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Allergologie Allergie Forum

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    • CommentAuthorminou
    • CommentTimeApr 16th 2009
     

    Sehr geehrter Dr. Irion,

    ich habe eine Frage bezüglich des Pricktestestes...im Net finden sich unterschiedliche Antworten dazu.

    Mein Sohn wurde gestern per Prik u.a. auf Wal- und Haselnüsse getestet. Um die Teststelle herum war eine Rôtung zu sehen, Walnüsse so etwa 6mm Durchmesser, Haselnüsse etwas kleiner. Keine Quaddeln. An allen anderen Testfeldern waren keine Reaktionen zu sehen, ausser beim Histamin, Rötung und 3 Quaddeln.

    Mittags (ca. 4 Std. später war davon nichts mehr zu sehen)

    Die Ärztin sprach von einem positiven Testergebnis bezüglich der Nüsse, und Kontrolle in einem halben Jahr, wenn mein Sohn 3 wird. Bis dahin sollen wir alles an Nüssen meiden, u.a. auch Mandeln, welche keinerlei Reaktion hervorgerufen haben. Auch in Spuren meiden, d.h. auf wirklich alles aufpassen...

    Können Sie mir sagen, ab wann man von einem postiven Test ausgehen kann (d.h. eventuell, dass dieser noch per Provokation geprüft werden sollte, weiss ich schon)? Ist eine Rötung ohne Quaddel schon positiv?

    Herzliche Grüsse

    Sabine

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeApr 17th 2009
     

    Hallo Sabine,

    bei einem eindeutig positiven Pricktestergebnis entspricht die Quaddel der der Histamin-Kontrolle oder größer, als zumindest mindestens 2+.

    Aber die Empfehlung der Ärztin kann ich nicht so ganz nachvollziehen oder hat Ihr Sohn schon eimal allergisch auf Nüsse reagiert?

    Ausschließlich eine positive Testreaktion ist ein Muster ohne Wert ohne jegliche Konsequenz.

    Zahlreichste Menschen sind auf alle mögliche Allergene sensibilisiert ohne jemals allergisch zu reagieren. Es gibt leider derzeit keine Möglichkeit festzustellen, wer mit einer Sensibilisierung vielleicht doch einmal allergisch reagiert.

    Daher ist ausschließlich die klinische Symptomatik entscheidend. - Das bedeutet, wenn Ihr Sohn bisher noch nicht auf Nüsse reagiert hat, braucht der diese auch in keinem Fall zu meiden.

    Falls er schon einmal reagiert haben sollte, würde ich bei Haselnüssen auch raten, kleinste Mengen zu meiden, da es sich bei der Haselnuss wie auch z.B. bei der Erdnuss um ein sehr potentes Allergen handelt. 

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion

    • CommentAuthorminou
    • CommentTimeApr 20th 2009
     

    Sehr geehrter Dr. Irion,

     

    danke erst einmal für Ihre Antwort.

    Die Empfehlung der Ärztin gilt erst mal, bis mein Sohn 3 jahre alt ist. Dann wird ein erneuter Pricktest gemacht.

    Da er schon Neurodermitis seit seinem 3. Lebensmonat hat, habe ich sowieso die üblichen Allergene nach den allgemeinen Empfehlungen gemieden, Nüsse bis 3. Lebensjahr ebenso. Irgendwelche allergischen Reaktionen hatte er meines Wissens nach noch nie.

    Was mich derzeit etwas irritiert, ist die unterschiedliche Vorgehensweise der Allergologen.

    Mein Neffe reagiert nachweislich allergisch (oral) auf Erdnüsse. Für Notfälle hat er sogar ein Notfallset überall dabei. Trotzdem ist sein behandelnder Allergologe der Meinung, dass Spuren von Erdnüssen nicht schmlimm sind, und sein Körper sich damit eventuell an das Allergen gewöhnen könnte und die Allergie verschwinden kann.

    Unsere Allergologin dagegen macht generell das Gegenteil, strikte Vermeidung auch kleinster Mengen, selbst verwandter Stoffe. Wie hier Mandeln etc.

    Besteht eigentlich die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks bei einer Sensibilisierung? Oder fängt so eine Nussallergie, falls mein Sohn dann einmal darauf reagieren sollte,  erst einmal "klein" an...d.h. orale Sympthome, etc.?

    Herzliche Grüsse

    Sabine

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeApr 21st 2009 bearbeitet
     

    Hallo Sabine,

    wie schon oben dargestellt, ist die klinische Symptomatik entscheidend. Eine Testung ohne klinische Symptomatik ist ohne jeglichen Nutzen. Ein Meiden von Nüssen und Mandeln daher vollständig unnötig und unsinnig.

    Am Beispiel der Insektengiftallergie: Bis zu 50 % der Bevölkerung besitzen Antikörper gegen Bienen- und/oder Wespengift, reagieren also positiv im Hauttest oder es lässt sich spezifisches IgE im Blut nachweisen, aber.....

    ....lediglich 5 % der Bevölkerung reagieren tatsächlich allergisch auf Bienen- oder Wespenstiche.

    Es gibt derzeit keine diagnostische Möglichkeit festzustellen, wer von diesen 50 % Sensibilisierten tatsächlich allergisch reagiert. Jedoch ist festzuhalten, dass eine allergische Reaktion eher die Ausnahme ist.

    Bei den Nüssen erfolgt die Sensibilisierung über die Hasel- oder Birkenpollen, zunächst in Form eines oralen Allergiesyndroms, also zuerst in leichterer Form mit Kribbeln im Mund etc. - erst bei fortgesetzter Allergenzufuhr kann es dann in einzelnen wenigen Fällen auch zu einer schwereren allergischen Reaktion kommen.

    Bei der Erdnuss ist dies etwas anderes, hier kann z.B. die Sensibilisierung bereits über die Muttermilch erfolgt sein und unmittelbar bereits beim ersten Genuss schwerste Reaktionen auftreten.

    Einmal eine persönliche Bitte. Lassen Sie Ihren Sohn doch einfach alles essen, was ihm schmeckt. Eine allergische Reaktion werden Sie jedenfalls durch eine vollständig unsinnige Diät nicht verhindern können.

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion