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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeNov 16th 2014 bearbeitet
     

    (16.11.2014) Skandalöse Zustände

    Wenn man die Hysterie und Panikmache der Mainstream-Medien zur Ebola-Infektion und deren im Vergleich zu zahlreichen anderen Infektionskrankheiten geradezu niedrigen Erkrankungs- und Mortalitätszahlen so sieht, dann lohnt es sich ganz sicherlich ein geradezu skandalöses Stück Medizin-Alltag in diesen Landen aufzugreifen, das jedoch geradezu in der öffentlichen Betrachtung totgeschwiegen wird. Hundertausende Menschen sind davon all-jährlich betroffen mit ständig steigenden Mortalitätszahlen und dies auch noch mitten in Deutschland und nicht irgendwo in Afrika. Geradezu skandalöse Zustände finden sich insbesondere in deutschen Krankenhäusern mit ständig steigenden Infektions- und Sterbezahlen, die auch noch zu einem guten Anteil durch entsprechende hygienische und infektionsprophylaktische Maßnahmen verhindert werden könnten. Auch die unzureichenden Maßnahmen den unsachgemäße und viel zu häufig erfolgenden Einsatz von Antibiotika sowohl beim Menschen als auch in der Tierzucht ist sicherlich als skandalös zu bezeichnen, da dieser Umstand die Bildung von resistenten Keimen in erheblichem Maße fördert.

    Und dabei handelt es sich um die sog. nosokomialen Infektion oder auch Kranenhausinfektion, also Infektionen, die im Zuge eines Aufenthalts oder einer Behandlung in einem Krankenhaus, einer Arztpraxis oder einer Pflegeeinrichtung auftritt.

    In den letzten Jahrzehnten hat der hohe Antibiotikaverbrauch in der Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten aber auch beim Einsatz in der Tierzucht zu einer deutlichen Zunahme von multiresistenten Problemkeimen (insbesondere MRSA) geführt, aber auch weitere Erreger (u.a. Enterokokkus faecalis,taphylococcus aureus, Klebsiella pneumonise oder Ps eudomas aeruginosa) können für nosokomiale Infektionen verantwortlich gemacht werden. Die meisten davon sind Wundinfektionen nach Operationen, gefolgt von Harnweginfektionen und unteren Atemweginfektionen, von deren die Lungenentzündungen am häufigsten sind.

    Krankenhausinfektionen machen einen Großteil aller im Hospital auftretenden Komplikationen aus und haben daher einen signifikanten Einfluss auf die Qualität der medizinischen und krankenpflegerischen Versorgung der Patienten. Entsprechend sollten sie eigentlich als ein entscheidendes Problem eines jeden Krankenhauses erkannt sowie auch ernst genommen werden. Die Anzahl der nosokomialen Infektionen und der nosokomialen Todesfälle ist deutlich  höher als bisher von offizieller Seite mitgeteilt.

    In deutschen Krankenhäusern infizieren sich nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) jährlich rund eine Million Patienten mit Keimen. Etwa 40.000 Menschen sterben jedes Jahr als Folge mangelnder Hygiene in Kliniken. Die Hälfte aller Krankenhausinfektionen ist nach Ansicht der Fachleute vermeidbar.

    Nach Angaben von Fachleuten und aus der Literatur beträgt also der Anteil der vermeidbaren Infektionen im Krankenhaus 20 %-50 %. Jährlich könnten also mit den entsprechenden Maßnahmen im hygienischen Bereich und einer Infektionsprophylaxe ca. 200. bis 500.000 Infektionen und die entsprechend Zahl an Todesfällen vermieden werden. Ständig steigende Infektionszahlen belegen jedoch, dass in diesem Bereich der Infektionshütung und -vermeidung wenig bis rein gar nichts passiert.

    Literatur

    http://www.welt.de/newsticker/news1/article125256665/Jaehrlich-40-000-Tote-durch-Krankenhaus-Infektionen.html

    http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/58148/Zahl-der-Krankenhausinfektionen-hoeher-als-vermutet

    http://hygiene.charite.de/service/haeufig_gestellte_fragen_faq/

    http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/infektionskrankheiten-in-deutschland-hygienemaengel-in-kliniken-tote-jaehrlich-1.1094997

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeNov 17th 2014 bearbeitet
     

    (17.11.2014) Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) sind die häufigsten multiresistenten Erreger nosokomialer Infektionen in den USA und Europa. In Deutschland führt dieser weit verbreitete Erreger zu weit mehr als 100.000 Infektion und ca. 11.000 Todesfällen im Jahr.

    Vorkommen

    Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Altenheimen gehören zu den Risikogruppen für den Erwerb von MRSA, Untersuchungen konnten eine MRSA-Prävalenz (einschließlich Besiedlungen) von circa 1–3 % belegen. Am häufigsten ereignen sich MRSA-Infektionen in Krankenhäusern, da sich der Keim innerhalb medizinischer Einrichtungen aufgrund der häufigen Verwendung von Antibiotika besonders gut verbreiten. Ein besonderes Infektionsrisiko haben chronisch kranke und immungeschwächte Menschen.Insbesondere in einzelnen Risikobereichen (zum Beispiel Intensivstationen) wird daher über extrem hohe MRSA-Raten (> 37 %) berichtet.

    Die Erreger traten bislang vor allem in Krankenhäusern auf, wo sie von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Verbreitung über die Hände und den Atemweg durch Patienten und Personal ist meist Ursache der Verbreitung in medizinischen Einrichtungen. Bei gesunden Menschen wird in Deutschland von einer Besiedelung (MRSA-Trager) von ca. 1-2 % der Bevölkerung ausgegangen. In den letzten Jahren wurden jedoch zunehmend Fälle von Infektionen, die sich gesunde Menschen außerhalb von Krankenhauses zugezogen haben (CA-MRSA, community acquired-MRSA). Zudem ist MRSA in den Beständen mehrerer Nutztierarten teils weit verbreitet. Auch die entsprechenden tierischen Lebensmittel können mit MRSA befallen sein.

    Übertragung

    Die Bakterien werden bei unmittelbarem Kontakt mit MRSA-tragenden Personen übertragen. Für gesunde Menschen ist das Risiko einer MRSA-Infektion sehr gering. Die Übertragung erfolgt durch Körperkontakt, äußerst selten über Tröpfchen, nicht über die Luft. auch über gemeinsam benutzte Gegenstände, beispielsweise Handtücher, kann eine Übertragung erfolgen. Bei einmaligem Kontakt mit einem MRSA-Träger ist eine Übertragung kaum möglich. Die Wahrscheinlichkeit steigt jedoch, je häufiger und intensiver der Kontakt ist und wenn sehr hohe Mengen an MRSA freigesetzt werden, beispielsweise bei einer medizinischen Maßnahme. Das Ansteckungsrisiko für Angehörige eines MRSA-Trägers ist in der Regel nicht sehr hoch. Durch Kuss- oder enge Körperkontakte kann es zu einer passageren Besiedlung von Familienmitgliedern kommen, welche für diese in der Regel keine Bedrohung darstellt.

    Der Kontakt zu besiedelten Tieren kann zu einer Besiedlung des Menschen mit MRSA führen. Am häufigsten wurde dies bisher beim direkten Kontakt mit Schweinen, Kälbern und Geflügel beschrieben, aber bei fast allen Nutztierarten wird über Besiedlungen und/oder Infektionen berichtet wird.

    Personen, die aufgrund ihres Berufes häufig Kontakt mit Schweinen oder anderen Nutztieren haben, sind häufiger mit MRSA besiedelt als die Allgemeinbevölkerung. In einer Studie in Niedersachsen waren etwa 25 % der Personen, die beruflichen Kontakt zu Nutztieren hatten, mit MRSA besiedelt; eine Übertragung erfolgte durch unmittelbaren Kontakt mit den tieren oder durch das Einatmen z.T. hogradig belasteter Stallstäube, jedoch kann auch Übertragung teilweise über indirekten Tierkontakt über Haushaltsmitglieder mit beruflicher Exposition oder regelmäßigen Besuche auf landwirtschaftlichen Betrieben erfolgen.

    MRSA werden meistens durch den Zukauf von Tieren, die den Keim tragen, zwischen den Tierbeständen übertragen. Grundsätzlich kann das Vorkommen von MRSA in Tierhaltungen aber von vielen Faktoren beeinflusst werden, beispielsweise von der Größe des Betriebs oder vom Antibiotikaeinsatz im Bestand.

    Rohes Fleisch aller Tierarten kann nach derzeitigem Kenntnisstand MRSA enthalten. Ergebnisse von Untersuchungen aus den Jahren 2009 bis 2012 zeigten, dass frisches Fleisch mit MRSA zum Teil verunreinigt war. Die Nachweisraten lagen zwischen 11,7 % und 43,4 %. Untersucht wurden Kalbfleisch, Schweinefleisch, Hähnchenfleisch und Putenfleisch. Die höchste MRSA-Nachweisrate betraf Putenfleisch (2009:  43,4 %, 2010: 32,0 %), gefolgt von Hähnchenfleisch mit (2009: 23,7 %).

     

     

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeNov 18th 2014 bearbeitet
     

    Klinische Relevanz

    Von einer Infektion zu unterscheiden ist die Besiedlung mit MRSA. Bei der Besiedlung kommt es nach der Übertragung der Keime zu keinen Krankheitserscheinungen. Mit MRSA besiedelte Personen tragen ein höheres Risiko, z.B. nach Operationen, eine MRSA-Infektion zu erleiden.

    Erkrankungsfälle mit Haut- und Wundinfektionen oder Atemwegserkrankungen mit vom Tier stammenden MRSA werden bisher im Vergleich zur Häufigkeit der Besiedlung dieser Personen seltener beobachtet. Etwa 3 % der im Krankenhaus nachgewiesenen MRSA waren nach Angaben des Robert Koch-Instituts 2010 dem nutztierassoziierten MRSA zuzuordnen. Dabei wurde der Keim meist von besiedelten Personen isoliert, selten aus Infektionen. Gleichwohl können diese MRSA grundsätzlich bei den meisten Erkrankungsarten gefunden werden, die mit MRSA verbunden sind.

    Es sind zudem Fälle beschrieben, bei denen eine MRSA-Infektion des Menschen auf Lebensmittel zurückgeführt werden konnte. In diesen Fällen waren die Lebensmittel durch infizierte Personen mit MRSA verunreinigt worden. Rohes Fleisch aller Tierarten kann nach derzeitigem Kenntnisstand MRSA enthalten, allerdings sind die Keimgehalte häufig sehr gering. In Einzelfällen, z.B. im Auftauwasser von Hähnchenfleisch können auch höhere Keimzahlen erreicht werden.

    Maßnahmen

    Der wichtigste Schutz ist zu wissen, ob jemand MRSA-Träger ist. Hierzu müssen jedoch Abstrichuntersuchungen erfolgen

    Als wichtigste Maßnahmen gegen eine Ausbreitung von MRSA gelten:

    • eine kontrollierte Antibiotika-Therapie bei der Versorgung im Krankenhaus und in der Arztpraxis
    • isolierte Pflege aller MRSA-Träger und MRSA-Infizierten
    • konsequente Umsetzung aller Hygienemaßnahmen (z.b. hyg. Händedesinfetion)
    • frühzeitiges Erkennen von MRSA-Trägern
    • frühzeitige Therapie und Sanierung (Sanierung des ursächlichen Streuherdes, z.B. Eradikation der Nase oder Behandlung eines MRSA-haltigen Ulcus cruris)
    • Aufklärung der Bevölkerung und Fortbildung des medizinischen Personals

    Ein kontrollierter und rationaler Gebrauch von Antibiotika („So viel wie nötig, so wenig möglich“) gilt als wichtigste Maßnahme, um dem Entstehen von Resistenzen vorzubeugen.

    Die Krankenhaushygienekommission beim Robert Koch-Institut hat zudem Empfehlungen veröffentlicht, die besagen, dass Personen mit beruflicher Exposition zu Nutztieren, bei der Aufnahme in Krankenhäuser auf MRSA untersucht werden sollten.

    Das Vorkommen von MRSA in Tierhaltungen wird bestimmt durch das Einschleppen des Keimes in die Bestände und die Verbreitung des Keimes im Bestand. Es ist davon auszugehen, dass durch einen zurückhaltenden Einsatz antimikrobiell wirksamer Tierarzneimittel der Selektionsdruck in Richtung resistenter Erreger vermindert werden kann. Daneben ist die Kontrolle der Tiere vor der Einstallung, eine gründliche Reinigung und Desinfektion zwischen den Mastdurchgängen und das Verhindern des Einschleppens der Keime aus dem Umfeld der Ställe (z.B. aus benachbarten Ställen) von Bedeutung.

    Antibiotikaresistenz

    In den letzten 40 Jahren stieg der Verbrauch von Antibiotika weltweit stark an. Dies führte zu einem dramatischen Anstieg von Antibiotikaresistenzen. Laut WHO werden Infektionskrankheiten im Jahr 2030 zu den häufigsten Todesursachen zählen, da durch bacterielle und eukaryotische Erreger verursachte Erkrankungen nicht mehr mit klassischen Antibiotika therapierbar sein werden. Aufgrund der Globalisierung ist zu erwarten, dass sich resistente Keime über den gesamten Globus ausbreiten können, so dass derartige Probleme nicht als lokale Erscheinungen betrachtet werden dürfen.

    Der unbedachte und breit gestreute Einsatz von Antibiotika, nicht nur beim Menschen, hat mittlerweile dazu geführt, dass viele Bakterienstämme gegen eine wachsende Zahl der Mittel resistent sind. Sor werden in der Tierzucht etw die Mittel auch vorbeugend genutzt oder mit dem Ziel, das Wachstum der Tiere zu fördern.

    Literatur

    http://www.roche-diagnostics.de/diagnostics/indikationsgebiete/mrsa/Seiten/faq_mrsa.aspx

    http://www.krankenhaushygiene.de/pdfdata/empfehlung_mrsa.pdf

    http://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_methicillin_resistenten_staphylococcus_aureus__mrsa_-11172.html#topic_188336

    http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/multiresistente-keime-us-behoerde-cdc-warnt-vor-toedlichen-bakterien-a-922624.html

    http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Staphylokokken_MRSA.html

    http://www.helmholtz-muenchen.de/scheyern/klimawandel-und-gesundheit/antibiotikaresistenzen-und-landwirtschaftliche-nutzung/index.html

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeNov 20th 2014 bearbeitet
     

    (20.11.2014) Die ZEIT nimmt ganz aktuell dieses geradezu skandalöse Thema wieder auf und berichtet über noch unsäglichere Umstände bez. der Folgen resistenter Keime als bisher bekannt und angenommen. Die Ursachen dieses Problems wie insbesondere die Massentierhaltung und der dafür notwendige vollständig unspefizische Einsatz von Antibiotika in der Tiermast sowie auch geradezu haltlose hygienische Zustände in deutschen Krankenhäusern, wie gerade am Klinikum Mannheim aufgezeigt werden konnte, werden dabei zwar teils benannt, wie dies in den letzten Jahren bereits immer wieder von einzelnen Mainstream-Medien erfolgte, jedoch keinerlei ernsthafte Konsequenzen eingefordert, jedenfalls keine die derartig nachhaltigen Eindruck bei den politisch Verantwortlichen zur Folge gehabt hätte, sich veranlasst zu sehen, skandalösen Umstände entsprechend gegenzuwirken.

    In deutschen Krankenhäusern sterben mehr Menschen an Infektionen durch resistente Erreger als bisher bekannt. Das berichten mehrere Medien. Aus Daten der Krankenhäuser geht demnach hervor, dass im vergangenen Jahr bei verstorbenen Patienten mehr als 30 000 Mal einer der drei meistverbreiteten resistenten Keime gefunden worden sei...

    Erstmals konnten Abrechnungsdaten aller deutschen Krankenhäuser ausgewertet werden. Daraus geht hervor, dass Ärzte bei Kliniktoten jedes Jahr mehr als 30.000 Mal die Diagnose oder Behandlung eines der drei meistverbreiteten multiresistenten Keime wie MRSA, ESBL oder VRE abrechnen. Ob alle diese Menschen tatsächlich auch an den Keimen starben, lässt sich aus den Daten nicht zweifelsfrei ablesen. Doch Fachleute von Krankenkassen gehen davon aus, dass selbst diese Zahl viel zu niedrig ist...

    Jeder Dritte, so lautet eine Schätzung, trägt MRSA mittlerweile auf der Haut oder in der Nase. Das ist zunächst nicht schlimm. Schlimm wird es, wenn Menschen in ein Krankenhaus kommen, wenn sie aufgeschnitten und operiert werden oder wenn ein Katheter in die Blutgefäße verlegt wird. Dann kann der Keim ins Innere des Körpers gelangen. Meist wandert er dann schnell und löst Krankheiten aus, die kaum noch zu behandeln sind: offene und schmerzhafte Wunden, in schlimmeren Fällen Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen. Bei alten und immunschwachen Menschen führen diese Krankheiten oft zum Tod...

    Eigentlich ist schon das ein Skandal: Über eine ernsthafte medizinische Bedrohung gibt es bis heute in Deutschland keine halbwegs gesicherten Zahlen.

    Äußerst jedenfalls interessant die Aussage, dass mittlereile offenbar sogar jeder Dritte MRSA-Träger ist, nachdem die offiziellen Angaben ja bisher bei 1-2 % der Bevölkerung lagen und allenfalls bestimmte Bevölkerungsgruppen mit vermehrtem Kontakt zur Massentierhaltung insbesondere in Niedersachsen höhere Belastungen aufwiesen.

    Und von wegen nicht schlimm... die Autoren bei der Zeit haben offenbar noch nichts davon gehört, dass sich MRSA-Infektion auch außerhalb von Krankenhäusern zunehmend verbreiten. Diese geradezu Verharmlosung von geradezu skandalösen Zuständen ist auch wieder einmal typisch für die Berichterstattung der Mainstream-Medien. Wo Hysterie und Panikmache so gar nicht angezeigt ist wie im Falle der Ebola-Infektion in Westafrika wird tagtäglich berichtet und entsprechend geschürt, bei einer ernsthaften Bedrohung der deutschen Bevölkerung wird jedoch ganz deutlich der Deckel darauf gehalten, dass nur ja nicht die Menschen beunruhigt werden könnten.

    Literatur

    http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2014-11/multiresistente-keime-mrsa-antibiotika-massentierhaltung-keimkarte

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeJan 31st 2015 bearbeitet
     

    (31.1.2015) Nahezu täglich weitere Belege

    Mittlerweile könnte man anhand ständiger Belege, nahezu täglich etwas zu diesen geradezu skandlösen Zuständen im Umgang mit den multiresistenten Keimen sowohl in der Medizin, der Politik als auch in der Bevölkerung schreiben.Insbesondere im Umgang der Mainstream-Medien mit dieser Thematik kann man jedoch geradezu den Eindruck bekommen, als die tatsächliche Gefährdung der Bevölkerung durch diese multiresistenten Keime geradzu heruntergeschrieben und kleingeredet werden soll. Und die Politik ist schweigt dazu und ist zudem vollständig untätig.

    Im Fleisch aus der Massentierhaltung werden mittlerweile extrem hohe Belastungen durch antibiotika-resitente Keime gefunden.

    (Stern vom 12.1.2015) 

    Neun von zehn Proben mit resistenten Keimen belastet

    Eine Untersuchung des BUND hat bestätigt was vermutet wurde: Als Folge von Massentierhaltung und sorglosem Medikamenteneinsatz ist billiges Putenfleisch mit antibiotikaresistenten Keimen belastet.

    Besonders absurd jedoch ist die Empfehlung für die Bevölkerung mit diesem hochbelasteten Fleisch umzugehen, ein Umstand der diese skandlösen Zustände geradezu nachhaltig belegt..

    Zum Schutz vor krankmachenden Keimen aus Geflügelfleisch rät das BfR zu strenger Küchenhygiene. So sollten nicht nur die Hände sondern auch Küchenutensilien, wie Messer und Schneidebretter, gleich nach dem Kontakt mit rohem Geflügelfleisch gründlich mit warmem Wasser gewaschen und abgetrocknet werden.

    Ein weitere Beleg dann wenige Tage später...

    (Welt vom 29.1.2015) Jede zweite Hackfleisch-Probe mit Keimen belastet

    Nur zehn von insgesamt 21 Hackfleischprodukten haben bei einem Test der Stiftung Warentest gut abgeschnitten. ...Gefunden wurden unter anderem antibiotikaresistente Keime und eine erhöhte Anzahl von E.coli-Bakterien.

    Zwischenzeitlich waren dann jedoch diese skandalösen Zustände durch gleich mehrere Todesfälle an einem deutschen Universitätsklinikum geradezu fassbar...

    (Zeit vom 26.2.2015) Multiresistente Keime

    Weiterer Infizierter stirbt in Kieler Uniklinik

    Im Universitätsklinikum Kiel ist ein weiterer Patient gestorben, der den gefährlichen multiresistenten Erreger hatte. Damit erhöhte sich die Zahl der gestrobenen Patienten, die zusätzlich zu ihren teils schweren Erkrankungen auch das Bakterium Acinetobacter baumanii trugen, auf zwölf. Insgesamt wurden an der Klinik nun 31 Patienten positiv auf das gegen fast alle Antibiotika resistente Bakterium getestet, sagte der Vorstandsvorsitzende des Klinikums...

    Literatur

    http://www.stern.de/gesundheit/putenfleisch-vom-discounter-mit-resistenten-keimen-belastet-2165774.html

    http://www.welt.de/wirtschaft/article136911947/Jede-zweite-Hackfleisch-Probe-mit-Keimen-belastet.html

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeFeb 22nd 2015
     

    (22.2.2015)  Resistenzen breiten sich aus

    Mit deutlicher Klarheit hat der Antibiotika-Report 2014 der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) teils eklatante Misstände bei der Verordnung dieser Medikamentengruppe aufgezeigt.

    Die Probleme bei der Antibiotikaverordnung und auch deren mögliche Lösungen werden benannt:

    • Ärzte müssten die Medikamenten wesentlich restriktiver verordnen
    • Kliniken die notwendigen Hygienekonzepte umsetzen
    • in der Nutztierhaltung weniger Antibiotika eingesetzt werden

    Grundlage des Berichts ist eine Auswertung von DAK-Verordnungs- und Diagnosedaten sowie eine repräsentative Befragung von 3 100 Menschen zu ihrem Umgang mit Antibiotika. Eine Auswertung der Diagnosedaten hat ergeben, dass 30 Prozent aller Antibiotika-Verordnungen im vergangenen Jahr potenziell unnötig waren. Vor allem bei Infektionen der oberen Atemwege und Bronchitis würden entgegen den Behandlungsleitlinien häufig Antibiotika verschrieben. Das zeigt, dass es noch keinen Bewusstseinswandel beim Einsatz von Antibiotika gibt.

    Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI), das Mitte Oktober eine Analyse der Antibiotika-Verordnungen im ambulanten Bereich vorgelegt hatte, vermutet, dass sowohl die Erwartungshaltung der Patienten als auch die Einstellung der Ärzte zur Antibiotika-Therapie Einfluss auf die Verordnungsquoten haben.

    Für bedenklich halten die DAK-Experten, dass die Versicherten der Generation 60 plus häufig Wirkstoffe verordnet bekommen, die als Reserveantibiotika gelten. So sei ein Viertel der Verschreibungen 2013 auf die Wirkstoffgruppe der Fluorchinolone entfallen. Ähnlich war das Urteil der Wissenschaftler des ZI ausgefallen. Sie hatten neben dem hohen Einsatz von Fluorchinolonen auch die steigenden Verordnungszahlen bei Cephalosporinen kritisiert. Beide Wirkstoffgruppen würden als Ursache für die Entstehung von multiresistenten Erregern, insbesondere gram-negativer Bakterien, gelten. Fluorchinolone seien darüber hinaus einer der Hauptverursacher von schweren Clostridium difficile-Infektionen, so das ZI.

    Dem DAK-Report zufolge stammen fast zwei Drittel (62 Prozent) aller Antibiotika-Verordnungen von Hausärzten.

    Literatur

    Korzilius: Antibiotika-Report 2014: Resistenzen breiten sich aus. Dtsch Arztebl 45, C-1586 (2014)


     

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeApr 29th 2015 bearbeitet
     

    (29.4.2015)

    (DÄ vom 20.3.2015) Krankenhaushygiene: Zu viel Zeitdruck, zu viele Antibiotika

    Die Angst vor multiresistenten Erregern wächst. Bekämpfen kann man sie mit Sauberkeit und zurückhaltenderer Antibiotikaverordnung.

    Dass es an manchen Krankenhäusern hygienische Probleme gibt, ist seit langem bekannt....

    Ein beträchtliches systemimmanentes Problem

    ...Weil die Krankenhäuser Geld verdienen müssen, sparen manche am Pflegepersonal und an den Reinigungskräften. Die Folgen sind zwangsläufig hygienische Mängel, die die Verbreitung multiresistenter Erreger im Krankenhaus befördern.

    Ein weiteres Problem ist der verschwenderische Umgang mit Antibiotika. Das RKI kritisiert in seinem Bericht, dass der Anteil von Breitspektrumantibiotika, insbesondere Fluorchinolonen und Cephalosporinen der dritten Generation, an den zum Einsatz kommenden Antibiotika noch immer zu hoch sei.

    Diese Ansicht teilte auch Prof. Dr. med. Martin Mielke vom RKI auf einer Veranstaltung des Patientenbeauftragten der Bundesregierung Anfang März in Berlin: „Wir müssen Antibiotika sparsamer einsetzen als bisher.“ Deshalb sei es wichtig, die Ärzte besser zu schulen. „Es ist selbstverständlich, dass ein Chirurg lange lernen muss, bevor er operiert“, erklärte Mielke. „Der Einsatz von Antibiotika wird hingegen von allen Ärzten durchgeführt, obwohl die entsprechende Ausbildung an den Universitäten eher noch schlechter geworden ist.“

    Bei etwa ein bis drei Prozent der Patienten, die in ein Krankenhaus kommen, seien die Nasenschleimhäute mit multiresistenten Erregern besiedelt, erklärte Mielke. Die Aufgabe bestehe nun darin, die anderen Patienten vor einer Übertragung zu schützen. ... Der Patientenbeauftragte Karl-Josef Laumann (CDU) meinte abschließend, er erkenne zurzeit nicht, dass es ein Gesetzesproblem gebe. Eher gebe es ein Verhaltensproblem.

    (DÄ vom 3.4.2015) Das Problem ist hausgemacht

    Die Gefahr ist real. Und sie ist groß. Täglich sterben Menschen auch in deutschen Krankenhäusern an den Folgen einer Infektion mit multiresistenten Bakterien. Meist sind es ältere, multimorbide Patienten, deren Immunsystem bereits stark geschwächt war. Doch ist es denkbar, dass in Kürze auch jüngere Menschen an multiresistenten Erregern sterben? Ja, das ist möglich. Und die Gesellschaft sollte sämtliche Anstrengungen bündeln, um ein solches Szenario zu verhindern. Wie kaum ein anderes ist das Problem der Antibiotika-Resistenzen zum Teil hausgemacht, denn über Jahrzehnte hat die Gesellschaft Antibiotika im Glauben an deren unerschöpfliche Allmacht nicht rational eingesetzt. Mehr als 1 450 Tonnen Antibiotika werden pro Jahr allein in der Veterinärmedizin verbraucht, in der Humanmedizin sind es etwa 700 bis 800 Tonnen.

    Im medizinischen Alltag spielt das Anspruchsdenken mancher Patienten eine große Rolle. Welcher niedergelassene Arzt kennt nicht die Situation, in der ein „erkälteter“ Patient in seine Praxis kommt und um ein Antibiotikum bittet? Ob es sich dabei um eine bakterielle oder virale Infektion handelt, ist häufig nicht auf die Schnelle zu differenzieren. Daher verordnen Ärzte Antibiotika „empirisch“. Hinzu kommt die fehlende Compliance vieler Patienten, die den verordneten Wirkstoff vorzeitig absetzen, weil sie sich besser fühlen.

    Gefährlich wird die Situation in den Krankenhäusern, denn hier liegen kranke Menschen dicht an dicht, so dass multiresistente Erreger schnell den Wirt wechseln können. Eine kompromisslose Reinigung und Desinfektion könnte Krankenhauskeime zwar abtöten, doch viele Kliniken stehen unter finanziellem Druck und halten die Empfehlungen nicht immer ein.

    Die Politik hat mit verschiedenen Gesetzgebungsverfahren in den vergangenen Jahren versucht, den Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht einzudämmen und mehr Hygienebeauftragte in die Kliniken zu bringen....

    Es scheint, als sei das Gefahrenpotenzial der multiresistenten Erreger auf vielen Ebenen erkannt worden. Für ihre Eindämmung aber müssen alle Beteiligten weiter ernsthaft an einem Strang ziehen.

    Literatur

    http://www.aerzteblatt.de/archiv/168904/Krankenhaushygiene-Zu-viel-Zeitdruck-zu-viele-Antibiotika

    http://www.aerzteblatt.de/archiv/169066/Antibiotika-Resistenzen-Das-Problem-ist-hausgemacht

     

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeMay 4th 2015 bearbeitet
     

    (4.5.2015) Heute gab es auf Arte die Wiederholung einer Sendung vom Januar diesen Jahres in der wesentliche Aspekte der Massentierhaltung auf die teils dramatische Entstehung und Ausbreitung von multiresistenten Keimen beleuchtet wurden. Insbesondere wurde auch auf die mögliche Kontamination durch entsprechend Keim-belastetes Fleisch eingegangen. Es wird dabei ganz eindeutig belegt, dass durch Maßnahmen wie Händewaschen oder Putzmaßnahmen eine Übertragung auf den Menschen und Weiterverbreitung von multiresistenten Keimen aus der Massentierhaltung nicht gestoppt werden kann und es allenfalls gleiche hygienische Methoden bräuchte, die auch von den Krankenhäusern derartig eingefordert wird. Da dies wohl kaum derartig praktikabel sein dürfte, besteht lediglich als einzige Möglichkeit eine weitere dramtische Ausbreitung der durch die massenhafte Antibiotikagabe entstehenden multiresistenten Keime zu verhindern, die Massentierhaltung vollständig abzuschaffen, da diese ohne die entsprechende Infektionsprophylaxe bei dichtstehenden Tieren - wie dies z.B. in der Biohaltung möglich ist - überhaupt nicht auskommen kann. Eklatant auch wie diese Keime aus der Massentierhaltung zudem über Abluft aus den Ställen, durch die Ausbringung von entsprechend verunreinigter Gülle auf die Felder oder durch in dieser Landwirtschaft tätigen Menschen mit Kontakt zu infizierten Tieren weiter verbreitet werden kann. Diese teils dramatische Umstände werden jedoch weder vom höchsten Presseorgan der deutschen Ärzteschaft noch von der Politik derartig dargestellt, geschweige denn entsprechend notwendige Konsequenzen eingefordert.

    (Arte von 4.5.2015) Killerkeime: droht Gefahr aus dem Tierstall?

    Weltweit breiten sich immer mehr Bakterien aus, gegen die Antibiotika nicht mehr helfen. Die resistenten Killerkeime stammen oft aus den Ställen der Massentierhaltung und bergen eine große Gefahr für die Menschen. Die WHO warnte bereits vor einer drohenden medizinischen Katastrophe.

    In der industriellen Tierhaltung werden riesige Mengen Antibiotika eingesetzt. Rund 1.700 Tonnen waren es 2011 allein in Deutschland. In Frankreich und den Niederlanden ist der Einsatz von Antibiotika pro Kilo erzeugtem Fleisch sogar doppelt so hoch wie diesseits des Rheins. Die Folge: In den Tierställen bilden sich gefährliche Keime. Vor allem zwei Erreger finden sich immer häufiger auf unseren Lebensmitteln: sogenannte MRSA- und ESBL-bildende Keime. Beide Erreger sind multiresistent, das heißt, viele Antibiotika sind gegen sie wirkungslos.

    Nicht nur für Landwirte stellen die Keime eine Gefahr dar. Wissenschaftler fanden die Bakterien auch auf Fleischproben. Beinahe jede zweite Putenfleischprobe ist mit den Keimen verunreinigt. Selbst Vegetarier müssen fürchten, die Bakterien aufzunehmen, denn auch auf Gemüse sind die Erreger bereits nachgewiesen worden.

    Literatur

    http://www.arte.tv/guide/de/047519-000/killer-keime

    http://www.arte.tv/guide/de/055917-007/x-enius

    http://www.zeit.de/wissen/2014-11/keime-antibiotika-krankenhauskeime-schweinmast

    http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/multiresistente-erreger

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeMay 5th 2015 bearbeitet
     

    (5.5.2015)

    Abschaffung der Massentierhaltung

    Eine der wesentlichen Ursachen für die Antibiotikaresistenzen ist der aus ökonomischen Gründen mit der Massentierhaltung einhergehende enorme Antibiotikaeinsatz. Als einzig logische Konsequenz müsste sowohl von Seiten des obersten Presseorgans der Deutschen Ärzteschaft wie auch der Politik eine Abschaffung der Massentierhaltung gefordert werden. - Derartige Konsequenzen werden jedoch nirgendwo gefordert!

    In der Veterinärmedizin werden zwar offiziell eingesetzten 1.700 Tonnen Antibiotika pro Jahr eingesetzt. Diese Zahl bezieht sich auf das Jahr 2011. Zwar ist die Verordnungsmenge mittlerweile leicht auf ca. 1500 Tonnen im Jahr 2013 zurückgegangen.  Zwar verschreiben Tierärzte mittlerweile geringere Antibiotikamengen (2013 ca. 1500 Tonnen). Dafür setzen sie aber häufiger höher konzentrierte Breitband-Antibiotika wie Fluorchinolone ein, bei denen sich besonders schnell Resistenzen entwickeln können. Diese sind bei gleicher Menge um ein Vielfaches wirksamer. Ein Rechenbeispiel: Mit 8 Tonnen Fluorchinolonen könnte man rund 80% der Schweine behandeln, die man mit 576 Tonnen eines herkömmlichen Antibiotikums behandeln kann.

    Dieser Antibiotika-Einsatz wird letztlich geradezu verharmlost, wenn man sieht, wenn Antibiotika vollständig ungezielt in Massentierhaltungen, Aufzuchtanlagen und Fischfarmen ohne veterinärmedizinische Verordnung über gesetzlich zugelassene antibiotische Futtermittelzusätze verabreicht werden. Dort werden multiresistente Keime in massiver Weise  vorselektiert.

    Multi-resistente Keime kommen zudem nicht aus heiterem Himmel und werden nicht ausschließlich von unsachgemäß hantierenden, "unhygienischen" Krankenhaus- und Praxismitarbeitern auf arglose Patienten übertragen. Diese Keime kommen selbst ja auch irgendwo her. Sie werden zu einem relevanten Anteil von außen in Klinik und Praxisräume hinein getragen.

    Jeder Landwirt aus einem Tiermastbetrieb, jeder Krankenhausbesucher der kontaminiertes Fleisch oder durch Gülle verseuchtes Gemüse kauft und verarbeitet oder in der Nähe eines Tiermastbetriebes wohnt, kann Träger von potenziell multiresistenten Keimen sein.

    Literatur

    http://news.doccheck.com/de/blog/post/2264-die-erde-ist-%28k

    http://www.zeit.de/wissen/2014-11/keime-antibiotika-krankenhauskeime-schweinmast

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeMay 14th 2015 bearbeitet
     

    (6.5.2015)

    Offensichtliche Ahnungslosigkeit vieler Ärzte

    Wenn hier im Deutschen Ärzteblatt argumentiert wird (siehe oben), dass die niedergelassenen Ärzte vielfach dem Anspruchsdenken mancher Patienten Rechnung tragen und dann teils vollständig unnötig ein Antibiotikum verordnen, obwohl es sich bei nahezu sämtlichen Erkrankungen im Rahmen eines grippalen Infektes um viralen Infektionen handelt, kann dies ja nur noch als absurd bezeichnet werden.

    Wenn hier ein angeblich fachlich qualifizierter Arzt keine Argumente hat, einen Patienten dennoch von gegenteiligen Therapiemaßnahmen zu überzeugen, muss man doch allenfalls darüber nachdenken, ob dieser Arzt dann tatsächlich weiterhin in der ärztlichen Versorgung von Patienten tätig sein sollte.

    Zudem..

    Wenn ein Antibiotikum nicht indiziert ist, sollte eine Applikation nicht aus einem diffusen Absicherungsbedürfnis heraus erfolgen.

    Wenn diese Aussage nicht vollständig und gänzlich gelten sollte, kann man ja wohl gleich die ärztlichen Behandlung einstellen und die Menschen anderweitig behandeln lassen. Man braucht sich dann diesbezüglich gar nicht einmal mehr wundern, wenn alternative Wundheiler, Heilpraktijer, Homöopathen oder sonstige Scharlatane in dieses Gebiet derartig geradezu hineindrängen.

    Und wenn sich dann noch das Robert-Koch-Institut (RKI ) derartig eindeutig zum verschwerderischen Umgang mit Antibiotika äußerst (siehe oben), ist dies doch ganz sicherlich als ziemlich bedeutsam anzusehen. Insbesondere wenn dann auch noch eine ordentliche Ausbildung an den Universitäten angemahnt wird und vielen Ärzten quasi die Qualifikation abgesprochen wird, Antibiotika fachgerecht zu verordnen.

    Die Ignoranz betrifft offensichtlich insbesondere die Allgemeinmedizin

    Ganz eindrücklich wird diese offensichtliche Ignoranz auch noch durch den Lesebrief eines Allgemeinmediziners im Deutschen Ärzteblatt offenbart. Dieser schreibt in der Diskussion zu einem wissenschaftlichen Aufsatz eines Kollegen..

    Mit Recht weisen die Autoren darauf hin, dass rein virale Infekte keiner Antbiotikatherapie bedürfen. Aber diese sind selten, weil eine bakterielle Superinfektion häufig hinzu kommt. Ich sah in 45 Jahren als Allgemeinarzt fast regelmäßig im Verlauf eines grippalen Infektes mit Husten beim Erwachsenen einen Übergang in einen eitrig-gelben Auswurf. So vermisse ich bei Holzinger et al. die Erwähnung dieser häufigen bakteriellen Superinfektion...

    Die Forderung von Holzinger et al.: „Die Gabe von Antibiotika ist im Einzelfall bei Patienten mit schweren chronischen Krankheiten oder Immundefekten zu erwägen, weil hier Pneumonien oft schwer abzugrenzen sind“ scheint mir zu eng gefasst. Da ich auch aus der Chirurgie als Eitererreger keine Viren, sondern unter anderem Staphylococcus aureus kenne, gegen den Antibiotika eingesetzt werden, ist mir folgender Satz nicht plausibel: „Auch bei gelb-grünem Sputum können Patienten dahingehend beruhigt werden, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit eine virale Infektion vorliegt und eine Antibiotikagabe unnötig ist.“ Bei dem erwähnten gelb-grünen Sputum dürfte es sich also um eine bakterielle Superinfektion auf dem Boden eines Virusinfektes handeln, die ich immer bei der Grippebronchitis eines Erwachsenen erfolgreich antibiotisch behandelte und so das Entstehen einer komplizierenden Bronchopneumonie verhinderte.

    Woraufhin der Autor der Originalarbeit, immerhin zwar auch ein Allgemeinmediziner, aber es scheint offensichtlich auch ganz vereinzelte  Kollegen dieser Fachgruppe mit Ahnung und Sachverstand zu geben, ganz locker antwortete...

    Zentrales Anliegen der Leitlinie ist die Empfehlung zum Verzicht auf eine nicht indizierte Antibiotikagabe bei unkomplizierten Atemwegsinfekten. Hierzu merkt Kollege F. an, meist sei eine bakterielle Superinfektion beteiligt, was am gelb-grünen Auswurferkennbar sei. Epidemiologisch-mikrobiologische Daten sprechen hier eine andere Sprache: Bei Bronchitiden sind zwar in der Tat je nach Studie in circa 10–50 % Bakterien nachweisbar, der Marker „gelbes Sputum“ ist jedoch kein guter Prädiktor für eine bakterielle Beteiligung beim Erkältungshusten. Hier gilt das Paradigma: „Eiter = Bakterien“ eben nicht. Was aber noch wichtiger ist: Auch wenn Bakterien an der Bronchitis (mit)beteiligt sein sollten, ist die Erkrankung bei sonst Gesunden in der Regel harmlos und selbstlimitierend. Auch bei Verzicht auf eine Antibiotikatherapie bei gelbem Sputum ist das Ergebnis nicht schlechter, keineswegs geht die Bronchitis regelhaft in eine Pneumonie über. Wie in der Leitlinie ausgeführt, ist der zeitliche Nutzen (schnellere Ausheilung) einer antibiotischen Intervention marginal und rechtfertigt keinen regelhaften Antibiotikaeinsatz.

    Einfach nur noch unfassbar, da hat der Kollege doch in zahlreichsten Fällen über 45 Jahre hinweg Antibiosen vollständig unnötig verordnet und seinen Patieten damit teils auch massiv geschadet, denn jede Antibiotikagabe kann auch ganz gravierende Nebenwirkungen, von einem Einfluss auf die allgemeine Resistenzentwicklung von Bakterien einmal gar nicht zu reden.

    Literatur

    Diagnose und Therapie des akuten Hustens. Diskussion. -- http://www.aerzteblatt.de/pdf/111/44/m757.pdf

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeJun 3rd 2015 bearbeitet
     

    (3.6.2015)

    Der Mainstream ist sich bei der ganz gezielten Verdrehung der Tatsachen wieder einmal vollständig einig!

    Die entscheidenden Konsequenzen, insbesondere ein Verbot der Massentierhaltung, die ohne Millionenfache vollständig ungezielte Antibiotikagaben überhaupt nicht aufrecht erkalten werden könnte, wird gar nicht angesprochen und dafür die Wissenlücken der Deutschen in den Vordergrund gestellt. Doch die Antibiotika werden durch Ärzte und Tierärzte verschrieben oder durch Landwirte verabreicht und nur die Politik kann eine geradezu unsägliche Massentierhaltung verbieten. Und das Wissen der "normalen" Bevölkerung über diese unsäglichen Umstände und Machenschaften nützt dabei wieder einmal reichlich wenig.

    (Fokus vom 3.6.2015) "Deutsche wissen wenig über Antibiotika"

    Dass Antibiotikaresistenzen ein Problem sind, ist allgemein bekannt. Was das aber bedeutet und was man dagegen tun kann, das wissen nur wenige Bundesbürger. Forscher wollen die Bevölkerung nun gezielt aufklären.

    Viele Deutsche wissen wenig darüber, wie und warum Antibiotika die Entwicklung resistenter Bakterien fördern können. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von TNS Emnid im Rahmen eines bundesweiten Forschungsprojekts....

    (Welt vom 3.6.2015)  Große Wissenslücken im Umgang mit Antibiotika

    (Sueddeutsche vom 3.6.2015)  Deutsche wissen wenig über Antibiotika und Resistenzen

    Literatur

    http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/wissenschaft-deutsche-wissen-wenig-ueber-antibiotika-und-resistenzen_id_4726347.html

    http://www.welt.de/newsticker/news2/article141901838/Grosse-Wissensluecken-im-Umgang-mit-Antibiotika.html

    http://www.sueddeutsche.de/news/wissen/wissenschaft-deutsche-wissen-wenig-ueber-antibiotika-und-resistenzen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-150603-99-07566

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeJun 9th 2015
     

    (9.6.2015) Und weiter geht die alltägliche Verdrehung der Faktenlage...

    Man fasst es mittlerweile nicht mehr, wenn es nahezu tägliche Artikel in sämtlichen Mainstream-Medien, auch und gerade in den wissenschaftlichen, dazu gibt, wie unfähig die Ärzte doch letztlich sind und wie unfolgsam die Patienten. Doch vom eigentlich Problem wird damit komplett abgelenkt bzw. dieses nicht einmal mit einem einzigen Wort überhaupt erwähnt... der vollständig ungezielte und zigmilionenfache Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung, ohne den diese überhaupt nicht existieren könnte.

    (DÄ vom 9.6.2015)  Pharmadialog: Ärzte sollen Antibiotika rationaler einsetzen

    Bessere Informationen für Ärzte und Patienten...

    Wie aus Teilnehmerkreisen verlautete, nehmen 30 bis 50 Prozent der Patienten Medika­mente nicht, wie vom Arzt verordnet, ein. Ein allgemeines Antibiotika-Informationsblatt könne deshalb eine sinnvolle Unterstützung bieten. Auch Ärztinnen und Ärzte wichen vielfach von den in Fachinformationen genannten Therapieregimen oder Indikationen ab. Die Unterarbeitsgruppe empfiehlt deshalb, eine Zusammenstellung wichtiger Informationen mit konkreten Handlungsanweisungen für den Einsatz von Antibiotika zu entwickeln....

    Man kann es eigentlich NUR täglich wiederholen, OHNE eine Abschaffung der Massentierhaltung wird man das Problem der multiresistenten Keime ganz sicherlich nicht in den Griff bekommen, da diese gerade dort in einer nicht zu kontrollierenden Weise geschaffen und anschließend in vielfältiger Weise auf die Bevölkerung übertragen werden (können).

    Literatur

    http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/63076/Pharmadialog-Aerzte-sollen-Antibiotika-rationaler-einsetzen