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Allergologie Allergie Forum

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    • CommentAuthorEveline
    • CommentTimeOct 8th 2010
     

    Sehr geehrter Herr Dr. Irion

    seit dem 4. LJ habe ich Allergien, es wurden in der Kindheit Pollenallergien, Kontaktallergien u. Nahrungsmittelallergien festgestellt.

    Die Pollenallergien wurden besser, z.T. vor allem Birkenpollen.

    Die Haut blieb empflindlich, ebenso kam es weiterhin zu Reaktionen auf Nahrungsmittel (Mlich, Ei, Nüsse etc.), es wurde mit Weglassen der Allergene verbessert.

    Nun habe ich seit 15 Jahren mich wieder testen lassen.

    Frage 1) Können Kontaktallergien verschwinden? z.B. alter Test Nickel +++, neuer Test: nichts, dafür jetzt Propolis

    Frage 2) Was genau besagt eine Terpentin-Allergie? Bedeutet das: Allergie gegen Terpene? Welche Terpene? Habe gelesen, dass v.a. Monoterpene wie pinen und limonen allergisierend sind. Welche Terpene soll ich also meiden

    Frage 3) Nahrungsmitteltest (Prick). Bsp. keine Allergie gegen Pfirsisch, jedoch bekomme ich wenn ich Pfirsische esse (eigener Garten, bio, egal ob roh, gekocht oder geschält) kleine Bläschen im Mund.

    Der Arzt war ratlos und hat mir empfohlen, genauere Tests in der Uniklinik zu machen.

    Bin für jeden Tipp dankbar,

    Eveline

     

     

     

     

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeOct 9th 2010 bearbeitet
     

    Sie bestätigen nur wieder einmal die zumeist vollständig unsinnige Durchführung von allergologischen Testungen. Diese können jedenfalls immer nur als Bestätigung eines Verdachts auf eine allergische Reaktion dienen (diese muss also überhaupt zunächst einmal überhaupt vorgelegen haben) und niemals als reiner Suchtest. Die Sensibilisierung z.B. auf Propolis ist nicht ungewöhnlich, wenn Sie sicherlich einmal in Ihrem Leben bereits Honig gegessen haben. Gleiches gilt für das Terpentin, bei dem Sie sich ebenfalls eine Sensibilisierung im Rahmen einer Kreuzreaktion erworben haben können, eine "echte" klinisch relevante Sensibilisierung mit tatsächlichem Auftreten einer Terpentinkontaktallergie ist ein äußerst seltenes Ereignis und hat allenfalls berufsbezogene Relevanz (wobei es dann tatsächlich schwere Reaktionen geben kann, die jedoch in aller Reagel dann auch erinnerlich sind!); und nur dann macht es Sinn nach Produkten zu suchen in denen diese Substanz enthalten ist bzw. diese dann auch zu meiden. 

    Um diese letztlich unsinnigen Testreaktionen zu bestätigen bzw. zu überprüfen bedarf es dann eines Anwendungstests, zu dem Sie jedenfalls keine Universitätsklinik aufsuchen müssen, da Sie diesen auch selbst durchführen können. Sie suchen sich z.B. eine Pflegecreme in der Propolis enthalten ist, kennzeichnen sich ein ca. 1 cm auf 1 cm großes Arreal (am besten auf dem Unterarm) und bringen dort für 3-5 Tage diese Creme 2xtgl. auf (nennt sich "wiederholter offener Anwendungstest"). Bei einer dann auftretenden Ekzemreaktion mit Rötung und Bläschen sollten Sie dann Propolis künftig tatsächlich meiden; die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer diesbezüglichen Testreaktion halte ich jedoch für äußerst gering. 

    Die Sensibilisierung auf Pfirisch erklärt sich durch die Pollenassoziation auf die Birke, bei der Sie ja mit Heuschnupfen reagieren. Die üblichen Pricktestungen auf Nahrungsmittel mit einem kommerziellen Präparat sind deshalb unsinnig, da diese zumeist die relevanten Allergene gar nicht enthalten. Wenn sich die Frage einer Pfirsich-Allergie überhaupt stellt dann im Rahmen einer Lipid-Transferprotein-Reaktion, da hier auch schwerste Reaktionen auftreten können (im Gegensatz zur typischen Birkenpollenkreuzreaktion mit dem von Ihnen beschriebenen oralen Allergiesyndrom), dann müsste jedoch speziell auf dieses Allergen getestet werden (Bestimmung des spez. IgEs im Blut) bzw. wenigstens mit einem nativen Pfirsichpräparat mittels Prick-zu-Prick-Testung. 

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion

     

    • CommentAuthorEveline
    • CommentTimeOct 10th 2010
     

    Besten Dank für die schnelle Antwort.

    Noch eine kurze Frage:

    Früher war ich gegen Fisch allergisch, der Test ergab jetzt keine Reaktion. Der Arzt sagte, ich könne nun wieder Fisch essen, weiss aber von einer Freundin, bei der es ähnlich war, dass sie - als sie Fisch wieder aß - wieder reagierte und zwar mit Schock.

    D.h. wohl, dass die Fischallergie (also die Sensibilisierung u. Antikörperbildung) ganz schnell wiederkommen kann?

    Sollte ich daher weiterhin auf Fisch verzichten?

    Dank & Gruss,

    Eveline

     

     

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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeOct 10th 2010 bearbeitet
     

    Natürlich kann sich auch eine Fischallergie wieder "verlieren", da die Fischallergene jedoch äußerst potent sein können wäre ich bezüglich eines Fischgenusses bei anamnestisch bekannter Fischallergie (die nach dem 2.-3. Lebensjahr aufgetreten ist) sehr zurückhaltend.

    Bei der Diagnostik gilt gleiches wie oben bereits über die Diagnostik der Pfirsichallergie geschrieben. Verschiedenste Fischallergene sind mittlerweile beschrieben, die jedoch nicht zwingend in einer Testsubstanz enthalten sein müssen. Um diesbezüglich sicher zu gehen, müssten eigentlich zunächst die Allergene der jeweiligen Art, die nicht vertragen wurde bzw. die gegessen werden soll, bekannt sein und diese dann auch entsprechend getestet werden bzw. eine IgE-Immunoblut-Diagnostik durchgeführt werden, was in der Praxis aber gar nicht möglich ist.

    Auf Meerwasserfisch würde ich daher in jedem Fall verzichten, häufig gut verträglich sind jedoch Süßwasserfische sowie Dosenthunfisch.

    http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/3758/Fisch/Fisch.html