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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Soforttypallergene

(17.4.2015)

Chrysanthemen

Typ I-Soforttypallergene, Typ IV-Kontaktallergen 

Vorkommen 

Die Chrysanthemen (Chrysanthemum) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und stammt ursprünglich aus China und Japan. Sie sind häufige und beliebte einjährige Zierpflanzen, in vielen Farben und Formen und im Freiland nicht anzutreffen. Mittlerweile gibt es weltweit mehr als zehntausend Chrysanthemen-Arten. Die Blützeit ist ganzjährig. Auf Chrysanthemen basierender Tee ist der beliebteste Tee in Ostasien und wird auch in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Bedeutsame Inhaltsstoffe sind ätherische Öle, Sesquiterpenlaktone, Monoterpene und Flavonoide

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Chrysanthemum sinense extract (INCI). Extrakt aus den Blüten von Chyranthemum sinense. Funktion: hautpflegend

Allergologie (Relevanz)

Typ IV-Reaktion 

Allergologie (Relevanz)

In relativ häufigen Fällen findet sich auch eine berufsbedingte Pollinosis bei der Chrysanthemen-Züchtung bei Arbeiter in den Gewächshäusern (bis zu 57 %), obwohl die Pollenkonzentration in der Luft nur gering ist, da Chrysanthemen keine Windbestäuber sind. Die Pollenkörner sind zwar ziemlich groß, haften jedoch wegen ihrer stacheligen Oberfläche, die der grünen Hülle der Rosskastanie ähnelt, gut auf Haut und Schleimhäuten. Es sind jedoch die besonderen Expositionsbedingungen beim Schneiden und Präparieren der sog. Vater- und Mutterblüten sowie beim manuellen Bestäuben, die zur Pollenkontamination des Gesichts und zum Inhalieren von Pollen führen.

Unter den Kompositen-Arten des mitteleuropäischen Raumes besitzen die Chrysanthemen die höchste Typ IV-Sensibilisierungspotenz. Die Chrysanthemenallergie zählt zu der am häufigsten durch Zierpflanzen hervorgerufene Berufserkrankung in Deutschland. Besonders im norddeutschen Raum, aber auch in der Gegend um Erfurt, Zentren der Chrysanthemenzüchtung erkranken bis zu 30 % der mit dem Anbau und Verkauf beschäftigten Personen. Auch aerogene Kontaktdermatitis. Befallen sind insbesondere die Hände, Unterarme, das Gesicht und der Dekolletee-Bereich. Es dominieren die Gärtner (auch Hobbygärtner) unter den Erkrankten, obwohl weit mehr Menschen Kontakt mit diesen beliebten Schnitt- und Staudenblumen haben. Der Grund hierfür ist wahrscheinlich die besonders hohe Allergen-Exposition beim Ausgeizen der Pflanzen, das für eine kräftige Blütenentwicklung notwendig ist, und beim Brechen von Stecklingen. Die allergenen Sesquiterpenlaktone sind besonders in den Härchen und den Ölzellen der Blätter und Stengel enthalten und werden beim Zugreifen und Pressen zwischen den Fingern frei. Sie sind lipidlöslich und dringen leicht in die Haut ein. In nicht wenigen Fällen muss der Beruf aufgegeben werden, da eine Allergie auf Chrysanthemen eine spezifische Überempfindlichkeit gegenüber fast allen anderen Kompositen aufgrund der Kreuzreaktionen mit einschließt. Zu den wichtigsten kreuzreagierenden Arten zählen Astern, gewöhnliche Schafgarbe, Rainfarn, Mutterkraut, Arnika und Sonnenblume. Kreuzreaktionen auf andere Arten, die aus einer anderen Pflanzenfamilie stammen, wie z.B. Frullania oder Lorbeer, bestätigen die chemische Verwandtschaft der allergieinduzierenden Sesquiterpenlaktone. Das Hauptallergen ist dabei Arteglasin A. Der Gehalt an Sesquiterpenlaktonen schwankt in Abhängigkeit von Standort und Jahreszeit und führt somit zu einer starken Variation der Allergenkonzentration. Es darf daher nicht verwundern, wenn ein Patient auf einige Chrysanthemen reagiert, auf andere nicht. 

Allergologische Diagnostik 

Typ I: Prick, i.c., ggf. nasale Provokation (Al.). Typ IV: Epikutantest mit Kompositen-Mix und Sesquiterpenlakton-Mix (SmartPractice)

Literatur: 3, 105

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

Groenewoud et al: Prevalence of occupationol allergy to Chrysanthemum pollen in greenhouses in the Netherlands. Allergy 57, 835-840 (2002) 

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