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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Geraniol

(11.6.2015)

Geraniol 

Typ IV-Kontaktallergen 

Vorkommen und Beschreibung

Geraniol ist ein acyclischer Monoterpen-Allylalkohol. Es ist Bestandteil der meisten ätherischen Öle und  findet sich als Aromastoff in einer Vielzahl von Pflanzen als Aromastoff wie Lavendel, Jasmin, Geranien, Rosen, Orangenblüten, Zitronenschalen, Nadeln verschiedener Koniferen. Die Verwendung von Geraniol erfolgt in der Parfümindustrie, z.B. in Toilettenartikeln und in der Genussmittelindustrie. Als Aromazusatz ist es auch in Lebensmitteln zugelassen, z.B. Backzutaten mit Zitronengeschmack. 

Verwendung als kosmetischer Inhaltssstoff

Geraniol (INCI). Funktion: kräftigend

Allergologie (Relevanz)

In einer größeren retrospektiven IVDK-Untersuchung an 21325 Patienten bei denen Dufstoff neben den Standardreihen mitgetestet wurden, zeigt sich einen Sensibilisierungsrate von 0,4 %. Es finden sich jedoch lediglich ganz vereinzelte Fallberichte zu klinisch relanten allergischen Kontaktdermatitiden. Die in Studien beobachteten und beschriebenen positiven Epikutantestrektionen erwiesen sich zudem häufig als klinisch irrelevant. Für das Geraniol kann daraus abgeleitet werten, dass die Substanz zwar sensibilisieren kann, die Potenz aber schwach und die Häufigkeit einer Sensibilisierung selten ist. Es wird vermutet, dass seine sensibilisierenden Komponenten wie insbesondere Geranial und Neral als Autooxidationsprodukte bei Luftkontakt oder durch Aktivierung durch einen Metabolismus in der Haut entstehen, eine wesentlich stärkere Sensibilisierungspotenz und allergene Wirkung besitzen. In einer Studie konnte dieser Umstand bestätigt werden, als deutlich häufiger positive Testreaktionen auf das oxidierte Geraniol als auf reines Geraniol zu beobachten waren.So ist jedoch auch die Kreuzreativität, die zwischen dem oxidierten Geraniol zum Citral besteht, das aus Geranial und Neral zusammengesetzt ist, zu erklären, die zwischen reinem Geraniol und Citral praktisch nicht vorhanden ist. Es konnte zudem bestätigt werden, dass signifikante irritative Effekte weder beim reinen noch beim oxidierten Geraniol bestehen.

Allergologische Diagnostik

Epikutantestung mit Block Standard: Duftstoff-Mix (SmartPractice)

Literatur: 4. 6, 20

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

Hagvall et al: Cross-reactivity between citral and geraniol - can it be attributed to oxidized geraniol? Contact Dermatitis 71, 280-288 (2014)

Hagvall et aL. Finding the optimal patch test material and test concentration to detect contact allergy to geraniol. Contact Dermatitis 68, 224-231 (2013)

Hagvall et al: Fragrance compound geraniol forms contact allergens on air exposure. Identification and quantification of oxidation products and effect on skin sensitization. Chem Res Toxicol 20, 807-814 (2007)

Juarez et al. Disseminated allergic contact dermatitis after exposure to a topical medication containing geraniol. Dermatitis 19, 163 (2008)

Cuesta et al: Fragrance contact allergy: a 4-year retrospective study. Contact Dermatitis 63, 77-84 (2010)

Schnuch et al: Sensitization to 26 fragrances to be labelled according to current European regulation. Results of the IVDK and review of the literature. Contact Dermatitis 57, 1-10 (2007)

Tamagawa et al: Allergic contact cheilitis due to geraniol in food. Contact Dermatitis 56, 242-243 (2007)

Murphy et al: Contact dermatitis from geraniol in washing-up liquid. Contact Dermatitis 49, 52 (2003)

Yamamoto et al: Contact urticaria from geraniol. Contact Dermatitis 46, 52 (2002)

Chang et al: Pseudo flautist's lip: allergic contact cheilitis from geraniol. Contact Dermatitis 37, 39 (1997)

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