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Suchbegriffe zu diesem Artikel: inhalative, Soforttypallergene

(21.3.2015)

Calciumsulfat

(potenzielles) Typ IV-Kontaktallergen, (potenzielles) Nahrungsmittelallergen, Auslöser von irritativen Reaktionen

Vorkommen und Beschreibung

Calciumsulfat ist das Calciumsalz der Schwefelsäure. Es kommt natürlich in Form der Minerale Anydrit, Gips und Bassanit (Hemihydrat) in Sedimentgestein vor. Das Hauptanwendungsgebiet Calciumsulfat-Phasen liegt im Baustoffsektor. In der Lebensmittelindustrie entsteht es als Nebenprodukt bei der Herstellung von Weinsäure und ist als Festigungsmittel, Säureregulator und Trägerstoff zugelassen. Calciumsulfat wird u.a. in Backmischungen und als Trägerstoff für andere Zusatzstoffe eingesetzt. Darüber hinaus ist es ein Ersatz für Kochsalz. 

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Calcium sulfate (INCI). Chem. Bezeichnung: Calciumsulfat. Kosmetische Funktion: abrasiv, trübend, quellend, perlglanzgebend

Allergologie (Relevanz)

Ausgehärtetes Dihydrat hat entsprechend den vielfältigen Erfahrungen bei sogar wochenlangem Kontakt mit "Gips" (bei der Immobilisierung gebrochener Gliedmaßen) keine direkte Reizwirkung. Kontakt mit einer getrockneten Anhydrit/Wasser-Paste soll allerdings Juckreiz und ein brennendes Gefühl verursacht haben, was auf einen unverhältnismäßig hohen pH-Wert des getesteten Stoffes zurückgeführt wurde. Eine sensibilisierende Wirkung auf die Haut wurde für unwahrscheinlich gehalten und im Falle ihres Auftretens auf Begleitstoffe von Calciumsulfat zurückgeführt. Hohe inhalative Expositionen können Ablagerungen in den Atemwegen und Hustenreiz hervorrufen, so wird vermutet, daß Calciumsulfat.-Stäube aus Kraftwerks-Emissionen als ein auslösendes Agens für akutes Asthma fungieren können. Bei einigen exponierten Arbeitern sollen nach verlängerter Exposition gegenüber Calciumsulfat-Stäuben ausgeprägte Schädigungen der oberen Atemwege (Rhinitis, Laryngitis, Pharyngitis, gestörter Geruchs- und Geschmackssinn, Nasenbluten, tracheale und bronchiale Reaktionen) beobachtet worden sein. In chronischen Inhalationstests im Tierversuch fanden sich jedoch nach kontinuierlicher Belastung mit reinen Calciumsulfat-Stäuben im Konzentrationsbereich 10 mg/m3 keine adversen Effekte, so dass geschlussfolgert wurde, dass die toxische Wirkungen von Calciumsulfat-Stäuben auf den Atemtrakt praktisch ausschließlich auf natürliche bzw. zugesetzte Begleitstoffe zurückzuführen. Weiterhin wurden Hinweise auf mögliche entzündliche Atemwegsveränderungen (Bronchitis) und Veränderungen des Lungengewebes (Alveolitis) aus Tierexperimenten erhalten. Andererseits wurde festgestellt, daß eine fibrosierende Wirkung nur dann in Erscheinung treten kann, wenn im Calciumsulfat-Staub silikogene Anteile (z.B. Quarzbeimengungen) enthalten sind. Bemerkenswert ist zudem, daß Chrom(VI)-Verbindungen in Gips als einzigem hydraulischem Baustoff nicht angetroffen werden und sich deshalb ausschließliche Gipsarbeiten für Personen mit monovalenter Chromatallergie eignen sollen. Orale Aufnahme kann zu Irritationen der Magenschleimhaut aufgrund osmotischer Störungen führen. 

Als Lebensmittelzusatzstoff gelten Calciumsalze als unbedenklich.

Literatur

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

http://www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/199.e482_calciumstearoyl_2_lactylat.html

http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/001170.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0

http://www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/218.e516_calciumsulfate.html

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