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Zerkariendermatitis 

Dermatitiden, die nach Kontakt mit unbelasteten Naturgewässern auftreten, sind häufig parasitogener Natur. In den gemäßigten Breiten kann sich der Infektionszyklus der humanpathogenen Schistosoma-Arten (Erreger der Bilharziose) nicht etablieren, wohl aber kommen hier tierpathogene Vertreter vor, die in der Darmwand von Wasservögeln, insbesondere von Enten parasitieren. Das Wirtsfindungsvermögen der Zerkarien ist jedoch wenig differenziert, so dass sie auch in den Fehlwirt Mensch eindringen können. Hier gehen sie bereits in der Haut zugrunde; dies führt zu entsprechenden Hautreaktionen, verbunden mit starkem Juckreiz. 

Mehr als 30 Zerkarienarten sind bekannt, die eine Bilharziose auslösen können. Die in Süddeutschland häufigsten Spezies sind Trichobilharzia szidatia und Trichobilharzia ocellata, die Erreger der Entenbilharziose. Die geschlechtsreifen Saugwürmer leben in der Darmwand von Enten, ihre Eier gelangen mit dem Kot der Vögel ins Wasser und führen über eine Wimperlarve (Miracidium) zur Infektion des Zwischenwirtes Schnecke. Die sich hier entwickelnden Larven gelangen nach ihrer Ausschüttung ins Wasser wieder in den Endwirt Ente und führen hier zu einer Bilharziose. Beim Eindringen in den Fehlwirt Mensch sterben die Larven in der Haut ab, was sich in Form einer Dermatitis mit juckenden, papulo-urtikariellen Eruptionen äußert. Klassischerweise tritt diese Badedermatitis im Hochsommer nach einer längeren Schönwetterperiode auf. Bei einer Wassertemperatur über 17°C können täglich 8.000 bis 27.000 Zerkarien aus einer Schnecke freigesetzt werden. 

Beschrieben ist der Fall einer Patientin, bei der nach 1 Std. Arbeit in einem Gartenteich Juckreiz an den Extremitäten, die unter Wasser waren, auftraten. Im weiteren Verlauf bildeten sich multiple Papeln bis zu einer Größe von 5 mm mit erythematösem Hof. Der Juckreiz war über eine Zeitraum von 3 Tagen sehr ausgeprägt und ließ dann allmählich nach. 

Diagnostik 

Der Nachweis kann durch eine Untersuchung auf serologische Anti-Zerkarien-Antikörper erbracht werden. 

Therapie 

Da die Zerkarien in der Haut des Menschen rasch absterben, ist lediglich eine symptomatische Therapie mit oralen Antihistaminika sowie lokal juckreizstillende Maßnahmen notwendig. 

Literatur: 451 

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