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Suchbegriffe zu diesem Artikel: inhalative, Soforttypallergene

(19.3.2015)

Calciumoxid/-hydroxid

(potenzielle) Typ IV-Kontaktallergene

Vorkommen und Beschreibung

Calciumoxid (syn.: auch gebrannter Kalk, Branntkalk, ungelöschter Kalk, Kalkerde oder Ätzkalk) ist ein weißes Pulver, das mit Wasser unter starker Wärmeentwicklung reagiert. Durch die Reaktion mit Wasser wird Calciumhydroxid (syn. auch: Kalziumhydroxid, Calciumdihydroxid, gelöschter Kalk, Löschkalk, (Weiß)kalkhydrat, Kalkmilch) gebildet. Die Verbindung ist sehr instabil und geht schnell in Calciumcarbonat über. Gebrannter und anschließend gelöschter Kalk wird in der Bauindustrie als Beimischung zu Mörtel und Putzen verwendet, und zur industriellen Fertigung von Kalksandsteinen.

In der Lebensmittelindustrie werden Calciumoxid (E 529) und Calciumhydroxid (E 526) als Säureregulatoren Lebensmitteln zugesetzt (526); sie werden dabei in den meisten Fällen als technische Hilfsstoffe eingesetzt, die im Lebensmittel nicht mehr vorhanden ist.

Caliumhydroxid  wird es auch als in der Zahnmedizin verwendet, vor allem zur Desinfektion von Wurzelkanälen und Kavitäten und zur Anregung der Denin-Neubildung. Zudem wird es in der Aufbereitung von Trinkwasser eingesetzt.

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Calcium oxide (INCI). Chem. Bezeichnung: Calciumoxid. Kosmetische Funktion: puffernd

Calcium hydroxide (INCI). Calciumhydroxid. Kosmetische Funktion: puffernd

Allergologie (Relevanz)

Calciumoxid wirkt unter bestimmten Bedingungen (feuchtes Milieu) stark ätzend. Direkter Kontakt mit Haut- und Schleimhautgewebe kann schwere Reizungen und verbrennungsähnliche Wunden hervorrufen. Besonders gefährdet sind dabei die Augen. Calciumoxid wirkt auf die feuchte Haut - wegen der lokalen Freisetzung der Hydratationswärme, der Dehydratisierung des Gewebes und der Bildung von Calciumhydroxid - stark reizend bis ätzend. An den Fingernägeln treten Rissigkeit und Brüchigkeit auf. Auch die chronische Wirkung von Calciumoxid ist bevorzugt durch das erhebliche irritative Potential geprägt. Wiederholter Hautkontakt führte bei Exponierten zu Entzündungen. Inhalation von Calciumoxid-Staub führt zu erheblichen Reizerscheinungen im oberen Atemtrakt. Husten, Atemnot und Entzündungen der Bronchialschleimhaut können die Folge sein. Nach hohen inhalativen Expositionen wurden auch systemische Wirkungen beobachtet (Kopfschmerzen, Mattigkeit, Benommenheit, Appetitlosigkeit). Orale Aufnahme kann Reizungen bis Zerstörungen der kontaktierten Schleimhäute hervorrufen. Symptome sind brennendes Gefühl im Mund, Hals- und Bauchschmerzen, (blutiges) Erbrechen, Durchfall, Durst, Schluck- und Atembeschwerden und im Extremfall - toxischer Schock. Bei chronischer Exposition können Entzündung der Atemwege, Geschwürsbildung und Perforation des Nasenseptums, Lungenentzündung auftreten

Durch Calcumhydroxid-Staub und -Lösungen können schwere Augenschädigungen (Reizungen bis Verätzungen) hervorgerufen werden, deren Intensität offenbar von der Verweildauer der Noxe abhängt. Die Reaktionen auf die menschliche Haut sind (in Abhängigkeit von Konzentration und Einwirkungszeit) weniger ausgeprägt als auf die Schleimhäute. Oft wiederholter direkter Kontakt mit Stäuben und Suspensionen kann zu einer allergischen Kontaktdermatitis führen. Trotzdem ist mit einer irritativen Wirkung, insbesondere bei höherer Temperatur zu rechnen. Calciumhydroxid-Stäube wirken bei inhalativer Exposition deutlich reizend, Symptome sind starker Hustenreiz und Atembeschwerden. Wird der Staub von frisch gebranntem CaO eingeatmet, resultierten Kopfschmerzen, Mattigkeit, Benommenheit, Hustenreiz und Appetitlosigkeit. Obwohl spezifische Angaben hierzu nicht vorliegen (nur zu Mischprodukten, Zementstaub u.a.), wird damit gerechnet, dass chronische inhalative Exposition gegenüber Calciumhydroxid zu Lungenschäden führen kann.

Als Lebensmittelzusatzstoffe gelten Calciumoxid und Calciumhydroxid als unbedenklich.

Literatur

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/001200.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0

http://www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/229.e529_calciumoxid.html

http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/001150.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0

http://www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/226.e526_calciumhydroxid.html

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