Fragen Sie Dr. Irion: Perubalsam

Hallo Gabi,

zunächst sollte ich eigentlich wissen, wieso überhaupt ein Allergietest durchgeführt wurde.

Grundsätzlich ist jedoch Perubalsam ein Kontaktallergen, das z.B. in Duftstoffen oder Medikamenten zur äußerlichen Anwendung wirksam werden kann.

Als Nahrungsmittel ist Perubalsam jedoch allenfalls in der Lage eine chronische Ekzemreaktion, wie sie z.B. bei einem chronischen Handekzem vorkommt, neben anderen Provokationsfaktoren zu unterhalten. Jedoch würde ich diesen Umstand als in der Praxis für eher selten relevant betrachten.

Sollte daher ein chronisches Handekzem nicht auf eine konsequente Lokaltherapie und/oder eine Lichttherapie z.B. in Form einer Creme-PUVA-Bestrahlung ansprechen und das Meiden insbesondere lokal reizender und allergisierende Faktoren (z.B. in Form von Berufsstoffen oder Cremes/Salben zur äußerlichen Anwendung) sowie eine deutliche Reduzierung der Feuchtarbeit bereits erfolgt sein, kann ggf. tatsächlich überlegt werden das Rauchen, sofern es überhaupt erfolgt, zumindest vorübergehend (ca. 3 Wochen) einzustellen und den (übermäßigen) Genuss von Süßigkeiten bzw. gesüßten Getränken zu meiden. Es sollte sich jedoch dann schnell eine deutliche Befundbesserung einstellen.

Kleinste Mengen von Perubalsam-haltigen Nahrungsmittel zu meiden halte ich jedoch für vollständig überflüssig, da ich es für äußerst unwahrscheinlich halte, dass diese über den gesamten Verdauungsprozess und Resorption im Darm überhaupt in relevanter Mengen über den Blutkreislauf im entsprechenden Gebiet der betroffenen Haut ankommen und dann auch noch eine relavante entzündliche Ekzemreaktion auslösen bzw. unterhalten können, wie dies durch eine äußerliche "direkte" Anwendung möglich ist.

Ich halte es daher für vollkommen unsinnig und sogar, wie in Ihrem Falle, auf Grund von überflüssigen Diäten für äußerst schädlich einen entsprechenden Allergiepass auszustellen, bevor die Relevanz des Allergens überhaupt nachgewiesen bzw. bestätigt worden ist.

Viele Grüße

Dr. Roland Irion