff

Henna (INCI). Funktion: haarfärbend, quellend, hautpflegend

Lawsonia inermis extract (INCI). Extrakt aus den getrockneten Blüten des Blüten, Früchten und Blättern des Hennas. Funktion: maskierend, hautpflegend

Allerologie (Relevanz)

Kontaktallergische Typ IV-Reaktionen auf Henna (ohne Verunreinigungen oder Zusätze) sind sehr selten zu beobachten. Daneben gibt es auch einzelne Fälle von berufsbedingter Typ I-Allergie mit Rhinitis, Asthma bronchiale und Angioödemen. 

Wird die höchstmögliche Konzentration des Extraktes verwendet, gelingt es allenfalls, eine braune Färbung zu erhalten. Einen schwarzen Farbton kann man nur durch Zusatz anderer Pigmente, in der Regel billiger Farbstoffe erreichen. Unter diesen ist p-Phenylendiamin (PPD) der preiswerteste und beliebteste. Die höchstmögliche zulässige Konzentration liegt dabei bei 3 %. Die Gefahr der Sensibilisierung bei direkter Applikation und zweiwöchigem Verweilen auf der Haut ist enorm hoch. Auftreten können kontaktallergische Reaktionen mit stark ausgeprägten ekzematischen Veränderungen. Konzentrationen von PPD bis zu 15,7  % in einem Henna-Tatoo wurden jedoch auch bebachtet. Bei Konzentrationen über 10 % sensibilisert das PPD dabei in 100 % der Fälle.

PPD ist dabei zwar als das hauptverantwortliche Allergen für die meisten kontaktallergischen Reaktionen schwarzer Hennatatoos anzusehen, Lawson, ein Naphthoquinon (2-hydroxy-1,4-napthtoquinon) und der allergene Bestandteil in Henna scheint ungleich weniger Sensibilisierungspotential zu besitzen. Jedoch zeigt eine neuere Untersuchung, dass auch dem Lawson im Zusammenhang mit temporären Hennatatoos mehr klinische Bedeutung zukommen könnte (positive Epikutantestreaktion bei 4 von 11 Fällen, PPD in allen Fällen positiv). Vermutet wird dabei, dass die allergische Reaktion durch das potente Allergen PPD eine gleichzeitige Sensibilisierung auf schwache Allergene zu triggern scheint.

Kreuzreaktionen auf p-Toluylendiamin, p-Aminoazobenzol, 4-Aminophenol, 3-Aminophenol sowie auch zu Benzocain können dabei vorliegen. 

Allergologische Diagnostik 

Typ IV: Epikutantest mit PPD, IPPD (Standardreihe), p-Toluylendiamin, 3-Aminophenol, 4-Aminophenol (Friseurreihe), p-Aminoazobenzol (Leder-, Textilfarbstoffreihe), Lawson (isoliert aus Henna, 10 %). 

Typ I: Prick/Scratch mit Henna und Hennapräparaten, ggf. arbeitsplatzbezogener Provokationstest 

Literatur: 176, 177

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

Ho et al: A new approach to patch testing patients with para-phenylendiamine allergy secondary black henna tattoos. Contact dermatitis 51, 213-214 (2001)

Jung et al: Schwarze Hennatattoos: eine unterschätzte Ursache für Lawson- und Benzocainallergie. Allergologie 29, 86-91 (2006)

noch Pubmed

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