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    • CommentAuthordettchen
    • CommentTimeMar 19th 2009 bearbeitet
     
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    Sehr geehrter Dr. Irion!

    Ich bin zunächst einmal sehr froh darüber, Ihre Seite gefunden zu haben. Ich habe einige allgemeine Fragen zu Nahrungsmittelallergien.

    Ich bin 26 Jahre alt und leider unter einer Angststörung (in Therapie). Ich hatte leider in letzter Zeit zu viele Horrorgeschichten über anaphylaktische Schocks und ähnliches im Fernsehen und von einer Freundin gehört. Ich habe große Angst vor solchen Reaktionen (vor allem alles mit ersticken) durch Nahrungsmittel und hoffe, sie können mir durch Informationen helfen.

    Ich hatte noch nie eine Allergie gegen etwas, auch in meiner Familie gibt es keine (nur Heuschnupfen beim Bruder), also habe ich eigentlich keinen Grund zur sorge, ich weiß. Angst kennt nur leider keine Rationalität. Hier meine konkreten Fragen:

    1) Ist es wahr, dass man, auch wenn man immer alles gut vertragen hat, plötzlich als Erwachsener auf jedes Nahrungsmittel allergisch werden kann? Ich dachte immer eine Allergie kommt beim 2. Kontakt mit einer Substanz.

    2) Wenn man als Erwachsener plötzlich allergisch reagieren sollte, kann man dann gleich beim ersten mal einen allergischen Schock bekommen, oder steigert sich die Allergie von anfangs harmlosen Symptomen zu schweren Reaktionen bei wiederholter Einnahme des Nahrungsmittels?

    Nachdem ich so viele Ärzte fragen wollte, habe ich leider von allen nur Ablehnung erfahren, da sie ja für Angststörungen nicht zuständig sind. Natürlich hilft die Therapie, aber Informationen dazu kann mir nur ein Arzt geben. Ich hoffe wirklich, dass sie meinen Leidensdruck ernst nehmen, und mir bei der Beantwortung dieser 2 Fragen helfen können, dass ich wieder beruhigt und mit Genuss essen kann.

     

    Vielen Dank im Voraus!

    Bernadette Z.

     

     

     

     

     

     

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeMar 23rd 2009 bearbeitet
     

    Hallo Bernadette,

    zu Ihren beiden Fragen:

    1. Natürlich haben Sie Recht, dass man zunächst vor einer allergischen Reaktion einmal Kontakt mit dem entsprechenden Nahrungsmittel gehabt haben muss. Dieser Kontakt kann aber unbemerkt in Form eines "verstekten" Nahrungsmittels in geringer Menge oder nicht deklarierter Form oder sogar über die Muttermilch erfolgt sein.

    2. In eher seltenen Fällen kann es bei "potenten" Nahrungsmitteln wie insbesondere der Erdnuss beim 2. Kontakt zu einer schweren Reaktion wie einem allergischen Schock kommen. Typisch wäre dies auch bei Bienen- und/oder Wespenstichen oder bei dem Medikament Penicillin. Bei den meisten Nahrungsmitteln sind jedoch eher anaphylaktische Symptome  "leichterer" Art wie Urtikaria, Angioödeme, Durchfall oder asthmatische Beschwerden zu erwarten. Bei wiederholter Einnahme des allergisierenden Nahrungsmittel wäre sicherlich auch mit einer Zunahme der Beschwerdesymptomatik zu rechnen.

    Da es jedoch weder offensichtlich bei Ihnen noch in Ihrer Familie Hinweise für eine Nahrungsmittelallergie gibt, kann ich Ihnen aus allergologischer Sicht sicherlich nur empfehlen, sämtliche Nahrungsmittel, die Sie mögen, weiterhin mit Genuss zu essen.

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion

    • CommentAuthordettchen
    • CommentTimeMar 24th 2009
     

    Sehr geehrter Dr. Irion!

    Ich danke Ihnen herzlichst für Ihre rasche und verständliche Antwort! Sie haben mir damit sehr geholfen.

    Das einzige, was mir noch zu fragen offen bleibt ist folgendes: Man liest oft davon, dass sich diese Nahrungsmittelallergien erst im Erwachsenenalter überhaupt erst bilden. Sie schreiben vom 2. Kontakt mit einer Substanz.

    Heißt das jetzt, dass man als Erwachsener, der schon 100erte Male Nüsse, Ei, Soja, etc. gegessen/getrunken hat, eben nicht mehr plötzlich darauf allergisch reagieren kann sondern nur beim 2.Kontakt?

     

    Vielen Dank, Bernadette Z.

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeApr 1st 2009
     

    Hallo Bernadette,

    eine allergologische Reaktion kann sich frühestens mit dem 2. Kontakt einer Substanz entwickeln, da zuvor ja eine Sensibilisierung stattfinden musste.

    Im Erwachsenenalter erfolgt die Sensibilisierung am häufigsten über Pollen im Rahmen der pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie, also z.B. auf Nüsse, in der Regel zunächst mit einem sogenannten oralen Allergiesyndrom, mit Juckreiz und Schwellung im Mundbereich als Symptomatik. Wenn dieses Nahrungsmittel dann weiter gegessen wird, können sich auch schwerwiegendere Symptome entwickeln.

    Im Kindesalter erfolgt die Sensibilisierung dagegen vor allem über den Darmtrakt z.B. gegen Milch, Ei, Soja und Fisch. Dieser Sensibiliserungsweg ist, vermutlich auf Grund der immunologischen Abwehr von Allergenen im Darm, beim Ersachsenen eher selten zu finden. Bis sich eine Allergie entwickelt muss das Nahrungsmittel dann zumeist sehr häufig gegessen werden, typisch z.B. dass eine Fischallergie insbesondere in Ländern mit häufigem Fischgenuss zu finden ist.

    Schwerste anaphylaktische Reaktionen sind so insbesondere bei potenten Allergenen wie Bienen- oder Wespenstichen oder Penicillin zu beobachten. Bei den Nahrungsmitteln fällt mir hierbei spontan lediglich die Erdnuss ein.

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion