Fragen Sie Dr. Irion: kontaktallergie duftstoffmix,eugenol

sehr geehrter herr dr.irion!

schön,daß ich ihre seite gefunden habe.

ich habe eine duftstoffallergie,eugenol,unter der ich seit ca.15 jahren in kurzen,regelmäßigen abständen leide.ich versuche auch jegliche kosmetika und putzmittel zu vermeiden.aber leider nicht immer machbar.es gibt schwierigkeiten bei der täglichen hausarbeit,sowie bei der eigenen und auch der körperhygiene der 3 kinder.ich habe heute mit meinen kindern plätzchen gebacken und nun jucken und nässen mir die hände trotz der einnahme von prednisolon ganz fürchterlich.ich habe mich jetzt eine ganze weile in ihrem allergolieindex belesen.kann es sein,daß ich auf die backzutat zimt in meinen plätzchen so reagiere oder hab ich mich doch wieder im shampoo vergriffen,welches ich gestern abend benutzt habe?diese attacken gehen mir jedesmal auf die psyche,ich fühle mich eingeschränkt,am täglichen normalen alltag gehindert und nicht als vollwertiger mensch.gibt es bei dieser allergie den geringsten anhaltspunkt für eine heilung? z.b.sensibilisierung,medikamente o.ä. ?

ich danke ihnen für eine antwort und wünsche ihnen einen schönen advent und gesegnete weihnacht

grit steinbrück,42 jahre

leinefelde

Hallo Grit,

Sie sprechen ein Problem an, das in der Praxis nahezu täglich erlebe. - Irgendwann einmal wird ein Allergietest durchgeführt, mit einer positiven Testreaktion, und das Meiden dieses Allergens soll an die Hautprobleme beseitigen. - Das wäre ja eigentlich von der Idee her ganz schön, so funktioniert das aber eigentlich NIE!

So wie Sie mir Ihre Hauptprobleme hier schildern, kann ich deren Auslösung durch das "Eugenol" eigentlich sicher ausschließen. Das Eugenol ist zwar ein potentes Allergen, macht jedoch eigentlich fast ausschließlich Probleme, wenn es als zahnärztliches Material verwendet wird!

Entscheidend für die klinische Relevanz eines Allergens ist daher nicht die positive Testreaktion in einem Allergietest, sondern der Nachweis dieser Relevanz, z.B. mit einem "wiederholten offenen Anwendungstest" (ROAT).

Wie ich eben nachgelesen habe, gibt es eine derartige Untersuchung sogar für das "Isoeugenol". Bei zahlreichen Patienten mit positiver Testreaktion im Epikutantest fand sich dagegen nur "1" einzige positive Testreaktion im ROAT.

In meiner Praxis bin ich daher nahezu vollständig von diesen letzten eigentlich "unsinnigen" Epikutan-Testungen abgekommen, da Sie in aller Regel auschließlich Testreaktionen ohne jegliche klinische Relevanz erbringen. Als "Suchtest" ist jedoch letztlich jegliche allergologische Diagnostik vollständig ungeeignet und unsinnig.

Es würde also in Ihrem Falle daher folgendermaßen ablaufen: Sie stellen sich in der Praxis vor. Ich würde dann zunächst die genaue Diagnose stellen; häufig reicht hierzu der "akute" klinische Befund aus, ggf. im Zweifel kann auch zur Diagnosesicherung eine kleine Probegewebsentnahme der Haut mit anschließender histologischer Begutachtung der Haut erfolgen. - Danach wird dann die Therapie festgelegt, bei hartnäckigem Verlauf auch z.B. mit einer Lichttherapie, bei ausgeprägter Superinfektion der Hände auch z.B. mit einem oralen Antibiotikum etc. Wichtig sind insbesondere bei Veränderungen im Bereich der Hände entsprechende ganz konsequente Hautschutzmaßnahmen.

Bei Hinweisen für eine allergische Kontaktdermatitis würde ich dann in einem ausführlichen Gespräch klären bzw. Ihnen Hinweise geben, worauf Sie achten müssen, um dem Allergen auf die Spur zu kommen. Dies kann auch ein richtiges Puzzlespiel werden und es gibt Patienten, die erst nach einem halben Jahr darauf kommen! Danach, aber auch erst danach, wenn ich mit Ihnen zusammen ein enstprechendes Verdachtsallergen "herausgearbeitet" habe, besteht die Indikation für einen allergologische Diagnostik!

Zur Lösung Ihrer Hautprobleme ist jedoch die persönliche Vorstellung bei einem Hautarzt erforderlich, da dieses entsprechend des aktuellen klinischen Befundes erfolgen muss. - Das Eugenol vergessen Sie jedoch bitte ganz schnell!

Viele Grüße

Dr. Roland Irion