Alles zur Allergologie
Darstellung von ca. 7000 potentiellen Allergenen
nicht eingeloggt (Einloggen)

Allergologie Allergie Forum

Vanilla 1.1.4 Forum von Lussumo. Weitere Informationen: Dokumentation, Community.

Herzlich willkommen!

Möchten Sie an einer Diskussion teilnehmen? Hier geht es zur Anmeldung >>.

Haben Sie noch keinen Account zu diesem Forum? Hier können Sie sich registrieren >>.

    • CommentAuthorTobias
    • CommentTimeNov 21st 2014
     
     Sehr geehrter Herr Dr. Irion! Mein Sohn, 6 1/2 Monate alt, bekommt seit ca. 2 Monaten Beikost. Er hat in die 2 Monate 3x sehr stark erbrochen, sah sehr schlecht aus (Kreislauf) und konnte auch nur mit Zofran gestoppt werden.  Jedes Mal als er so stark erbrach bekam er Reis. Das erste Mal von Hipp ein Gemüserisotto , das zweite Mal nur eine Babyreiswaffel von Hipp und das dritte Mal habe ich ihm eine Zucchini mit Reisschleim pürriert. Ich habe jetzt schon 4 verschiedene Ärzte darauf angesprochen ob es am Reis liegt warum er akut so erbricht. Die Ärzte sind zwar ratlos weswegen er so erbrochen hat sagen aber das es am Reis sicher nicht liegen kann.  Ich bin mir ziemlich sicher das es am Reis liegt und werde auch einen Allergietest machen lassen. Ich habe gelesen das es dieses Nahrungsproteininduzierte Enterokolitis-Syndrom (FPIES) gibt welches im Säuglingsalter auftritt und wollte Sie fragen und bitten ob Sie mir das genauer erklären würden da man leider nichts darüber findet. Und was Ihre Meinung dazu wäre. Ich bedanke mich im Voraus und schicke Ihnen ganz liebe Grüße. Jeanette mit Tobias 
    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeNov 23rd 2014 bearbeitet
     

    Dass die Symptomatik Ihres Sohnes stets im Zusammenhang mit einer Nahrungsmittelgabe aufgetreten ist, legt natürlich einen entsprechenden Zusammenhang mit der Verursachung durch ein Nahrungsmittel schon nahe. Beim sog. Food Protein-Induced Enterocolitis Syndrome (FPIES) ist tatsächlich auch Reis als Auslöser beschrieben. Da es sich um eine verzögerte Reaktion handelt, tritt das Erbrechen typischerweise 2-4 Std. nach der Einnahme des Nahrungsmittels auf und wird zumeist dann auch von Durchfällen gefolgt.

    Grundsätzlich habe ich jedoch dann immer meine Zweifel, wenn "Erbrechen" das einzige Symptom einer wie auch immer gearteten allergischen oder immunologischen Nahrungsmittelunverträglichkeit sein soll;  zumindest Erbrechen UND Durchfall gehören eigentlich immer zusammen. Allenfalls vorstellbar wäre dies z.B. noch im Falle einer sog. eosinophilen Ösophagits, da hier die Ursache des Problems offensichtlch auch noch in dem Bereich des Magen-Darm-System liegt, der dieses Problem dann tatsächlich auch auslösen kann. Bei einer Enterokolitis sollte wie der Name schon sagt, eigentlich insbesondere der Darm das Effektororgan sein und daher ist letztlich auch sicherlich immer mit Durchfällen, abdominellen Schmerzen oder Krämpfen zu rechnen.

    Allergietestungen bringen beim FPIES nichts, da dieses nicht IgE-mediiert ist. Auch weitere diagnostische Maßnahmen sind nicht spezifisch, so dass letztlich doch nur die anamnestischen Angaben zur Diagnosestellung übrigbleiben, wie insbesondere die verzögerte Auslösung des Erbrechens. Eine exakte Abgrenzung zu den möglichen Differentialdiagnosen wie Lebensmittelinfektionen und -vergiftungen sowie entzündliche/infektiöse Magen-Darm-Erkrankungen ist stark erschwert, wenn nicht fast schon unmöglich. Allenfalls könnte man festhalten, dass wenn Sie jetzt schreiben, "Ihr Sohn hätte ganz akut erbrochen", dies eigentlich schon gegen die Diagnosestellung eines FPIES spricht.

    Jedoch halte ich das Problem im Fall Ihres Sohnes eigentlich nicht für ganz so relevant, wenn es tatsächlich nur den Reis betreffen sollte, denn als einzige Konsequenz würde ja eh auch bei einer "exakten" Diagnosestellung nur das Meiden des betreffeneden Nahrungsmittels notwendig sein. Unter dem Artikel "atopisches Ekzem" habe ich ja schon einiges zur Beikosteinführung geschrieben. Üblicherweise erfolgt diese ja nach Karotten insbesondere auch mit Kartoffeln und seltener mit Reis. Ich würde es also als vollständig unproblematisch erachten, wenn Sie künftig Reis einfach meiden und es dann ggf. in einigen Monaten nochmalig versuchen, sollte bis dahin durch ihren Kinderarzt nicht doch noch eine andere Ursache für das wiederholte Erbrechen gefunden worden sein.

    Beste Grüße

    Dr. Roland Irion