Fragen Sie Dr. Irion: Lippenekzem

Sehr Geehrter Dr. Irion,

seit letzem sommer, als ich eine sehr scharfe ketchupsoße gegessen hab , die an meine Lippen berührt hat, hab ich ein Lippenekzem bekommen. Dabei ist über meiner Oberlippe und ein bisschen unter meiner Unterlippe, rot, schuppig geworden und es brennt sehr.

Aber mir ist aufgefallen, dass meine Lippen sich nur röten, und entzünden, wenn meine Lippen mit scharfem, gewürtzem Essen in Berührung kommen. Dann werden meine Lippen drumherum direkt ein bisschen dick und röten stark.

Das stört mich sehr, weil das echt schlimm aussieht.

Vor einigen Monaten bin ich zum Hautarzt gegangen, welcher bestätigt hat, dass ich ein Lippenekzem hab.

Der hat mir dann eine Salbe gegeben. Die heißt : Ecural Salbe (Mometasonfuroat) Vaselin, weißes.

Die soll ich mir an bestimmten vorgegebenen Tagen kurz vorm Schlafen gehen , auf die Lippen auftragen.

Eine Zeit lang hats geholfen, dann ist es aber wieder zurückgekommen. Und die Salbe hilft nich mehr so gut wie vorher..

Ich will unbedingt mein Lippenekzem weghaben, weil mich das sehr stört, auffällig ist, und überhaupt nicht gut aussieht und wehtut.

Was kann ich tun , Dr. Irion ?

Bitte antworten Sie. Das wäre echt super :)

MFG David

Wenn die Lippen, wie Sie dies beschreiben, nach dem Kontakt von bestimmten Substanzen sich röten und anschwellen und das in wiederholter Folge kann eigentlich nur ein allergisches Kontaktekzem oder ggf. auch ein orales Allergiesyndrom vorliegen.

Um ein orales Allergiesyndrom auszuschließen müsste ich wissen, ob Sie an Heuschnupfen leiden. Wurde schon einmal ein diesbezüglicher Allergietest gemacht?

Um ein allergisches Kontaktekzem auszuschließen, müsste Sie die entsprechenden Substanzen, die im zeitlichen Zusammenhang mit den Lippen Kontakt haben. einmal genau dokumentieren, ggf. auch deren Inhaltsstoffe. Neben dem Essen kämen jedoch auch sonstige Substanzen wie Zahnpasta, Lippenpflegestift etc. in Frage, die mit den Lippen Kontakt haben. Eine ganze Reihe von möglichen Auslösern einer allergischen Reaktionen ist hier aufgeführt:

http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/3989/Lippen-und-Mundschleimhautveränderungen/Lippenekzem.html

Viele Grüße

Dr. Roland Irion

Besonders "reizend" bzw. irritierend  lesen sich die aufgeführten Nahrungsmittel für mich nicht. Einen gemeinsamen allergieauslösenden Faktor festzustellen fällt auch schwer. Man könnte an Tomaten, Zwiebeln oder Gewürze denken, die dann im Rahmen eines oralen Allergiesyndroms Beschwerden machen könnten. Ich würde daher zunächst einmal zu einem "normalen" Pricktest mit den dabei üblichen Allergenen wie insbesondere Gräser-  und Baumpollen raten, um zu überprüfen, ob Sie eine diesbezügliche "Sensibilität" besitzen.

Bez. der Zahnpaste würde ich zudem auch zu einem Wechsel raten, vielleicht kennen Sie ja noch die Marke derjenigen, die Sie zuvor benutzt haben.

Wo und wie sollen diese Tests gemacht werden?

Danke für diese zusätzliche Information, dann handelt es sich doch wohl um ein sog. Lippenleckekzem. Normalerweise hätte ich dies bereits differentialdiagnostisch mit aufgeführt, diese Diagnose jedoch wieder verworfen, da Sie die akuten Zustände geschildert hatten und es sich bei ein Leckekzem eher um einen chronischen Zustand handelt, insbesondere auch bei Atopikern (also Sensibilisierungen im Prick-Test oder Heuschnupfen).

Diprosone-Salbe mehrmals täglich wäre dabei eine mögliche Therapie der Wahl. Jedoch enthält diese Salbe Propylenglycol, welches als Nebenwirkung stark brennen kann. Ich empfehle daher in diesen Fällen die Advantan-Fettsalbe. Mehrmals täglich angewandt müssten sich die Beschwerden dann schnell bessern.

* wie oft soll ich das genau am Tag anwenden?

Das Lecken der Lippen wirkt durch den Speichel wie eine irritative Kontaktdermatitis. Ein bewusstes Lecken der Lippen sollten Sie daher vermeiden. Durch die Advantan-Fettsalbe, die Sie sich von einem Arzt rezeptieren lassen müssten, anfangs mehrmals täglich angewandt, müssten sich cie Beschwerden  jedoch schnell bessern. Danach können Sie die Salbe nach Bedarf einsetzen bzw. die Lippenpflege auch mit einem Fettstift durchführen. Wenn sie diesbezüglich empflindlich sind, kann das Problem natürlich immer wieder auftreten, daher mit der Behandlung nie lange warten; speziell an den Lippen hat eine Kortisonsalbe praktisch keine Nebenwirkngen und kann auch längerfristig, sofern notwendig, eingesetzt werden. In den Sommermonaten sollte jedoch bedingt durch die hautstabilisierende Wirkung der Sonne, der Befund sich auch von alleine stabil halten.

Durch die Anwendung der Salbe kann ein unbewusstes, insbesondere auch nächtliches Lippenlecken, vermieden werden, da sich die Beschwerden schnell bessern. Viel Trinken, mindestens 2-2,5 l/Tag ist zudem noch wichtig.