Alles zur Allergologie
Darstellung von ca. 7000 potentiellen Allergenen
nicht eingeloggt (Einloggen)

Allergologie Allergie Forum

Vanilla 1.1.4 Forum von Lussumo. Weitere Informationen: Dokumentation, Community.

Herzlich willkommen!

Möchten Sie an einer Diskussion teilnehmen? Hier geht es zur Anmeldung >>.

Haben Sie noch keinen Account zu diesem Forum? Hier können Sie sich registrieren >>.

    • CommentAuthorjlochi
    • CommentTimeOct 22nd 2008
     
    Hallo Dr. Irion, zur besseren Übersicht eine weitere Diskussion von mir. Nun geht es um meinen kleinsten Sohn, fast 7 Monate alt. Ich habe ihn auch fast 6 Monate voll gestillt und dann haben wir mit der Beikost angefangen, da er starkes Interesse zeigte. Er nahm auch alles (Gläschen mit Karotte, Pastinake, Blumenkohl) gerne auf, was wir ihm gaben, spuckte es aber angewidert wieder aus. Anscheinend mag er keine Gläschen von Onkel H. u.ä..... Ich bekam dann den Tip, es mal mit dem Sinlac-Brei zu probieren.... Aufgrund der Allergie meiner einen Tochter war ich mit Kuhmilch und Soja eh vorsichtig. Etwa eine Woche ging alles gut und er hat es mit Wonne gefuttert.... Als ich es ihm dann noch zusätzlich abends füttern wollte, ging es los: etwa 2-4h nach Gabe fing er fütterlich das Brechen an. Zuerst kam nur der Brei und danach dann Schleim. Habe mir das 4 Tage angesehen, bis mir erst der Zusammenhang mit dem Brei auffiel. Dann habe ich es 2 Tage garnicht gegeben und schwupp war das Erbrechen weg. Am 3. Tag wollte ich es wieder geben, da hat er angewidert 2-3 Happen genommen und siehe da, ein paar Stunden später ging das Brechen wieder los. Es war dann so heftig, dass ich zwischendurch Angst hatte, er erstickt am Schleim. Habe ihm dann vorsorglich 8 Tropfen Fenistil gegeben. Den Brei hat er nie wieder bekommen. Wir haben nun festgestellt, dass er lieber bei uns mit ißt. Also bekommt er erstmals Kartoffeln (mit Gemüse) püriert. Habe mittlerweile auch mit Erleichterung festgestellt, dass er anscheinend Kuhmilch verträgt. Daher dachte ich mir auch nichts Schlimmes, als ich ihm gestern Fertig-Milchbrei gegeben habe (etwa 3-4 Löffel).... Was soll ich sagen: ein paar Stunden später ging das Gespucke wieder los. War aber bei weitem nicht so heftig wie beim letzten Mal. Es kam nur etwas Brei mit Schleim und dann war gut. Ich habe nun die Zutaten verglichen und was soll ich sagen, REIS kommt in beiden Breisorten (neben anderen Calcium und Vitaminzusätzen) vor.... Mein erster Gedanke, das kann nicht sein REIS ist doch absolut allergiearm. An Anruf bei meiner Kinderärztin ergab das Gleiche. Nun habe ich aber Ihre Seite entdeckt und gelesen, dass es doch eine Reisallergie geben kann.... Nun meine Frage: was soll ich tun? Einen Test machen lassen oder einfach noch mal alleine austesten (meine Kinderärztin meinte, ich soll ihm nächste Woche nochmal den Brei geben). Habe nun doch ein wenig Bammel, zu mal ich durch meine eine Tochter anscheinend vorbelastet bin. Vielen Dank und tschuldigung, dass es so lange geworden ist
    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeOct 22nd 2008 bearbeitet
     

    Liebe jlochi,

    zunächst einmal vielen Dank für diese interessante Fallvorstellung.

    Nach Ihrer Schilderung kommt ja eigentlich nur eine Reis-Unverträglichkeit in Betracht, wenn auch in dem Fertigmilchbrei tatsächlich Reis enthalten war.

    Eine Reisallergie ist tatsächlich ein seltenes Ereigniss, jedoch auch bei Kindern beschrieben. Daneben käme noch das sogenennte Nahrungsproteininduzierte Enterokolitis-Syndrom (FPIEs) in Betracht, ein seltenes im Säuglingsalter auftretendes Krankheitsbild, das ebenfalls mit Erbrechen einhergeht; auch als Auslöser dieser Erkrankung ist der Reis in einem Einzelfall beschrieben. Daneben kann man auch noch an eine Nahrungsproteininduzierte Enteropathie denken. - Letztere beiden Krankheitsbild führe ich jedoch nur deshalb an, da hier eine allergologische Diagnostik mittels Hauttest oder Blutuntersuchung nichts bringen würde, da es sich hierbei um keine "echten" Allergien handelt.

    Wenn Ihr Sohn etwas älter wäre, würde ich zunächst beide Breisorten mittels Hauttest (sog. Prick-zu-Pricktestung) nativ austesten, dabei bekommt man schon entsprechende Hinweise für die Diagnosestellung, ggf. kann man auch die spezifischen IgE-Antikörper gegen Reis bestimmen.

    Da Ihr Sohn ja wohl sonst alle weiteren Nahrungsmittel inklusive Kuhmilch gut verträgt, würde ich zunächst auf eine weitere "Reisprovokation" verzichten und raten Reis künftig zu meiden.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Roland Irion

    • CommentAuthorjlochi
    • CommentTimeOct 22nd 2008
     
    Hallo Dr. Irion, vielen Dank für Ihre schnelle und ausführliche Antwort. Ich weiß momentan nicht, welche der 3 genannten Diagnosen mir lieber wäre. Aber ändern kann ich es logischerweise nicht. Nur noch eine Frage, wäre es sinnvoll, die evtl Reis-Unverträglichkeit durch einen Bluttest abzuchecken? Mit freundlichen Grüßen J. Lochner
    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeOct 23rd 2008
     

    Liebe Frau Lochner,

    wie oben schon dargestellt hat eine Blutuntersuchung mit Bestimmung der spezifischen IgE-Antikörper gegen Reis nur eine begrenzte Aussagekraft, da diese bei 2 der 3 genannten Diagnosen nicht zu finden sind. - Sollte jedoch sowieso eine Blutuntersuchung anstehen, kann man ja den RAST gegen Reis mitmachen lasssen.

    Bei Reis handelt es sich ja um kein ganz so wesentliches Nahrungsmittel, so dass ich zunächst in jedem Fall eine Meidung von ca. 1-2 Jahren empfehlen würde, danach kann man dann sicherlich nochmalig eine Provokation mit geringen Mengen gekochten Reises versuchen.

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion