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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Telefax, Papier

Papier 

Typ IV-Kontaktallergene 

Siehe auch unter “Büromaterial” 

Allergologische Relevanz 

Papier spielt als Quelle einer Kolophoniumallergie eine noch wenig erkannte Rolle. Einerseits entsteht beim Hantieren z.B. mit Zeitungspapier oder Lesen von Büchern und Zeitschriften ein feiner Abrieb, der aerogen zu einer allergischen Kontaktdermatitis führen kann. Bevorzugt betroffen ist die feine Haut der Augenregion. Andererseits trägt kolophoniumhaltiges Papier in verschiedenster Form zur Entstehung bzw. Unterhaltung eines Handekzems bei. Einen erschwerenden und verstärkenden Effekt stellt die Erhöhung der Konzentration des Kolophoniums im wiederaufgearbeiteten Papier dar (”recyceltes Papier”, ”Umweltpapier”). Als weitere Erklärung für die Kolophoniumallergie auf bestimmte Papiersorten ist beschrieben: Bei der Herstellung des Rohpapiers aus Nadelholz wird zwar ein erheblicher Teil des Harzes entfernt, in dem Rest entstehen vor allem durch die Bleichbehandlung mit Wasserstoffperoxid besonders potente Oxidationsprodukte der (Dehydro-)Abietinsäure. Auch der Kolophonium-Gehalt mancher Druckerschwärze ist seit langem als Ursache von allergischen Hautreaktionen auf Zeitungen bekannt. Daneben kann das Papier selbst entweder Kolophonium und damit Abietinsäure oder die stark sensibilisierende Maleopimarsäure enthalten und entsprechende kontaktallergische Reaktionen bei sensibilisierten Zeitungslesern verursachen. 

Dabei wird eine durch Kolophonium hervorgerufene Papierallergie häufig nicht richtig erkannt, da das native Kolophonium in der Standardreihe negativ bleibt. Führt die Epikutantestung mit mitgebrachten Papiersorten zu einer positiven Reaktion, ist die Ursache zwar erkannt, das Einzelallergen noch nicht identifiziert. In solchen Fällen führt der Kolophonium-Mix (nach Hausen) fast immer zu einer positiven Reaktion. 

Als Ursache einer kontaktallergischen Reaktion bei einer Sekretärin wurde das Telefax-Papier gefunden, wobei möglicherweise das mit 1 % in dem Material enthaltene Kolophonium das eigentliche Kontaktallergen darstellte. Weiterhin enthielt das Telefax-Papier das als Allergen bekannte Bisphenol A. 

Als Ursache einer Kontaktreaktion auf Lotterie-Lose erwies sich das darin enthaltene Kolophonium als Auslöser. Auch 2 Fälle von aerogenen allergischen Kontaktekzemen durch UV-härtendes Epoxid-Acrylat bei der Herstellung von Lotterielosen sind beschrieben. Das Epoxid-Acrylat war dabei in einem UV-härtenden Klarlack enthalten, der für den Überzug der bereits bedruckten Papierlose verwendet wurde. 

Bei einem Kontaktekzem mit Photokopierpapier bei einem Bauzeichner konnte Thioharnstoff als Ursache des Kontaktekzems gefunden werden. Als Ursache des Kontaktekzems einer Frau, welches sich nach regelmäßigem Kopieren von täglich 3000 Kopien auf das Kopierpapier entwickelte, wurde das Diazodiethylanilinchlorid gefunden, das in der Epikutantestung eine stark positive Reaktion hervorrief. 

Durch Inhaltsstoffe des sogenannten NCR-Papiers (”no carbon required”) sind in den letzten Jahren immer wieder Kontaktallergien ausgelöst worden. Dieses Selbstdurchschreibpapier, das vor allem für Mehrfachformulare verwendet wird, enthält mikroverkapselte, in Öl gelöste Farbvorstufen und Entwicklungssubstanzen. Durch Druck mit dem Schreibgerät platzen die Mikrokapseln, und die farbgebende Substanz kann mit dem Entwickler zum Farbstoff reagieren. Als Farbstoffe werden vor allem Azofarbstoffe und Triphenylmethan-Verbindungen verwendet. Diese Substanzen können als Allergene wirken. Weiterhin sind Kolophonium und Abietinsäure als potentielle Allergene bekannt. 

Diagnostik 

Siehe unter “Büromaterial” 

Literatur: 19, 339 

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