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Allergologie Allergie Forum

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  1.  

    Hallo,

    bei mir sind kürzlich (Provokation vom Facharzt, also keine Selbstdiagnose) eine Histaminintoleranz, Laktoseintoleranz und diverse "Unverträglichkeiten" (Soja, Nickel, Sellerie) festgestellt worden. Außerdem habe ich beim "Nasentest" deutlich auf Hausstaub reagiert - und einen absolut normalen IGE-Wert.

    Die ganze Testerei war mühsam, weil ich auf so Vieles reagiere. Nun bin ich bei einer speziell geschulten Ernährungsberaterin, und es hat sich gezeigt, dass wir immer noch nicht alles haben. Für ein paar Wochen haben wir auch den Weizen weggelassen, weil das Ernährungstagebuch da einen Verdacht aufkommen ließ; ich habe dann reines Roggenbrot gegessen und problemlos vertragen, und mir ging es zunehmend besser. Dann haben wir Dinkel ausprobiert - und ich habe darauf mit den gleichen Problemen reagiert, wie sie auch beim Weizen waren. (dicker Blähbauch, festsitzende Blähungen, Verstopfung)

    Gibt es als "Weizenallergie" eine nicht IGE-vermittelte Reaktion auf Weizen? In der alternativen Szene wird mit dem Begriff "Weizenunverträglichkeit" ja viel hantiert....Wie sehen Sie das?

    wüstenrose

     

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeFeb 14th 2009 bearbeitet
     

    Hallo Wüstenrose,

    eine IgE-vermittelte Allergie gegen Weizen im Erwachsenenalter ist doch wohl ein eher seltenes Ereignis, diese tritt eher im Kindesalter auf. Bekannt ist insbesondere die anstrengungsinduzierte Weizenallergie auf das Omega-5-Gliadin.

    Artikel Weizen Allergen, Allergie

    Dass Sie jedoch den Weizen sowie den Dinkel, eine Weizenart, nicht vertragen, dagegen den Roggen ist schon auffällig.

    Man könnte daher zunächst einen Pricktest auf Weizen durchführen bzw. das spez. IgE im RAST bestimmen. Dieses könnte auch bei normalen Gesamt-IgE isoliert erhöht sein. Der nächste Schritt wäre dann einen Provokation mit Weizen bzw. einem Weizenprodukt.

    Ihre geschilderte Symptomatik mit dem "Blähbauch u. Verstopfung" spricht jedoch eher gegen eine echte Weizenallergie sondern allenfalls  eher für eine glutensensitive Enteropathie (Zöliakie) bzw. für die Histamin- oder Laktoseintoleranz. Bei einer echten Allergie würde man anaphylaktische Reaktionen wie Durchfall, Atemnot, Urtikaria, Kreislaufbeschwerden oder im leichtesten Fall ein orales Allergiesyndrom erwarten.

    Eine Zöliakie scheidet jedoch aus, da Sie den Roggen gut vertragen. Brot mit Hefe als Backmittel oder Fertigbackmischungen mit Hefe wären z.B. bei der Histaminintoleranz nicht geeignet; bei der Laktoseintoleranz z.B. Milchbrot und - brötchen oder Rosinenbrötchen  - unabhängig von der Getreideart.

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion

  2.  

    Hallo Herr Dr. Irion,

    Danke für Ihre Antwort. - Leider reagiere ich auch auf Nudeln, Grießbrei etc. und verwende seit einiger Zeit nur noch laktosefreie Milchprodukte.

    Nun habe ich mal überlegt, wie viel Roggen ich wirklich vertrage. Seit einiger Zeit esse ich morgens 2 Scheiben Roggenbrot (mit Sauerteig). Das vertrage ich gut, aber sobald mehr Brot im Laufe des Tages dazu kommt, etwa wenn ich unterwegs bin, bekomme ich auch Probleme; die habe ich bisher nicht mit dem Roggen in Verbindung gebracht, aber denkbar wäre das, denn ich habe meistens das Selbe darauf wie morgens. Und jetzt habe ich mir 2 mal abends Roggenflocken mit Milch gekocht und die nicht wirklich gut vertragen.

    Beim Dinkel Testen zu Hause lief das so, dass ich zum Frühstück Dinkelbrot erst mal vertragen habe. Mittags gab es dann Dinkelnudeln mit bewährten Beilagen (d. h. die ich mit Kartoffeln vertrage), und davon bekam ich dann einen heftigen Blähbauch etc.

    Vielleicht liegt es doch an der Menge und damit möglicherweise am Gluten, denn so, wie Sie die Weizenallergie beschreiben, ist das bei mir definitiv nicht. Ich werde nächste Woche mal meine Ernährungsberaterin darauf ansprechen und mir dann einen neuen Arzttermin holen, denn ich möchte jetzt der Sache auf den Grund gehen.

    Herzliche Grüße

    wüstenrose

  3.  

    Hallo noch einmal,

     

    ich war in der Zwischenzeit noch einmal beim Allergologen. Neben einigen anderen Dingen habe ich von meinen Problemen mit dem Weizen berichtet. Es wurde ein Scratch-Test gemacht - negativ, aber das allergenspezifische IGE ist deutlich erhöht; also wohl doch eine Weizenallergie, möglicherweise eine Kreuzreaktion. Es gibt ja nichts, was es nicht gibt.......

     

    Bei den anderen Getreidesorten scheint es sich wirklich um ein Mengenproblem zu handeln, und zwar auch bei glutenfreien Getreiden wie Mais und Hirse. Da ich auch auf Nickel reagiere (und ein großer Freund von Vollkorn bin), liegt vermutlich hier das Problem.

     

    Noch einmal vielen Dank für Ihre Mühe!

    wüstenrose

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeApr 11th 2009
     

    Hallo Wüstenrose,

    nochmals zum erhöhten IgE-Wert auf Weizen. Der bedeutet doch lediglich, dass Sie eine Sensibilisierung gegen Weizen bzw. Weizenpollen besitzen; als Kreuzreaktion innerhalb der Süßgräser auf eine Gräser-Roggen-Pollensensibilisierung mit oder Heuschnupfensymptomatik in den Sommermonaten. Weizenpollen sind jedoch klinisch nicht relevant, da der Weizen nicht windbestäubt wird und sich somit keine größeren Mengen im Aeroplankton finden. 

    Eine "normale" Nahrungmittelallergie auf Weizen beim Erwachsenen kann ich mittlerweile, nachdem ich mich jetzt doch wiederholt mit diesem Thema beschäftigt habe, ausschließen. Allerletzte Bestätigung würde jedoch letztlich nur eine stationäre Prokationstestung bringen.

    http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/061-003.htm

    Aus allergologischer Sicht relevant ist der Weizen lediglich noch als Berufsallergen bei Bäckern bei der Auslösung einer Mehlstauballergie.

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion