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Benzoylperoxid (BPO) 

Typ IV-Kontaktallergen 

Sensibilisierungshäufigkeit: gelegentlich, Sensibilisierungspotenz: stark 

Verwendung 

Die Substanz kommt in Arzneimitteln vor: 

  • in Zubereitungen zur Behandlung von Akne und Ulcus cruris 
  • in medizinischen Shampoos 
  • in medizinischen Kunststoffen (Knochenzement/Palacos) 
  • in Zahnprothesenmaterialien (Kunststoffkronen, -platten) 
  • in Klebern für Einlagefüllungen (Inlays) in den Zähnen aus Kunststoff oder Keramik 

Im technischen Bereich 

  • in der Kunststoffindustrie als Katalysator für Acrylate, synthetisches Gummi und Plexiglas 
  • als Härter für Polyester 

Allergologie (Relevanz) 

Trotz der hohen Einsatzkonzentration wird bei Akne-Patienten von vielen Autoren übereinstimmend nur eine sehr geringe oder gar keine Sensibilisierung beobachtet. Im krassen Gegensatz dazu steht die hohe Sensibilisierungsquote bei Ulcus cruris-Patienten. In mehreren Testreihen mit diesen Patienten kam es mit 1 %igem BPO bei 4,1-13,6 %, mit 5 %igem BPO bei 3,1-34 %, mit 10 %igem BPO bei 36-562 % und mit 20 %igem BPO bei 45-75,6 % zu positiven Hautreaktionen. Dagegen konnten in Untersuchungen bei Aknepatienten keine bzw. nur vereinzelte Sensibilisierungen gegen BPO festgestellt werden. BPO wirkt insbesondere sensibilisierend bei Personen mit stark vorgeschädigter Haut. Eine mögliche Erklärung dafür zeigten Untersuchungen, die aufzeigten, dass BPO in der Haut von Akne-Patienten innerhalb von 8 Stunden fast vollständig in Benzoesäure umgewandelt wird. Die Umsetzung erfolgt dabei in der bei Ulcus cruris-Patienten nicht vorhandenen Hornschicht. 

Zu berücksichtigen ist jedenfalls, dass auf Grund der Reizwirkung von BPO manche positive Epikutantest-Reaktion als irritative Reaktion zu verstehen ist. 

Eine berufliche Exposition kann bei Arbeitern in der Elektro- und Plastikindustrie, Zahnärzten, Bäckern und Labortechnikern bestehen. 

Beim Schmelzen von Plastikmaterial durch Lötarbeiten wie auch beim Sägen können Plastikpartikelchen freigesetzt werden, die auch zu einer aerogenen Kontaktsensibilisierung mit klinischer Relevanz führen können. Über eine aerogene allergische Kontaktdermatitis wurde auch im Zusammenhang mit geschmolzenem (gebleichtem) Kerzenwachs berichtet. 

Es wurde auch über Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Benzoylperoxid als Inhaltsstoff in Zahnprothesen (Acrylharz) berichtet. 

Epikutantestung 

Block Hermal Methacrylate/Kunststoffe (Zahntechnik), Arzneistoffe III; Testkonzentration: 1 % in Vaseline 

Benzoylperoxid besitzt hautreizende Eigenschaften und kann somit bei der Epikutantestung falsch-positive Hautreaktionen auslösen. 

Literatur: 4, 6, 20, 75 

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