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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Metronidazol

Protozoenerkrankungen 

Medikamentenallergene 

Mittel zur Behandlung von Protozoenerkrankungen 

Nitroimidazol-Derivate 

  • Metronidazo
  • Ornidazol 
  • Tinidazol 
  • Nimorazol 

Allergologische Relevanz 

Es liegen nur wenige Fallberichte über Unverträglichkeitsreaktionen durch oral eingenommenes Metronidazol vor. So wurden gelegentlich Exantheme (v.a. makulo-papulös), seltener Urtikaria und fixe Arzneimittelexantheme beobachtet. Auch das Auftreten von Arzneimittelfieber und Serumkrankheit ist beschrieben, ebenfalls wie eine Pityriasis-rosea-artige Reaktion. 

Über die Auslösung einer allergischen Kontaktdermatitis durch Metronidazol liegen lediglich einige wenige Fallbereicht vor. Lokale Unverträglichkeitsreaktionen sind nur selten zu beobachten, die Sensibilisierungspotenz der Imidazolderivate ist als eher schwach einzuschätzen. Die bei der Therapie mit Metronidazo-Externa auftretenden häufigsten Nebenwirkungen wie Brennen, Erythem und Pruritus klingen nach einer ínitialen Phase meist schnell abl.

Bei Tinidazol wurde über ein fixes Arzneimittelexanthem bei Kreuzreaktion mit Metronidazol berichtet. 

4-Aminochlorin-Derivate 

  • Chloroquin 
  • Hydroxychloroquin 

Allergologische Relevanz 

Nach Chloroquin tritt sehr häufig Pruritus auf (bis 75 %) und Verfärbung der Haut und Nägel auf; häufig werden auch Exantheme und fixe Arzneimittelexantheme, seltener Urtikaria, Angioödeme, Dermatitis (ekzematös oder exfoliativ), Purpura, Vaskulitis, Photosensibilisierung sowie Exazerbation einer Psoriasis beobachtet. 

Nach Hydroxychloroquin sind verschiedenartige kutane Arzneimittelreaktionen bei systemischer Verabreichung in Form von Pruritus, makulopapulösen, selten auch urtikariellen, lichenoiden und  pustulösen Exanthemen, Purpura, Vaskulitis, Photosensibilisierung, exfoliativer Erythrodermie oder  TEN bekannt. Die Nebenwirkungen treten im Vergleich zu Chloroquin jedoch wesentlich seltener auf. 

Bei beruflich Exponierten der Pharmaindustrie, welche regelmäßigen Umgang mit Medikamenten haben, können in seltenen Fällen Kontaktallergien vom Spättyp auf Chloroquin und Hydroxychloroquin auftreten. 

Sonstige 

  • Atovaquon 
  • Halofantrin 
  • Mefloquin 
  • Pentamidin 
  • Primaquin 
  • Proguanil 
  • Pyrimethamin 

Allergologische Relevanz 

Bei diesen Substanzen werden lediglich sehr selten kutane oder allergischen Nebenwirkungen gesehen. 

Bei Mefloquin wurden Schwindel, Übelkeit, Erytheme und neurologische Störungen dokumentiert, ein Fallbericht beschreibt ein Stevens-Johnson-Syndrom. 

Bei Pentamidin wurden Urtikaria und makulo-papulöse Exantheme, die in eine Erythrodermie übergehen können, unter Inhalationstherapie beobachtet. Bei systemischem Einsatz kann eine toxische epidermale Nekrolyse auftreten. 

Der Folsäure-Antagonist Pyrimethamin kann, auch bei sehr niedriger Dosierung, eine Agranulozytose verursachen, besonders wenn er mit Dapson kombiniert wird. Das Vorkommen eines lichenoiden Exanthems und Photosensibilität wurden beschrieben.  Die Rate für alle schweren Nebenwirkungen von Pyrimethamin-Sulfadoxin (Fansidar) ist mit 1 pro 2.100 Verschreibungen, für Hautreaktionen einschließlich des Stevens-Johnson-Syndroms mit 1 pro 4.9000 (bei einer Sterblichkeit von 1 pro 11.100 angegeben worden. Eine toxische epidermale Nekrolyse, Angioödeme, bullöse Veränderungen und schwere Lebererkrankungen sind ebenfalls beschrieben. 

Literatur: 7, 9, 15, 375 

Lisi et al: Phototoxic and photoallergic dermatitis caused by hydroxychloroquine. Contact dermatitis 50, 255-256 (2004) 

Prugovecki et al: Allergisches Kontaktekzem durch Metronidazol. Akt Dermatol 30, 500-503 (2004)

 

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