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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Reaktionen

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Cephalosporine 

Medikamentenallergene 

1. Generation 

  • Cefaclor 
  • Cefalexin 
  • Cefadroxil 
  • Cephradin 
  • Cephalothin 
  • Cefalodrin 
  • Cefalozin 

2. Generation 

  • Cefamandol 
  • Cefprozil 
  • Cefuroxim 
  • Cefonicid 
  • Ceforanid 
  • Loracarbef 

3. Generation 

  • Cefetamet Pivoxil 
  • Cefixim 
  • Cefmenoxim 
  • Cefoperazon 
  • Cefotaxim 
  • Cefpodoxim Proxetil 
  • Ceftibuten 
  • Ceftizoxim 
  • Ceftriaxon 
  • Ceftazidim 

4. Generation 

  • Cefpirom 
  • Cefepim 

Pharmakologie 

Die Cephalosporine enthalten im Grundgerüst neben dem Betalaktam-Ring (wie die Penicilline) einen sechsgliedrigen Dihydrothiazinring. Im Gegensatz zur den Penicillinen sind die antigenen Determinanten im einzelnen nicht bekannt. Antikörper können einerseits gegen den Betalaktam- und/oder gegen den Dihydrothiazinring, andererseits gegen Seitenketten am Betaaktam-Ring gerichtet sein. Wobei neurere Untersuchungen darauf hinweisen, dass die immunologische Reaktivität der Cephalosporine eher durch die Seitenkette an Position 1 als die Betalaktam-Struktur verursacht wird.  - Eine Kreuzallergie von Cephalosporinen mit unterschiedlicher Seitenkette an dieser Position dürfte daher eher eine untergeordnete Rolle spielen.

Reaktionen auf antigene Determinanten des Betalaktam-Ringes scheinen vor allem bei den Cephalosporinen mit langen Seitenketten seltener zu sein, da diese möglicherweise die antige Struktur des beta-Laktam-Ringes abschirmen. - Auf Grund dieser Vermutung sollten die beiden Cephalosporine der 3. Generation - das Cefpodoxim und das Cefetamet - die jeweils beide 3 besitzen, anstelle der üblichen 2 Seitenkentten - die geringste allergologische Potenz besitzen.

Die Struktur der Seitenketten scheint einen Teil der Kreuzreaktionen zwischen Penicillinen und Cephalosporinen zu erklären. So sind zwischen Penicillinen und Cephalosporinen der 1. und 2. Generation Kreuzreaktivitäten bis zu 14,6 % (Cefamandol) beschrieben. Die Benzylseitenkette von Penicillin G und Cefamandol ist nahezu identisch. Exakt identisch sind die Seitenketten von Amoxicillin und Cefadroxil, ebenso wie die von Ampicillin und Cefalexin und Cefaclor. Bei den Cephalosporinen handelt es sich dabei ausnahmslos um solche der 1. Generation. Die Kreuzreaktivität betrifft dabei insbesondere die Seitenkette an Position R1 des Betalaktam-Grundgerüstes der Cephalosporine seltener die Position R2. Auch die den Penicillinen und Cephalosporinen gemeinsame Betalaktam-Struktur scheint eine eher untergeordnete Grundstruktur spielen.   

Im Gegensatz dazu sind Kreuzreaktionen zwischen Penicillinen und Cephalosporinen der 3. Generation ausgesprochen selten. Konkrete Angabe liegen für Ceftazidim vor. Hier fanden sich bei 521 Penicillin-allergischen Patienten in 2,7 % allergische Reaktionen, bei 3427 Patienten ohne anamnestische Penicillinallergie fanden sich in 1,7 % allergische Reaktionen. Cephalosporine der 3. Generation können so vorsichtig als Alternative bei Penicillinallergie eingesetzt werden. Neuere Veröffentlichungen geben für das das Cefprozil, Cefuroxim, Cefpodoxim, Ceftazidim und Ceftriaxon keine erhöhtes allergisches Risiko bei Vorliegen einer Penixillin-Allergie an.

Ob bei einer Cephalosporin-Allergie eine primäre Sensibilisierung durch Cephalosporine oder eine Kreuzreaktion wegen einer früher erfolgten Penicillinsensibilisierung vorliegt, kann oft nicht mit Sicherheit eruiert werden. 

Allergologie (Relevanz)

Allergische Reaktionen sind insgesamt seltener als bei den Penicillinen (bei bis 3 % der Behandlungsfälle). Sie wurden nach fast allen Cephalosporinen beobachtet, nach neueren aber offensichtlich seltener als nach den älteren Substanzen. Häufiger beschrieben wurden vorwiegend makulopapulöse oder morbilliforme Exantheme sowie das Auftreten eines Arzneimittelfiebers. Eine Urtikaria, Serumkrankheits-artige Reaktionen (Exanthem u. Polyarthritis) sowie anaphylaktische Reaktionen werden allenfalls sehr selten beobachtet.

Exantheme können in einer Häufigkeit von 1,0 bis 2,8 % beobachtet werden, anaphylktische Reaktionen in 0,0001 bis 0,1 %, Arzneimittelfieber in 0,5 bis 0,9 % sowie eine Eosinophilie in 2,7 bis 8,2 %.

Fälle von Anaphylaxie (gegen Ceflaclor) und tödlichem anaphylaktischem Schock (im Zusammenhang mit Cefalozin) wurden berichtet. Vulvovaginitis und Pruritus ani sind nicht selten. Eine Eine exfoliative Dermatitis wurde auf Cefoxitin zurückgeführt. Intoleranzreaktionen gegen Alkohol, wie unter Disulfiram beobachtet, wurden bei neueren Vertretern dieser Medikamentengruppe beschrieben. Pustulöse Reaktionen wurden unter Cefradin, Cefalexin und Cefazolin beobachtet. Es gibt Berichte, dass Cephalosporine, darunter Cefalexin, eine toxische epidermale Nekrolyse bzw. einen Pemphigus vulgaris ausgelöst haben. Cefazolin hat ein ungewöhnliches fixes Arzneimittelexanthem verursacht. Ceftazidim wurde mit der Entwicklung eines EEM in Verbindung gebracht. Bei Ceftriaxon sind vereinzelte IgE-vermittelte Soforttypreaktionen beschrieben sowie auch eine schwere anaphyaktische Schockreaktion nach i.v.-Gabe. Für Cefepim ist der Einzelfall einer IgE-vermittelten schweren anaphylaktischen Reaktion mit positivem i.c.-Test beschrieben. Auf Cefuroxim wurde ebenfalls eine schwere anaphalyktische Reaktion jedoch nach i.v.-Gabe beobachtet. 

Auch berufliche Kontaktallergien, bedingt z.B. durch Austeilen von Tabletten, sind mehrfach auf Cephalosporine beschrieben. 

Diagnostik 

Testmöglichkeiten sind nicht annähernd so weit entwickelt wie für Penicillin. Für den Hauttest können die jeweiligen Cephalosporine herangezogen werden, beginnend mit 0,001 mg/ml und erforderlichenfalls steigernd. Ab 1 mg/ml sind falsch-positive Reaktionen möglich. Bis zu dieser Konzentration scheinen falsch-negative Reaktionen allerdings recht häufig zu sein. RAST (Ph.: Cefaclor) 

Literatur: 7, 8, 9, 12 

Orhan et al. A case of IgE-mediated hypersensitivity to cefepime. Allergy59, 239-241 (2004) 

Atanaskovic-Markovic: Type-I hypersensitivity to ceftriaxone and cross-reactivity with cefalexcin and ampicillin. Allergy 58, 537-538 (2003)

Wüthrich et al: Cefuroxim ist nicht Cefuroxim. Allerologie 30, 30-34 (2007)

Guéant et al: IgE-mediated hypersensitivity to cephalosporins. Curr Pharm Des 12, 3335-3345 (2006)

Antunez et al: Immediate allergic reactions to cephalosporins: evaluation of cross-reactivity with al panel of penicillins and cephalosporins. J Allergy Clin Immunol 117, 404-410 (2006)

Pichichero et al: Cephalosporins can be prescribed safely für penicillin-allergic patients. J Fam Pract 55, 106-112 (2006)

Pichichero et al: Use of selected cephalosporins in penicllin-allergic patients: a paradigm shift. Diagn Microbiol Infect Dis 57, 13S-18S (2007)

Kelkar et al: Cephalosporin allergy. N Engl J Med 345, 804-809 (2001)

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