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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Ausl�ser, pseudoallergische, Reaktionen

(18.3.2015)

Cyclamat 

Auslöser von pseudoallergischen Reaktionen

(potenzielles) Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Cyclamat (E 952) ist ein synthetischer Süßstoff. Chemisch handelt es sich um Cyclohexylsulfaminsäure und ihre Salze (Natriumcyclamat und Calciumcyclamat). Cyclamat ist 35-mal süßer als Saccharose. Es ist ein chemisch-synthetisch hergestellter Süßstoff, der 35 mal süßer ist als Haushaltszucker. Cyclamat ist hitzebeständig und lässt sich daher auch zum Kochen und Backen verwenden. Es wird vor allem für kalorienreduzierte und zuckerfreien Lebensmittel benutzt. Es verstärkt die Wirkung anderer Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe und wird daher oft in Mischungen eingesetzt. In Europa ist es für bestimmte Lebensmittel mit Höchstmengenbeschränkung zugelassen: dazu gehören energiereduzierte bzw. zuckerfreie Getränke, Desserts, Brotaufstriche, Konfitüren, Marmeladen, Gelees, Obstkonserven und Nahrungsergänzungsmittel. Verboten ist der Süßstoff für einige Lebensmittel wie Kaugummi oder Bonbons

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Calcium cyclamate (INCI). Chem. Bezeichnung: Calciumbis(cycloheylsulfamat). Kosmetische Funktion: maskierend

Allergologie (Relevanz)

Cyclamat wird nicht verstoffwechselt und verlässt den Organismus meist unverändert über die Harnwege.In der Literatur finden sich kaum Berichte über dermatologische Nebenwirkungen von Cyclamat- oder Saccharin-haltigen Zuckeraustauschstoffen, obwohl diese in großen Mengen verwendet werden. In seltenen Fällen wird das Auftreten verschiedenartiger Hautveränderungen nach Ernährung mit Saccharin-haltigen Süßstoffen beschrieben. Beobachtet wurden dabei insbesondere Pruritus, Urtikaria, Ekzeme, gesteigerte Lichtempfindlichkeit. Über den pathogenetischen Mechanismus dieser Reaktionen wurden jedoch keine Angabe gemacht, bekannt ist jedoch dass Süßstoffe pseudoallergische Reaktionen auslösen können. Bei einzelnen Patienten mit einer chronischen Urtikaria wurde ein Zusammenhang durch eine entsprechende Diät und anschließende Provokation mit Cyclamat-haltigen Produkten bestätigt, vermutet wurde dabei ein pseudoallergischer Mechanismus.

Bei einem akuten Exanthem mit stammbetonten, follikulär gebundenen Papeln nach Einnahme eines Cyclamat- und Saccharin-haltigen Süßstoffes wurde als Pathomechanismus eine Typ III-Reaktion vermutet. Hauttests mit den beiden Substanzen hatten keine Reaktion gezeigt.

Bei Cyclamat besteht der Verdacht, dass es krebserregend ist. Hohe Konzentrationen von Cyclamat führten bei Tierversuchen zu Blasenkrebs, verminderter Fruchtbarkeit und Zellveränderungen. Neuere Untersuchungen bestätigten diese Befunde jedoch nicht. In den USA ist Cyclamat seit 1969 verboten. Laut Beschluss der EU von 1991 ist Cyclamat für bestimmte Lebensmittel europaweit zugelassen. Bis zu einer Menge von 7 mg pro Kilogramm Körpergewicht gilt Cyclamat als unbedenklich, trotzdem wird vom häufigen Verzehr abgeraten.

Literatur  1,2, 412, 494

http://www.qualimedic.de/suessstoffe.html

Ehlers et al: Role of nonallergic hypersensitivity reactions in children with chronic urticaria. Allergy 53, 1074-1077 (1998)

Fujita et al: Urticaria induced by cyclamate. Arch Dermatol 117, 246 (1981)

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

http://www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/292.e952_cyclamat.html

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