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(6.1.2015)

Zwiebel 

Typ I-Nahrungsmittelallergen

Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Die Zwiebel (Allium cepa), auch Küchenzwiebel, Gartenzwiebel, Gemeine Zwiebel ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lauch (Allium) und gehört zur Familie der Liliaceae/Amaryllidaceae. Die Zwiebel ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit,  und wird schon seit mehr als 5000 Jahren als Heil-, Gewürz und Gemüsepflanze in zahlreichen Sorten kultiviert. Heute nimmt sie in Deutschland etwa 8% der Gemüseanbaufläche ein und ist damit nach der Tomate auf dem zweiten Platz der bedeutendsten Gemüsesorten.

Die Zwiebel ist eine sehr sortenreiche Pflanze. Nach der Anbaumethode unterscheidet man zwischen „Sommerzwiebeln“ (eigentliche Küchenzwiebel und „Winterzwiebeln“ (Allium fistulosum); beide Arten können zu "Silberzwiebeln" verarbeitet werden. Verwendet wird der Zwiebellauch oder die eigentliche Zwiebel meist fein gehackt oder in Ringe geschnitten, sie wird roh oder geröstet gegessen oder beim Garen anderer Speisen mitgedünstet und in Eintöpfen, Suppen, Braten oder Pasteten vorkommen. Unter der Sammelbezeichnung „Gemüsezwiebeln“ werden Sorten mit sehr großen und mild schmeckenden Zwiebeln zusammengefasst, die sich besonders zur Zubereitung bzw. zum Verzehr als Gemüsebeilage eigenen. Zwiebeln bzw. Zwiebelsaft können als Fleischweichmacher oder Speisegewürz verwendet werden. Weitere Zwiebelsorten sind die Rote Zwiebel, die sich mit ihrer milden Schärfe besonders für Salate eignet, die Weiße Zwiebel (in Deutschland wenig verwendet), die Schalotte, die Frühlingszwiebel. Die Perlzwiebel ist näher mit dem Lauch als der Küchenzwiebel verwandt.

Die Zwiebel ist Heilpflanze des Jahres 2015, als Heildroge dienen die frischen Zwiebeln, für die u.a. eine antioxidative, antibakterielle, antiasthmatische sowie antiallergene Wirkung sowie Schutz vor Darmkrebs und Herz-Kreislauferkrankungen nachgewiesen werden konnte, vor allem durch den Effekt des Diallyldisulfids, das durch entsteht durch Zersetzung aus Allcin, welches bei der Verletzung von Zellen der Lauchgewächse (besonders Knoblauch, Zwiebel, Lauch) aus Allin freigesetzt wird. Äußerlich verwendet man Zwiebelsaft oder Sirup bei u.a. bei Insektenstichen.  

Die chinesische Zwiebel (Allium chinense) ist eine essbar Art von wilden Zwiebeln, die u.a. China und Japan vorkommt sowie auch weiten Teilen Asiens kultiviert wird. 

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Allium cepa bulb extract (INCI): Extrakt aus den Zwiebeln der Küchenzwiebel. Kosmetische Wirkung: hautpflegend

Alium cepa root extract (INCI): Extrakt aus den Wurzeln der Zwiebel. Kosmetische Wirkung: antioxidativ

Allium chinense bulb extract (INCI): Extrakt aus den Zwiebeln von Allium chinense. Kosmetische Wirkuntp3A hautpflegend

Allium fistulosum root extract (INCI): Extrakt aus den Wurzeln der Winterzwiebel. Kosmetische Wirkung: antioxidativ

Allium fistulosum bulb extract (INCI): Extrakt aus den Zwiebeln der Küchenzwiebel. Kosmetische Wirkung: hautpflegend

Allergologie (Relevanz)

Typ I-Reaktion 

Trotz weiter Verwendung sind systemische Nahrungsmittelallergien auf Zwiebeln nur sehr selten zu beobachten (< 1 % bei 10 und 11), zudem sind die Symptome zumeist relativ milde (Urtikaria, Angioödeme, Magen-Darm-Beschwerden, Husten und erschwertes Atemen, Rhinokonjunktivitis), schwere anaphylaktische Reaktionen wurden bisher nicht beschrieben. Beschrieben sind auch 2 Fälle von anstrengungsassoziierter Nahrungsmittelallergie nach Genuss von Zwiebeln. Auch der Fall einer airborne-ausgelösten Urtikaria mit Angioödemen bei der Zubereitung eines zwiebelhaltigen Omletts wurde beobachtet (eine vorbestehende Allergie auf rohe Zwiebeln war jedoch bekannt, sowie ein extrinsisches Ashtma bronchiale, Rhinkonjunktivits und atopische Dermatitis). Ursächlich waren dabei insbesondere rohe Zwiebeln, gekochte Zwiebeln wurden dabei zumeist vertragen. Bei beruflichen exponierten Köchen und Gemüsehändlern können Rhinitis und Asthma sowie Proteinkontaktdermatitis auftreten. Eine Kreuzreaktivitiät zu anderen Liliengewächsen wie Knoblauch oder Lauch muss dabei nicht unbedingt bestehen. Bisher bekannt Zwiebelallergene sind das All c3 (ein Lipidtransfer-Protein), All c 4 (ein Profilin, das für die Kreuzallergen mit den Gräserpollen verantwortlich ist) und Alliin-Lyase (Kreuzallergen mit anderen Laucharten)

Diagnostik: Prick und i.c. mit kommerziellen Extrakten, Scratch mit nativem Material, RAST

Unverträglichkeitsreaktion

Manche Menschen leiden auch an einer Zwiebel-Unverträglichkeitsraktion, wenn sie nicht in der Lage sind rohe Zwiebeln zu verdauen und dann unter Symptomen wie Blähungen oder Bauchkrämpfen leiden. Verantwortlich dafür sind die in der Zwiebel enthaltenen Frukatne, die das menschliche Verdauungssystem nicht in der Lage ist enzymatisch zu spalten und so  im Dünndarm nicht resorbiert und stehen somit den Bakterien der natürlichen Dickdarmflora ungeschmälert zur Verfügung stehen und es damit zu einer verstärkten Gasentwicklung kommt.

Typ IV-Reaktion 

Gelegentlich werden Kontaktekzeme auf Zwiebeln beobachtet, eine Sensibilisierungsfrequenz wird recht häufig mit 4 bis 13 % angeben. . Bei Handekzemen,insbesondere auch beim Auftreten einer Pulpitis der Fingerspitzen sollte immer auch an die Möglichkeit einer Sensibilisierung durch die Küchen-Zwiebel gedacht werden. Als Allergene treten wie beim Knoblauch niedermolekolare organische Schwefelverbindungen (Diallyldisulfid) auf, wobei die ausgesprochene Besonderheit besteht, dass beschrieben wurde, dass dieses Allergen sogar Schutzanschuhe durchdringen könne. Risikogruppen für Kontaktallergien sind Köche, Hausfrauen und Gemüsehändler. 

Epikutantestung: Mit 1 %iger Konzentration des wässrigen oder ethanolischen Extraktes oder ausgedrückten Saftes 

Literatur: 1, 2, 3 

Pérez et al: Exercise-induced anaphylaxis to onion. Allergy 57, 752-753 (2002) 

Valdivieso et al: Bronchial asthma, rhinokonjunktivitis and contact dermatitis caused by onion. J Allergy Clin Immunol 94, 928-930 (1994)

Asero et al:  A case of onion allergy. J Allergy Clin Immunol 108, 309-310 (2001)

Barber et al: Involvement of lipid transfer protein in onion allergy. Ann Allergy Asthma Immunol 98, 202 (2007)

Antolin-Amerigo et al: Occupational allergy to Spanish omelet. J Investig Allergol Clin Immuol 22, 522-534 (2012)

Movie et al: Use of gloves in protection from diallyl disulphide allergy. Australas j Dermatol 45, 223-225 (2004)

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