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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Diethylstilbestrol

Arzneimittelexanthem, fixes 

Ein fixes Arzneimittelexanthem gehört zu den wenigen Reaktionsformen, die praktisch ausschließlich durch Arzneimittel zustande kommen. Nach wie vor handelt es sich jedoch um eine rätselhafte Reaktion, nur wenige Fortschritte sind im Verständnis dieser Krankheit erzielt worden. Im allgemeinen handelt es sich um eine harmlose Krankheit, nur in Einzelfällen kommt es zu schweren Reaktionen, wenn die Herde nämlich als “Generalized bullous fixed drug eruption” großflächig, erosiv und generalisiert auftreten. Allgemein wird für das fixe Arzneimittelexanthem eine Häufigkeit von 5-10 % unter den kutanen Arzneimittelnebenwirkungen angegeben. Überwiegend sind Erwachsene zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr betroffen. 

Gestaltlich handelt es sich um runde oder ovale, zunächst helle oder düstere Erytheme, die anfangs oft deutlich ödematös sind. Subjektive Symptome können fehlen, die Herde können aber auch einen brennenden Schmerz hervorrufen, im Ausmaß etwa proportional zu den entzündlichen Veränderungen, seltener Juckreiz. Bald verfärben sich die Erytheme livide bzw. bräunlich-livide. Eine Blasenbildung ist möglich, sie erfolgt meistens zentral. 

Fixe Arzneimittelexantheme treten meist einzeln, häufig aber auch in Mehrzahl, seltener in größerer Zahl in  Erscheinung. Multiple Herde sind praktisch immer asymmetrisch verteilt. Die Herde sind besonders häufig im Genitale und auch perianal lokalisiert, finden sich aber überall an der Haut, an den Extremitäten häufiger als am Stamm. Im Gesicht ist eine periorale oder periorbitale Lokalisation nicht ganz selten. Der Befall der Mundschleimhaut und/oder der Genitalschleimhaut (selten der Analschleimhaut) kann isoliert oder gleichzeitig mit den Hautherden auftreten. 

Die kutanen oder mukösen Herde entwickeln sich meist eine halbe bis 12 Stunden, seltener wenige Tage nach Zufuhr des auslösenden Medikaments. Die Hautveränderungen persistieren einige Tage bis wenige Wochen. Bei wiederholter Exposition ist fast regelmäßig ein Rezidiv in exakt derselben Lokalisation zu verzeichnen, zusätzlich können weitere, neue Herde auftreten. 

Diagnostik 

Es besteht Übereinstimmung darüber, dass beim fixen Arzneimittelexanthem, wenn die Identifizierung des auslösenden Medikaments erforderlich ist, durchaus eine diagnostische Reexposition mittels oraler Provokation erfolgen kann. Diese fällt gemäß der Natur des fixen Arzneimittelexanthems praktisch immer positiv aus, das Rezidiv tritt meist wenige Stunden nach der Arzneimittelgabe auf. Bei vorsichtiger und abgestufter Dosierung ist eine orale Provokation risikoarm. Patienten mit einer Schleimhautbeteiligung sollten nicht oral provoziert werden, denn die erneute Exposition führt zu einer ähnlichen, häufig aber auch stärkeren Reaktion  und damit zu unangenehmen, schmerzhaften Schleimhautläsionen. Bei 1-3 Herden kann mit der üblichen therapeutischen Dosis oral provoziert werden, bei 4-8 Herden sollte die Testdosis ein Drittel der therapeutischen Einzeldosis betragen. 

Eine Testung kann auch als Epikutantestung oder als Scratch-Test in Form einer intrafokalen Testung im Bereich der am Melanoderm erkennbaren, abgeheilten Herde erfolgen. Es zeigen allerdings nur 10-30 % der Patienten mit erwiesener medikamentöser Genese eine positive Reaktion, also eine Aufflammreaktion des fixen Arzneimittelexanthems, auf die verantwortliche Substanz. Der größte Teil der Patienten reagiert als falsch negativ auf den Test. Daher ist nur ein positiver Testausfall zu verwerten. 

Häufigste Auslöser des fixen Arzneimittelexanthems 

  • Sulfonamide (einschließlich Cotrimoxazol) 
  • Tetracycline 
  • Analgetika (Phenazon, Oxyphenazon, Metamizol, Propyphenazon, Acetylsalicylsäure, Naproxen, Oxicamderivate) 
  • Barbiturate 
  • Dapson 
  • Chinin und Derivate 
  • Phenolphthalein 
  • Chlormezanon 
  • Gyrasehemmer 

Medikamente, bei denen ein fixes Arzneimittelexanthem beobachtet wurde (weniger als 1 % der Exponierten) 

Antibiotika/Chemotherapeutika 

  • Ampicillin 
  • Amodiaquin 
  • Amoxicillin 
  • Cefazolin 
  • Chloroquin 
  • Chlortetracyclin 
  • Doxycyclin 
  • Erythromycin 
  • Griseofulvin 
  • Ketoconazol 
  • Metronidazol 
  • Minocyclin 
  • Nitrofurantoin 
  • Nystatin 
  • Oxytetracyclin 
  • Penicillin G 
  • Penicillin V 
  • Streptomycin 
  • Tetracyclin 

Sulfonamide und Derivate 

  • Cotrimoxazol 
  • Sulfamethoxazol u. mehrere andere Sulfonamide 

Andere Antiinfektiosa 

  • Amodiaquin 
  • Chinin 
  • Chloroquin 
  • Dapson 
  • Emetin, Dehydroemetin 
  • Foscarnet 
  • Jodchlorhydroxychinolin 
  • Mepacrin = Quinacrin 
  • Methenamin, Methenaminhippurat 
  • Metronidazol 
  • Nitrofurantoin 
  • para-Aminosalicylsäure 
  • Proguanil = Chlorguanid 
  • Pyrazinamid 
  • Ribavirin 
  • Rifampicin 
  • Thiabendazol 
  • Thiacetazon 
  • Tinidazol 
  • Trimethoprim 

Analgetika, Antipyretika, Antirheumatika 

  • Acetylsalicylsäure 
  • Aminophenazon 
  • Chlormezanon 
  • Cinchophen 
  • Codein 
  • Gold 
  • Ibuprofen 
  • Kebuzon 
  • Meclofenamat 
  • Mefenaminsäure 
  • Metamizol 
  • Naproxen 
  • Opioidanalgetika 
  • Opiumextrakt, Opiumtinktur 
  • Oxyphenbutazon 
  • Paracetamol 
  • Phenacetin 
  • Phenazon 
  • Phenylbutazon 
  • Piroxicam 
  • Propyphenazon 
  • Pyrazolonderivate 
  • Salicylsäurederivate 
  • Sulindac 
  • Zomepirac 

Gichttherapeutika 

  • Allopurinol 
  • Cinchophen 

Neurologische und psychiatrische Medikamente (und Narkotika) 

  • Allobarbital 
  • Amitriptylin 
  • Amobarbital 
  • Aprobarbital 
  • Apronalid 
  • Barbital 
  • Barbiturate 
  • Butalbital 
  • Cannabis; Marihuana 
  • Carbamazepin 
  • Carbidopa 
  • Carboramol 
  • Carisoprodol = Isopropylmeprobamat 
  • Chloralhydrat 
  • Chlordiazepoxid 
  • Chlormezanon 
  • Chlorphenesincarbamat 
  • Chlorpromazin 
  • Cyclizin 
  • Diazepam 
  • Disulfiram 
  • Ergotaminalkaloide 
  • Glutethimid 
  • Heroin = Diamorphin 
  • Hydantoin 
  • Imipramin 
  • Lormetazepam 
  • Meprobamat 
  • Methaqualon 
  • Paramethadion 
  • Pentobarbital 
  • Phenobarbital 
  • Phenothiazinderivate 
  • Phenytoin 
  • Prochloperazin 
  • Promethazin 
  • Propofol 
  • Secbutabarbital = Butabarbital 
  • Temazepam 
  • Thiopental 
  • Thonzylamin 
  • Trifluorperazin 
  • Tirmethadion = Troxidon 
  • Tripelennamin 

Kardiovaskuläre Medikamente/Diuretika 

  • Aminometradin = Katapyrin 
  • Amphetamin 
  • Atropin 
  • Captopril 
  • Chinidin 
  • Chlorothiazid 
  • Coffein 
  • Digitalispräparate 
  • Ephedrin/Pseudoephedrin 
  • Epinephrin 
  • Guanethidin 
  • Hydralazin 
  • Hydrochlorothiazid 
  • alpha-Methyldopa 
  • Nicotinsäurederivate 
  • Nifedipin 
  • Pentaerythrityltetranitrat 
  • Reserpin 

Magen-Darm-Präparate 

  • Bisacodyl 
  • N-Butylscopolaminiumbromid 
  • Karaya-Gummi 
  • Magnesiumtrisilikat 
  • Mg(OH)2 
  • Phenolphthalein 
  • Ranitidin 

Antidiabetika 

  • Tolbutamid 

Hormone 

  • Kortikosteroide 
  • Diethylstilbestrol 
  • Ethynodioldiacetat + Mestranol 
  • Norethisteronacetat + Ethinylestradiol 
  • Östrogene/Gestagene 
  • orale Kontrazeptiva 
  • Prednisolon 
  • Tetracosactid Depot 

Schilddrüsenmedikamente 

  • Thiouracil 

Blut, Blutersatz, Antikoagulanzien 

  • Dextranpräparate 
  • Gelatinepräparate 

Antihistaminika 

  • Cyclizin 
  • Dimenhydrinat 
  • Diphenhydramin 

Zytostatika 

  • Dacarbazin 
  • Hydroxyurea = Hydroxycarbamid 
  • Procarbazin 
  • Triaziquon 
  • Trimetrexat 

Andere 

  • BCG-Vakzine 
  • Dextromethorphan 
  • Dimethylsulfoxid = DMSO 
  • Diprophyllin = Dyphyllin 
  • Disulfiram 
  • Etofyllin = Hydroxyethyltheophyllin 
  • Iod 
  • Isotretinoin 
  • Isoxuprin 
  • Levamisol 
  • Magnesium 
  • Parathyphusvakzine 
  • Pyridoxin, Vitamin B6 
  • Ratanhia 
  • Tetryzolin 
  • Wismut 

Literatur: 18 


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