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Allergologie Allergie Forum

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    • CommentAuthorstine
    • CommentTimeOct 26th 2008
     

    Hallo Herr Dr.Irion!

    Ich möchte ihnen gerne meine Situation beschreiben:

    Seit über 25 Jahren ist mir bekannt, dass ich zum atopischen Typ gehöre.Bei mir wurden Allergien auf Hausstaub, Milben und Katzenhaare nachgewiesen. Ich hatte immer mal wieder Probleme, vor allem an den Händen, mit geröteten, juckenden und nässenden Stellen. Teilweise auch impetigenisiert . Aber immer wieder habe ich das zusammen mit dem Hautarzt und entsprechenden Maßnahmen (Baumwollhandschuhe unter Gummihandschuhen bei arbeiten im feuchten Milieu) in den Griff bekommen.

    Von Beruf bin ich Krankenschwester. Ich habe 10 Jahre im ambulanten Bereich gearbeitet, ohne auch nur einmal ein Hautproblem zu bekommen. Seit 7 Jahren arbeite ich als selbstständige medizinische Fusspflegerin. Keine Hautprobleme, im Gegenteil:das anschliessende eincremen der Füsse habe ich immer ohne Handschuhe gemacht.

    Vor ca. 1 Jahr hatte ich an der rechten Hand am 3.+4. Finger plötzlich aufgesprungene Kuppen. Sie juckten und waren schmerzhaft. Mein Hautarzt hat mir verschiedene Cremes und Salben für Tag und Nacht aufgeschrieben. Unter den Vinylhandschuhen hat es an den Stellen dann genässt und die Kuppen waren nach einem Arbeitstag aufgequollen und es besserte sich nicht. Dann bakam ich für die Nacht eine Kortisonmischung und zum abhärten der Haut eine Creme, die jeden Tag 1 Minute länger einwirken mußte. Das machte die Haut nur noch gereizter. In der Zwischenzeit habe ich unter meine Vinylhandschuhe(ungepudert) Baumwollhandschuhe angezogen, damit meine Hände nicht so schwitzen müssen.Nach 6 Monaten ging ich dann zum Heilpraktiker, der mir eine wunderbare Fußreflexzonenmassage verabreichte und auch einige gute Mittel injizierte, mir die Klopftherapie nahe brachte und sich viel Zeit für mich nahm. Das habe ich gut 2 Monate gemacht, dann konnte ich mir das nicht mehr leisten. Ich ging zu einem anderen Hautarzt, der sich entsetzt über den Zustand meiner mittlerweile 4 Finger der rechten hand und Daumen und Zeigefinger der linken Hand, zeigte. Er meinte das müßte man erst mit einer starken Kortisonsalbe (Clobegalen) beruhigen. Die sollte ich 14 Tage nehmen und dann wieder kommen. Mein Hautzustand war nach diesen 14 tagen wie gewandelt. Als ich mich wieder vorstellte, wußte er nicht mehr was er das letzte mal gesagt hatte, trotz PC. Ich erinnerte ihn und er meinte ich soll das jetzt absetzten und mit einer Pflegesalbe mit Urea weitermachen. Ich brauche ihnen nicht sagen welch einen Rückschlag ich schon nach ein paar Tagen hatte.

    Reumütig ging ich wieder zu meinem vorigen hautarzt zurück und beichtete ihm alles. Er hatte auch Mitleid mit mir, da ich ja selbstständig war und meine Hände jeden Tag brauchte. Er hat mir dann exakt dieselben Mittel wieder geben wollen, die er mir schon vorher verschreiben hatte und die ich nicht vertragen habe. Ich habe zaghaft auf die Möglichkeit einer Allergie hingewiesen, die sich ja im Laufe der Zeit entwickelt hat und dass meine Hautprobleme momentan gar nichts mehr mit Neurodermitis zu tun haben. Ich arbeite jeden Tag mit Desinfektionsmittel etc. und da liegt das ja auf der Hand. Er ist aber der meinung, dass ich momentan einen akuten Neurodermitisschub habe, da es jetzt auch an den handgelenken und Unterarmen zu juckenden, trockenen Stellen kommt, auch am Hals und Dekollte. Er hat mir jetzt eine leichte Kortisonsalbe (Advantan)verschrieben und zwischendurch könnte ich nehmen was ich vertrage. Mein erneuter Hinweis auf eine Allergietestung hat er zum jetztigen Zeitpunkt abgelehnt, da ich mich im akuten Schub befinden würde. Er weiß aber, dass es in meinem Urlaub innerhalb 5 Tagen zur fast vollständigen Abheilung gekommen ist, und sich meine Haut über das WE auch immer erholt hat. Sobald ich wieder mit meinen ganzen Fusspflegeutensilien zu tun habe kommt es wieder.

    Ich habe für mich beschlossen, noch einmal zu einem neuen Arzt zu wechseln, damit ich endlich getestet werden kann. Denn ich liebe meinen Beruf und möchte ihn auf keinen Fall aufgeben. Vielleicht können sie mir aus ihren Erfahtungen mitteilen, was ich machen soll. Es steht viel für mich auf dem Spiel.

    Viele Grüsse von Stine

     

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeOct 27th 2008 bearbeitet
     

    Hallo Stine,

    entscheidend bei Ihrer Problematik ist ein konsequenter Hautschutz. Ich habe hier etwas zur Prävention im medizinschen Bereich geschrieben:

    http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/3829/Hautschutz/Hautschutz.html

    Entscheidend ist dabei soweit wie möglich auf Seife und heißes Wasser zur Reinigung der Hände zu verzichten und besser ein Händedesinfektionsmittel auf alkoholischer Grundlage oder auch das alkoholfreie Octenisept zu verwenden

    Bez. des Ekzems an den Finger bzw. Fingerkuppen kann natürlich schon eine Kontaktallergie als Auslöser in Frage kommen; welches Allergen dabei in Frage kommt, können jedoch eigentlich ausschließlich Sie selbst beantworten, da Sie ja wissen müssten, mit welchen Substanzen Sie in Kontakt kommen. - Ein allergologischer Suchtest bringt in aller Regel so ziemlich gar nichts. - Zudem kann man in aller Regel die Diagnose der allergischen Kontaktdermatitis auch mittels "Blickdiagnose" stellen, kennzeichnend dafür ist insbesondere eine akute Ekzemreaktion mit ödematöser Schwellung und Bläschenbildung in einem umschriebenen Bereich.

    Ich rate  in diesen Fällen, z.A. einer allergischen Kontaktdermatitis sämtliche eigenen Produkte wie Handcremes etc. zu meiden. Auch die Anwendungen bei den Kunden sollten zumindest vorübergehend mit Handschuhen erfolgen.

    Sollte sich der Verdacht dann erhärten, würde ich mir die Inhaltsstoffe der verwendeten Produkte einmal genauer anschauen. Sollten darunter potente Allergene sein und Sie dieses Produkt nicht wechseln können, müsste man dann vielleicht doch einmal einen Epikutantest durchführen. - Bei positivem Testergebnis wäre die Konsequenz jedoch die Gleiche, nämlich wechseln des Produktes. Bei negativem Ergebnis ist man auch nicht schlauer als zuvor.

    Daneben ist natürlich eine suffiziente dermatologische Therapie wichtig. Es ist nicht sehr sinnig, zunächst über Tage ein sehr potentes Steroid wie das Clobetasol zu applizieren und nach Erscheinungsfreiheit dieses dann schlagartig abzusetzen, dies muss zwangsweise zu einer erneuten Verschlechterung des Hautbefundes führen. - Ein Ausschleichen der Lokaltherapie ist daher angesagt und bei chronischem Verlauf sogar eine zumindest 1-2xwöchentliche Weiterbehandlung über mehrere Wochen bzw. Monate. Wichtig sind auch noch desinfizierende Maßnahmen z.B. mittels eines Chinosol-Handbades zur Unterdrückung der immer vorliegenden Superinfektion mit Staph. aureus. Daneben muss die Pflege mit einem hypoallergenen Produkt erfolgen, ich empfehle hierbei immer die Kühlsalbe Ungt. leniens aus Bienenwachs und Erdnuss, sehr angenehm und geschmeidig und wenn Sie eine Apotheke finden, die die Salbe selbst anmisch, ohne jegliche Konservierungsstoffe. Daneben noch eine Hautschutzcreme vor der Arbeit und nach den Pausen wie z.B. die Excipial protect-Creme.

    Daneben würde ich auf Grund des Verlaufes und zur Stablisierung des Hautbefundes eine Creme PUVA-Lichttherapie einleiten bzw. durchführen. Diese wird initial 3-4xwöchentliche durchgeführt, im längeren Verlauf reicht dann eine 1xwöchentliche Anwendung, die insbesondere zur Rezidivprophylaxe sehr gut geeignet ist (statt der o.g. Steroidcreme.

    Ich hoffe damit etwas geholfen zu haben, viele Grüße

    Dr. Roland Irion

    • CommentAuthorstine
    • CommentTimeOct 31st 2008
     

    Hallo Herr Dr.Irion!

    Vielen Dank für ihre ausführliche Antwort. Sie haben mir sehr geholfen.Seit 2 Tagen creme ich meine Hände zur Pflege mit der Ungt.leniens und zum Schutz mit der Excipial protect Creme ein. Die leichte Cortisonsalbe verwnde ich nur noch zur Nacht.

    Gestern habe ich einen für mich neuen Hautarzt aufgesucht. Er hat sofort beim Blick auf meine Hände von einem Ekzem gesprochen. Ab nächste Woche bekomme ich die von Ihnen vorgeschlagenen Creme PUVA-Bestrahlungen und später möchte er einen Prick- und Epicutantest vornehmen.

    Ich bin so froh, dass es endlich aufwärts geht. Vielen Dank für Ihre prompte Hilfe!

    Mit freundlichen Grüßen

    Stine