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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Rifampicin

Toxische epidermale Nekrolyse (TEN) 

Großflächiges “Abschwimmen der Haut”.

Siehe unter “Stevens-Johnson-Syndrom” 

Das medikamentöse induzierte TEN ist bei Kindern selten und muss bei ihnen vom Staphylococcal scalded skin syndrom (SSSS), dem Syndrom der verbrühten Haut, unterschieden werden. Bei diesem entstehen die Blasen durch eine intraepidermale subkorneale Spaltbildung, die durch ein Toxin verursacht wird, das Keime der Staphylococcus aureus-Gruppe II, Phagentyp 71 bilden. Dass SSSS kann jedoch auch bei Erwachsenen auftreten und bildet daher eine wichtige Differentialdiagnose zur TEN. Die Untersuchung von Gefrierschnitten eines Blasendaches erlaubt eine schnelle Unterscheidung der beiden Erkrankungen, da die Spaltbildung beim SSSS subkorneal erfolgt und bei der medikamentös induzierten TEN, bei der die gesamte nekrotische Epidermis das Blasendach bildet, bedeutend tiefer liegt. 

Häufige Auslöser von Stevens-Johnson-Syndrom und toxischer epidermaler Nekrolyse (häufigste Auslöser) 

  • Allopurinol 
  • Amoxicillin 
  • Azlocillin 
  • Ampicillin 
  • Barbiturate 
  • Butalbital 
  • Carbamazepin 
  • Carprofen 
  • Chlormezanon 
  • Cotrimoxazol und andere antibakterielle Sulfonamide sowie Sulfasalzin
  • Dapson 
  • Diclofenac 
  • Fenbufen 
  • Fenoprofen 
  • Flurbiprofen 
  • Ibuprofen 
  • Indometacin 
  • Isoxicam
  • Lamotrigin
  • Lonazolac 
  • Metamizol 
  • Mezlocillin
  • Nevirapin
  • Nifluminsäure 
  • Oxaprofen 
  • Oxicame 
  • Oxyphenbutazon 
  • Penicillin 
  • Phenazon 
  • Phenobarbital 
  • Phenylbutazon 
  • Phenytoin 
  • Piroxicam 
  • Primidon 
  • Propicillin 
  • Sulindac
Eine Latenz von vier Tagen bis vier Wochen zwischen Beginn der Medikamenteneinnahme und Auftreten der schweren Hautreaktion entspricht dem zeitlichen Muster für "hochverdächtige" Auslöser und sprich für einen kausalen Zusammenhang.

Wenn zeitgleich mehrere Arzneimittel eingenommen werden, spielt der Zeitraum der Einnahme eine große Rolle für die Entscheidung, welche Substanzen abgesetzt werden müssen und ob einige weiterhin eingenommen oder erneut angesetzt werden können.

Weniger häufige bzw. seltenere Auslöser von Stevens-Johnson-Syndrom und toxischer epidermaler Nekrolyse 

  • Acetylsalicylsäure 
  • para-Aminobenzoesäure 
  • Aminoglykoside 
  • Antidepressiva, trizyklische 
  • Benzodiazepine 
  • Bleomycin 
  • Butylscopolamin 
  • Cephalosporine 
  • Chinidinbisulfat 
  • Chinin 
  • Chlorambucil 
  • Chloramphenicol 
  • Chloroquin 
  • Chlorpromazin 
  • Cimetidin 
  • Codein 
  • Doxycyclin 
  • Erythromycin 
  • Ethambutol 
  • Etoposid 
  • Fluconazol 
  • Furosemid 
  • Fursultiamin 
  • Gentamicin 
  • Glibenclamid 
  • Gold 
  • Griseofulvin 
  • Hydrochlorothiazid 
  • Indapamid 
  • Iopamidol 
  • Isoniazid 
  • Lamotrigin 
  • Maprotilin 
  • Masernvakzine 
  • Methotrexat 
  • Minocyclin 
  • Nitrofurantoin 
  • Norfloxacin 
  • Ofloxacin 
  • Oxyfedrin 
  • Paracetamol 
  • Phenacetin 
  • Phenolphthalein 
  • Pyrimethamin 
  • Pyritinol 
  • Rifampicin 
  • Streptomycin 
  • Tetracyclin 
  • Thiabendazol 
  • Tobramycin 
  • Tramadol

Arzneimittel ohne erhöhtes Risiko zur Auslösung von SJS/TEN

  • Betablocker
  • ACE-Hemmer
  • Calciumantagonisten
  • Sufonamid-artige Diuretika
  • Sulfonamid-artige Antidiabetika
  • Insulin
  • nicht-steronidale Antirheumatika vom Proionsäure-Typ (z.B. Ibuprofen)

Literatur: 15, 18

Mochenhaupt et al: Schwere arzneimittelinduzierte Hautreaktionen: Stevens-Johnson-Syndrom und Toxisch epidermale Nekrolyse. Allergo J 20, 200-210 (2011)

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