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(24.4.2015)

Zimt 

Typ IV-Kontaktallergen 

Vorkommen und Beschreibung

Der Zimt ist ein Gewürz aus der getrockneten Rinde von Zimtbäumen, insbesondere des Echten oder Ceylon-Zimtbaums (Cinnamomum verum, Cinnamomum zeylanicum), Fam. Lauraceae. Vietnamesischer Zimt (Cinnamomum loureirii) ist vom euro­päischen Markt fast völlig ver­schwunden. Der chinesische Zimt (siehe unter Zimtkassie) ist heute von Festland-Südostasien bis Zentralasien die vorherrschende Zimtqualität. In westlichen Ländern (außer den USA) zieht man jedoch ceylonesischen Zimt wegen seines reineren und weniger strengen Geschmacks meist vor. Zur Gewinnung von Zimtöl werden auch die Blätter verwendet. Zimt kommt gemahlen als typisch braunes Pulver oder ganz als Zimtstage in den Handel. Zimt ist eines der ältesten Gewürze, das bereits 3000 v. Chr. in China als Gewürz verwendet wurde, seit dem 16. Jhdt. ist es auch in Europa verbreitet. Es findet sich als Gewürz in Gebäck, Suppen, Glühwein, exotischen Speisen, Soßen, Ketchup, Senf und wird als Arzneipflanze sowie in der Parfüm- und Kosmetikherstellung und in Toilettenartikeln eingesetzt.

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Cinnamomun zeylanicum extract (INCI). Extrakt aus der getrockneten Rinde des Ceylon-Zimtbaums. Funktion.

Cinnamomum loureirii extract (INCI). Extrakt aus der getrockneten Rinde des Vietnamesischen Zimtbaumes. Funktion: Mundpflege, haarkonditionierend, maskierend

Allergologie (Relevanz) 

Das ätherische, goldgelbe, typisch riechende Zimtöl enthält 65 bis 80 % Zimtaldehyd, bis 10 % Eugenol sowie Thymol, Linalool. Das Hauptallergen ist Zimtaldehyd, die anderen Inhaltstoffe fallen als Sensibilisatoren weniger ins Gewicht. Geruch und Geschmack des Zimt stammt vom Zimtaldehyd. Allergische Reaktionen auf das ätherische Zimtöl oder das Zimtaldehyd (siehe dort) sind gelegentlich Ursache von allergischen Hautveränderungen (Typ IV-Kontaktekzem). So wurden kontaktallergische Reaktionen durch Zimt als Inhaltsstoff in Zahnpasta, einem Schlammbad, geruchsneutralisierender Schuheinlegesohle sowie zimthaltigen Salben ausgelöst.Auch irritative Reaktionen, Kontakturtikaria (immunologische und nichtimmunologische), phototoxische Reaktionen, Cheilitiden, aber auch Stomatitiden, Aphtenbildung, Leukoplakien, Lichen ruber mucosae und eine orale Erythema multiforme-artige Reaktion sind durch durch Zimt bzw. Inhaltsstoffe des Zimtöls beschrieben.Das Zimtpulver hingegen sensibilisiert oder irritiert in der Regel jedoch nicht, kann aber bei Personen mit häufigem Zimtkontakt Asthma bronchiale auslösen. Zimtöl kann zudem stark hautreizend wirken. Berufe mit häufigem Zimtkontakt bzw. Kontakt mit dessen Inhaltsstoffen wie Bäcker oder Konditoren, aber auch Köche und Hausfrauen sind bzgl. einer Sensibilisierung gefährdet, insbesondere berufsbedingte kontaktallergische Ekzeme im Bereich der Hände sind in einzelnen fällen beschrieben. Auch die Auslösung eines berufsbedingten Asthma bronchiale sowie auch Hautreizungen bei mehreren Arbeitern ausgelöst durch irritative Wirkung des Zimtstaubs ist beschrieben. Siehe auch unter "Zimtaldehyd” und "Zimtalkohol". 

Diagnostik 

(siehe unter ”Zimtaldehyd” und ”Zimtalkohol”) 

Literatur: 3 

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Nadiminti et al: Oral erosions as a manifestation of allergic contact sensitivity to cinnamon mints. Contact dermatitis 52, 46-47 (2005)

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Kirton et al: Sensitivity to cinnamic aldehyde in toothpaste. 2. Further studies. Contact Dermatitis 1, 77-80 (1975)

Clanan et al: Cinnamon dermatitis from an ointment. Contact dermatitis 2, 167-170 (1776)

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Lamey et al: Sensitivity reaction to the cinnamonalaldehyd component in toothpaste. Br Dent J 168, 115-118 (1990)

Kanerva: Occupational allergic contact dermatitis from spieces. Contact Dermatitis 35, 157-162 (1996)

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