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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Medikamentenallergene

Immunsuppressiva 

Medikamentenallergene 

Chemisch definierte Immunsupressiva 

  • Azathioprin 
  • Mycophenolatmofetil 
  • Tacrolimus 
  • Ciclosporin 
  • Clofazimin 
  • Thalidomid 
  • D-Penicillamin 
  • FK 506 

Immunsuppressiva aus Organen 

  • Mitoxantron -  siehe auch unter Zytostatika !!!!!!!! 
  • Adalimumab 
  • Muromonab 
  • Infliximab 
  • Basiliximab 
  • Daclizumab 

Allergologische Relevanz 

Chemisch defizierte Immunsuppressiva 

Bei Azathioprin ist ein relativ häufiges Auftreten von Exanthemen (makulopapulös, akneiform) zu beobachten. Als diagnostische Methode kann zur Abklärung eines erythematösen, makulopapulöses Exanthms eine Epikutantestung mit 1% Azathioprin in Vas. Erfolgen.  Auch eine disseminierte oberflächliche aktinische Porokeratose und eine Porokeratosis Mibelli wurden dokumentiert. Multiple große therapieresistente Warzen treten häufig an den Händen von nierentransplantierten Patienten auf, die langfristig mit Azathioprin und Prednisolon behandelt werden. Das Vorkommen von Herpes simplex- und Herpes zoster-Infektionen kann begünstigt werden, eine Scabies norvegica unter Azathioprin-Therapie wurde beschrieben. Eine Langzeittherapie kann zur Entwicklung von Malignomen, besonders von Non-Hodgkin-Lymphomen prädisponieren, Keratoakanthome und Plattenepithelkarzinome können sich entwickeln. 

Bei Ciclosporin sind die häufigsten kutanen Nebenwirkungen disseminierte Hypertrichose und Gingivahyperplasie. Auch Angioödeme können auftreten. Eine Anaphylaxie kann als Reaktion auf intravenös verabreichtes Ciclosporin auftreten, wahrscheinlich aufgrund einer Allergie gegen das Lösungsmittel. Ein geringfügig ausgeprägtes “Capillary leak-Syndrom” hat zu Purpuraläsionen in den Beugen und an Druckstellen geführt. Es gab isolierte Berichte über die Entwicklung benigner, lymphozytärer Infiltrate bei Patienten mit Psoriasis oder Alopecia areata, von Pseudolymphomen nach Therapie eines aktinischen Retikuloids und eines aggressiven T-Zell-Lymphoms nach Ciclosporin-Therapie eines Sézary-Syndroms. Plattenepithelkarzinome, zu deren Entwicklung möglicherweise eine frühere PUVA-Therapie beiträgt, können auftreten. Auch ein Kaposi-Sarkom kann auftreten. 

Clofazimin verursacht regelmäßig eine reversible, dosisabhängige braunorange Pigmentierung der Haut. Auch Xerodermie, Pruritus, Phototoxizität Anke und unspezifische Erytheme wurden beschrieben. 

Bei Thalidomid wurde eine Dermatitis mit Begleiteosinophilie beschrieben, das sich bei einigen Patienten mit Erythema nodosum leprosum, die über mehrere Jahre mit Thalidomid behandelt wurden, beschrieben. Einige HIV-Patienten, die wegen ausgeprägter oropharyngealer aphthöser Ulcera mit Thalidomid behandelt wurden, entwickelten bei erneutem Kontakt allergische Reaktionen mit Fieber, Tachykardie und ausgedehnten erythematösen makulösen Exanthemen. 

Bei D-Penicillamin gibt es drei unterschiedliche Formen von kutanen Nebenwirkungen, nämlich akute allergische Reaktionen früh in der Behandlung, Spätreaktionen einschließlich von Störungen der Autoimmunmechanismen und Wirkungen auf das Bindegewebe. Allergische Nebenwirkungen sind häufig und manifestieren sich in Form urtikarieller oder morbilliformer Exantheme, die innerhalb der ersten Wochen auftreten. Die Eruptionen bilden sich nach dem Absetzen des Medikaments zurück und treten bei erneuter Exposition nicht unbedingt wieder auf. 

Die Autoimmunsyndrome aufgrund von Penicillamin sind gut dokumentiert. Die Entwicklung eines Pemphigus unter der Penicillamintherapie sowohl eines M. Wilson als auch einer rheumatoiden Arthritis wurde erstmals in der französischen Literatur beschrieben. Seitdem gab es zahlreiche Fallberichte. Etwa 7 % der Patienten, die Penicillamin über mehr als 6 Monate erhalten, entwickeln einen Pemphigus. Die meisten Patienten entwickeln einen Pemphigus foliaceus, obwohl es auch isolierte Fallberichte über eine Pemphigus vulgaris und eine Pemphigus erythematodes gibt. Bei manchen Patienten ähnelt das Bild einer Dermatitis herpetiformis Duhring. Orale Läsionen (Cheilosis, Glossitis und Stomatitis) können von denen der idiopathischen Genese nicht zu unterscheiden sein. Eine schmerzhafte erosive Vulvovaginitis kann zu Vernarbungen führen. Der durch Penicillamin induzierte Pemphigus bildet sich rasch nach Absetzen der Therapie zurück, gelegentlich kann er aber persistieren; Todesfälle sind vorgekommen. 

Weitere Autoimmunreaktionen unter Penicillamintherapie umfassen eine dem bullösen Pemphigoid ähnliche Reaktion, ein vernarbendes Pemphigoid, einen diskoiden wie auch einen systemischen Lupus erythematodes, eine Dermatomyositis, eine Morphaea sowie eine Systemsklerose. Ein präexistenter Lichen ruber planus kann exazerbieren, lichenoide Eruptionen können sich auch de novo entwickeln. Alopezie, Trockenheit und Schuppung im Gesicht, Nagelveränderungen und Hypertrichose wurden beschrieben. Das “Syndrom der gelben Nägel” wurde ebenfalls im Zusammenhang mit der Gabe von Penicillamin beschrieben. 

FK 506 ein neues Makrolid-Immunsuppressium hat als starkes und selektives Mittel gegen T-Zellen eine ähnliche Wirkung wie Ciclosporin A. Die Nebenwirkungen beider Medikamente sind beim Menschen ähnlich, obwohl Hirsutismus, Zahnfleischhyperplasien und Vergröberungen der Gesichtszüge bisher nicht beschrieben wurden, während neurologische Nebenwirkungen auftraten. 

Immunsuppressiva aus Organen 

Bei Infliximab, einem monklonalen Antikörper gegen Tumornekrosefaktor werden werden akute Reaktionen nach/unter Infusionstherapie in 17 % derPatienten beobachtet. Im Vordergrund stehen dabei Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Urtikaria und Brustschmerzen. Daneben können auch ekzematöse Veränderungen,  Seborrhoe, Hordeolum, bullöse Eruptionen, akute Follikulitis, Furunkulose, Hyperkeratosen, periorbitale Ödeme, Rosacea, Verrucae, Pigmentstörungen, Alopezie, leukozytoklastische Vaskulitis, lichenoide Exantheme, Erythema multiforme, Perniosis-artige Veränderungen und Granuloma anulare beobachtet werden. 

Beschrieben ist ein schwererer Fall einer akuten Urtikaria mit Angioödemen, die nach intravenöser Gabe von Infliximab, eine allergische Typ I-Reaktione wurde als auslösender immunogischer Mechanismus vermutet. 

Literatur: 7, 9, 15 

Blasco et al: Positive patch test to azathioprine in inflammatory bowel disease. Allergy 59, 368-369 (2004) 

Giménez-Arnau et al: Acute urticaria to infliximab. Contact dermatitis 50, 194 (2004)


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