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Allergologie Allergie Forum

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    Hallo Dr. Irion Bei meinem Partner wurde am 17.10.2013 eine Ibuprofen Allergie festgestellt. Er hatte diese 20 Jahre ohne Probleme eingenommen, als er dann eine Nasennebenhöhlen Entzündung hatte musste er ein Antibiotika nehmen ( Clarithromycin ) am 5 tag der Einnahme hat er es abends vergessen zu nehmen und dann morgens + 2 Ibuflam genommen. 30 Min nach der Einnahme erfolgte dann die erste Allergische Reaktion mit Nesselsucht Hitzewellen und Atemnot nach einem Tag im Krankenhaus wurde er dann wieder entlassen. Die 2 allergische Reaktion erfolgte dann 14 tage später wo er nur 1 Ibuprofen nahm wieder hatte er diese Nesselsucht aber keine anderen vitalen Anzeichen. Jetzt waren wir schon beim Allergologen damit aber er meinte man könnte da nix groß machen mit diesem Satz lies er uns dann auch da sitzen. Jetzt ist die frage darf mein Freund nun nix mehr nehmen was in diese Wirkstoffklasse gehört? Er hat zur zeit starke schmerzen am arm die von den Muskeln kommen der Neurologe meinte dann Voltaren nehmen und gut aber das darf er ja nun nicht wegen dem Diclofenac oder? Gibt es da alternativen? Er nimmt zur zeit novaminsulfon, paracetamol 100 und Tramal aber Tramal ist ja auch keine Dauerlösung. Wäre sehr dankbar für einen tipp. Gruß Mondstern87
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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeFeb 1st 2015 bearbeitet
     

    (1.2.2015)

    Gut verträgliche Alternativen bei einer Intoleranz auf nicht-steroidale Analgetika/Antirheumatika (NSAID) sind in jedem Falle die COX-2-Hemmer, wie insbesondere das Etoricoxib und das jedoch nur zur intravenösen Verabreichung erhältliche Parecoxib. Daneben gibt es sicherlich auch keinerlei Probleme mit dem Paracetamol, das aus allergologischer Sicht immer sehr gut verträglich ist sowie mit den zentral wirksamen Opioiden Tilidin und Tramadol. - Damit müsste eigentlich eine ausreichende entzündungshemmende und schmerzlindernde Alternativmedikation zur Verfügung stehen.

    Jedoch könnte man auch überlegen, wenn Ihr Partner tatsächlich das Metamizol/Novaminsulfon verträgt, das ja eigentlich das potenteste Allergen innerhalb der NSAID darstellt, dass es sich tatsächlich mit der bestehenden Ibuprofen-Intoleranz ausschließlich um eine Unverträglichkeit innerhalb der Gruppe der Arylpropionsäure-Derivate handelt. Dazu gehören noch Flurbiprofen, Ketoprofen, Nabumeton, Naproxen,Tiaprofensäure, die dann ebenfalls gemieden werden sollten. Die übrigen NSAID könnten dann eigentlich ebenfalls wie das Metamizol gut verträglich sein. Weitere Einzelheiten können Sie unter dem entsprechenden Artikel zu den NSAID entnehmen (http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/3442/Analgetika-Antirheumatika-nichtsteroidale-%28NSAID%29.html)

    In jedem Falle wäre es jedoch sicherlich ratsam das Diclofenc zu meiden, da es sich um die Leitsubstanz der NSAID handelt.

    Beste Grüße

    Dr. Roland Irion

    • CommentAuthoreistaler
    • CommentTimeFeb 4th 2015
     

    Meine Tochter zeigte bei Einnahme von Ibuprofen und Parcetamol gleiche Symptome wie "Mondstern" geschildert hat.schon mit ca. 8 Jahren
    Bisher (seit 8 Jahren kommen wir ohne diese Medikamente aus und der Schmerz wird ertragen.

    Seit ca. 2 Jahren reagiert meine Tochter auf Pilze mit Jucken im Hals, enger werden, Hustenreiz

    Vor 4 Monaten spürte sie bei einer Lokalanästhesie am Bauch die gleichen Symptome wie bei Pilzen .

    Daraufhin liesen wir einen Bluttest mit verschieden Wirkstoffen durchführen. Keine Ergebnisse.

    Ich bin nun etwas ratlos, was wäre im Akkutfall (Unfallo.ä)

    Der Hausarzt meinte nur, wenn wir mal Paractmol oder was anderes geben und es käme zu einer allerg. Reaktion könnten wir ja schnell in die Notaufnahme ins Krankenhaus

    getestet wurden:

    Ibuprofen, Paracetamol, Acetylsalicysäure-HSA,Articain,Benzocain, Bupivacain, Lidocain, Mepivacain Procain und Prilocain

    wie kann das sein?

     

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeFeb 4th 2015 bearbeitet
     

    (4.2.2015)

    Bei Paracetamol ist jedenfalls ein Auftreten von pseudoallergischen Intoleranzreaktionen allenfalls nur äußerst selten zu beobachten. So fanden sich während meiner mehrjährigen Tätigkeit an der Universitätsklinik Ulm im Rahmen von Provokationstestungen bei Patienten mit fraglicher Analgetika-/Antiphlogistika-Intoleranz in keinem einzigen Fall eine positive Restreaktion. Zudem habe ich den so ziemlich aller-ersten Fall einer letztlich jedoch vollständig harmlosen allergischen Typ IV-Reaktion mit einem Hautexanthem auf Paracetamol in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben, denke also schon, dass ich die allergologische Potenz dieses Medikaments sehr gut beurteilen kann...

    Irion et al: Delayed-type hypersensitivity rash from paracetamol. Contact Dermatitis 43, 60-61 (2000)

    Auch bei Ibuprofen treten allenfalls nur sehr selten Intoleranzreaktionen auf, die jedoch niemals lebensbedrochlich werden, da ebenfalls keine "echten" allergischen Reaktionen.

    Auch bei Lokalanästhetika sind allenfalls - wenn überhaupt nur in äußerst seltenen Fällen - "echte" allergische Reaktionen zu beobachten, sondern allenfalls Intoleranzreaktionen bei größeren Dosen im Rahmen von z.B. Spinalanästhesien.

    Diagnostische Maßnahmen mit Bestimmung  des spez. IgEs dieser Analgetika/Antiphlogistika und Lokalanästhetika oder einer entsprechenden Hauttestung, die vermutlich bei Ihrer Tochter durchgeführt wurden, sind daher von vornherin vollständig sinn- und nutzlos und zudem ohne jeglichste Aussagekraft, da damit auch schon von vornherein klar ist, dass es überhaupt keine positiven Testreaktionen geben kann, da diese eben nur bei einer "echten" Allergie zu erwarten wäre und eben nicht bei einer Intoleranzreaktion.

    Die Aussage des Hausarztes ist daher einfach nur als ignorant zu bezeichnen, da es ganz sicherlich weder bei Paracetamol noch bei Ibuprofen zu lebensbedrohlichen Situationen kommt und es natürlich auch dann sinnvoll sein kann ein "Notfallset" mit Celestamine liq und Fenistil-Trophen einzusetzen, das Sie ja hoffentlich mittlerweile zuhause haben, um die (wenn überhaupt) auftretenden Symptome, die jedoch dann viel eher als Bedindlichkeitsstörung z.B. mit einer letztlich vollständig harmlosen und selbstlimitierten Urtikara anzusehen sind, als ein echter Nofall, bei einer versehentlichen Einnahme diese Medikamente entsprechend abzumildern.

    Ansonsten habe ich ja schon geschrieben, dass COX-2-Hemmer bei tatsächlich bestehender NSAID-Intoleranz, wie insbesondere das Etoricoxib sowie auch das allerdings nur intravenös zu verabreichende Parecoxib, in jedem Falle gut verträgliche Alternativen sind.

    Allergische Reaktionen z.B. auf das Articain (Ultracain) ohne Adrenalin und Konservierungsstoffe im Rahmen einer zahnärztlichen Behandlung halte ich für vollständig sicher ausgeschlossen. In sämtlichen mehreren hundert Fällen, die wir damalig während des stationären Aufenhaltes mit Provokationstestung überprüft hatten, fanden sich allenfalls positive Reaktionen auf die Placebotestung, jedoch in keinem einzigen Falle auf das Verum.

    Bez. eines möglichen oralen Allergiesyndroms auf "Pilze" müssten Sie mir schon noch die genaue Pilzart angeben, dass ich diese Reaktion entsprechend einordnen kann.

    Beste Grüße

    Dr. Roland Irion

     

    • CommentAuthorsawa
    • CommentTimeDec 29th 2015
     

    Bei mir wurde auch eine Analgetika-Intoleranz festgestellt. Bei Ibuprofen habe ich beobachtet, dass ich einen Tag nach der Einnahme plötzlich eine enorme Schwellung der Oberlippe und geringfügig der Augenlider bekomme. Bei Paracetamol habe ich einen Tag später nach der Einnahme eine Schwellung der Unterlippe (kein Witz) festgestellt.  Meist tritt dann auch noch Juckreiz am Körper auf. Vorher hab ich diese Medikamente problemlos vertragen.

    Ich bin nun (bei gelegentlichen Auftreten von Kopfschmerzen) auf Anraten der Ärzte auf die Einnahme von Novalgin umgestiegen, das ich bis jetzt auch vertragen habe.

    Meine Frage ist: Wenn man diese Nebenwirkungen einmal festgestellt hat, bleibt es nach der Einnahme dieser Medikamente bei diesen lokalen Auswirkungen der Schwellungen (Lippen) oder kann es auch zu Schwellungen im Halsbereich oder der Zunge kommen mit gleichzeitiger Luftnot?

    Enthalten diese Medikamente evtl. auch Konservierungsstoffe, die nicht vertragen werden. Kann diese Symptomatik evtl. auch mit einer Wechselwirkung zusammenhängen, z.B. Einnahme der Medikamente bei gleichzeitiger Verwendung von Desinfektionsmittel (habe ich eine Zeit lang verwendet) oder der Einnahme von Nüssen?

    Vielen Dank im Voraus!

    • CommentAuthorWasserbader
    • CommentTimeMay 6th 2017 bearbeitet
     

    Sehr geehrter Herr Dr. Irion,

    mit großem Interesse haben wir dieses Forum entdeckt. Es ist so dankenswert, endlich jemanden gefunden zu haben, der sich damit so gut auskennt. Darum möchten wir folgendes anfragen:

    Wir haben ebenfalls ein Problem bei unserer jetzt 10jährigen Tochter festgestellt. Sie war als kleines Kind immuntechnisch sehr schlecht gestellt und war mehr als häufig sehr krank, insbesondere was die oberen Luftwege anging, verbunden mit hohem Fieber, Schmerzen usw.
    Sie bekam demnach leider immer Ibuprofen und Paracetamol - im Wechsel, unter Einhaltung der Zeitabstände.

    Irgendwann fingen wir an zu beobachten, dass ihr linkes Auge immer wieder anschwoll. Wir schoben es immer auf die Erkältung, also den Schnupfen. Komisch fanden wir es zwar, aber besorgt waren wir nicht. Eines Tages (dürfte 2012 gewesen sein) hatte sie (wieder einmal) starke Kopfschmerzen, ansonsten aber nichts. Daraufhin schwoll nach Gabe eine halbe Stunden später das linke Auge an und wir wussten von da an, dass es an dem Ibuprofen liegen muss. Wir sprachen bei der Kinderärztin vor. Auch anderen Ärzten über die Jahre trugen wir das Problem stets vor. Wir kontaktierten sogar die Hersteller bzgl. dieses Problems. Von Ignoranz über Belächeln bis hin zu großem Versuchs-Interese war alles dabei.
    Von eigentlich könnte man es weiter geben bis zum Rat, das Medikament besser nicht mehr zu geben (da eine Reaktion im Gesicht die schlimmste Reaktion wäre, die es geben kann) war auch da alles dabei. Man befürchtete schlimmstenfalls Allergieschock mit Atemnot. Das haben wir seither auch nie wieder getan. Die Verantortung konnten wir nicht übernehmen. Es kam auch der Rat, das Medikament mal probehalber zu geben, wenn man in der Nähe einer Klinik ist, wenn das Kind nichts hat/also nicht krank ist, um zu sehen, ob da auch eine Reaktion kommt und eben ggf. die Klinik schnell aufzusuchen.
    Eine Allergietestung per Blut wurde aber übrigens vom Labor negiert! (Im übrigen ist sie aber mittlerweile starke Allergikerin auf Pollen)

    2014 hatte unsere Tochter nachts eine starke Migräneattacke und Paracetamol half (natürlich) nicht. Es war sehr schlimm, das anzusehen und nicht helfen zu können, so dass wir sogar überlegten, ins Krankenhaus zu fahren, da man dort hätte Ibuprofen ja unter Beobachtung geben können und ggf. einschreiten.

    Die Kinderärztin gab uns dann Novamin. So blöd es klingt, waren wir glücklich darüber, weil wir uns einbildeten, ihr nun im Notfall helfen zu können. Sie bekam es ganz wenige Male. Und nun dieses Jahr ist ihr auch damit das linke Auge angeschwollen :-(

    Die Ärzte trösten dann immer, es gibt ja Paracetamol. Aber es hilft eben nicht (so gut). Außerdem ist es gefährlich für die Leber. Wir haben ein Problem, das so hinzunehmen. Wir sind auf die Schmerzmittel angewiesen und insbesondere bei einem Mädchen wird früher oder später entwicklungstechnisch ein Schmerz-Präparat vom Gynäkologen nötig werden.

    Die Frage ist, was könnte das sein? Was kann oder sollte man tun?

    Sie schreiben oben von den COX-2-Hemmern. Was ist das und wie gefährlich ist das?

    Man geht davon aus, dass sie nur eine Reaktion auf die Botenstoffe haben könnte. Ist das dann gefährlich? Wäre es dann nicht eine Alternative, statt oral z.B. rektal Ibu zu geben? Oder reicht es auch z.B. von Saft auf Tabl. umzustellen?

    Wo kommt dieses "Phänomen" her? Könnte es auch mal wieder verschwinden?

    Wir wären Ihnen wahnsinnig dankbar, wenn Sie uns hilfreiche Tipps geben könnten.
    Herzliche Grüße!