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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Bohne

(27.6.2015)

Linse 

Typ I-Nahrungsmittelallergen, (potenzielles) Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Die Linse (Lens culinaris) ist eine Pflanzenart in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae). Sie stammt wahrscheinlich von der wilden Lens orientalis ab. Bereits in den alten Kulturen Mesopotamiens, Ägyptens, Israels und Persiens diente die Linse als Volksnahrungsmittel. Heute werden Linsen vor allem in Spanien, Russland, Chile, Argentinien, den USA, Kanada und Vorderasien angebaut. Allein in Indien sind über 50 Sorten verbreitet. In Deutschland werden sie jedoch nur in kleinen Mengen angebaut.Im Handel verbreitet sind Tellerlinsen, Rote Linsen, Beluga-Linsen, Puy-Linsen, Gelbe Linsen. Bei uns ist die Linse nach der Bohne, der Erbse die dritte wichtige Hülsenfurcht der mitteleuropäischen Ernährung. Verwendung in Suppen, Eintopf und Brei. Linsen sind leichter verdaulich als Erbsen und Bohnen und haben einen hohen Eiweißanteil und Zinkgehalt und stellen ein relativ wertvolles und zugleich preiswertes Nahrungsmittel dar.

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Lens esculenta extract (INCI). Extrakt aus der Frucht der Speiselinse. Funktion: geschmeidig machend, maskierend

Allergologische Relevanz 

Rohe Linsen enthalten unbekömmliche oder sogar giftige Inhaltsstoffe (u.a. Lektine), die durch das Kochen unschädlich gemacht werden. Linsenallergien stellen üblicherweise in MItteleuropa eine Rarität dar, lediglich über Einzelfälle wird berichtet. Häufiger dagegen wird über Allergien gegen Linsen aus Spanien berichtet, wo Linsen als Nahrungsmittel weit verbreitet sein und allergische Reaktionen sogar häufiger als Erdnuss-Allergien auftreten sollen. Linsen-Allergien treten typischerweiese bereits schon im Kindesalter um das 4. Lebensjahr herum auf.

Die Symptome nach dem Verzehr von Linsen reichen von relativ milden Symptomen, wie einem oralen Allergiesyndrom,, über Urtikaria, respiratorischen Symptomen, Magen-Darm-Beschwerden bis zu schwerer Symptomatik mit Anaphylaxie oder Asthma, wobei ein orales Allergiesyndrm und Urtikaria am häufigsten beobachtet wird. Auch über die Auslösung allergischer Reaktionen durch den Dampf kochender Linsen wurde berichtet. Eine Allergie auf Linsen ist in ca. 50 % der Fälle mit einer weiteren Allergie auf andere Hülsenfrüchte wie gegen Kichererbsen und Erbsen verbunden. Majorallergen ist das Len c1, einem Samen-Speicher-Protein/Vicilin, das eine 90 % Strukturhomologie zum Vicilin der Erbse besitzt sowie über 50 % Identität mit den Vicilin-Allergenen Ara h1 der Erdnuss und der Sojabohne, wodurch auch die entsprechende Kreuzreaktivität erklärt. Len c1 ist hitzestabil, so dass auch gekochte Linsen noch eine hohe Allergenität besitzen können.

Diagnostik 

Prick und i.c. mit Nativmaterial, RAST (Ph.), ggf. orale Provokation. 

Literatur: 1, 2, 3 

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

Sánchez-Monge et al: Isolation and characterization of relevant allergens from boiled lentils. J Allergy Clin Immunol 106, 955-961

Ibánez Sandin: Specific IgE determinations to crude and boiled lentil (Lens culinaris) extracts in lentil-sensitive children and controls. Allergy 54, 1209-1214 (1999)

Pascual et al: Allergy to lentils in Mediterranean pediatric patients. J Allergy Clin Immunol 103, 154-158 (1999)

Kalogeromitros et al: Anaphylaxis induced by lentils. Ann Allergy Asthma Immunol 77, 480-482 (1996)

López-Torreión et al: Len c 1, a major allergen and vicilin from lentil seeds: protein isolation and cDNA cloning. J Allergy Clin Immunol 112, 1208-1215 (2003)


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