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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Abietinsäure

(17.6.2015)

Abietinsäure 

Typ IV-Kontaktallergen

Siehe auch unter "Harzsäuren", "Kolophonium"

Vorkommen und Beschreibung

Abietinsäure (1-Phenanthrencarboxylsäure) ist eine Harzsäure, ein Bestandteil des Baumharzes und gehört zur Stoffgruppe der tricyclischen Diterpen-Carbonsäuren. die Ester und Salze heißen Abietate.Die Substanz ist eine weit verbrartete Harzsäure aus dem Harzbalsam von Koniferen und der Hauptbestandteil des Naturstoffes Kolophonium. Abietinsäure wird zur Herstellung von Lacken, Firnissen, Laminaten, OberfläesBchenbeschichtungen u.ä. eingesetzt. Generell ist Abietinsäure in allen Produkten anzutreffen, die Kolophonium enthalten. Mit dem Vorkommen ist überall dort zu rechnen wo Kolophonium zum Zwecke des Haftens und Klebens verwendet wurde. Vorkommen in: Vorkommen: Papier, Pappe, Kunststoffe, Pflaster, Klebebändern, Polituren, Wachse, kosmetische Präparate wie Lidschatten, Wimperntusche, Seifen Shampoos, Make-up

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff 

Abietic acid (INCI). Funktion: emulsionsstabilisierend, Tensid

Glyceryl abietate (INCI) Funktion: geschmeidig machend

Hydrogenated methyl abietate (INCI). Funktion: viskositätsregelnd

Allergologie (Relevanz)

Die Haut soll durch Harzsäuren, wie Abietinsäure nach allgemeiner Erfahrung nicht gereizt werden. Im Tierersuch an Meerschweinchen wirkte 10%ige Abietinsäure gering hautreizend. Bezüglich der hautallergenen Wirkung erwies sich gereinigte Abietinsäure in Tierversuchen als kaum sensibilisierend und ungereinigte handelsübliche Abietinsäure als schwach sensibilisierend. Dagegen waren die meisten Oxidationsprodukte (Peroxide, Hydroperoxide, Epoxide, Ketone) wirksame Sensibilisatoren. Da die Abietinsäure unter Einfluß von Licht, Luft und Wärme leicht oxidiert wird und die allergenen Oxidationsprodukte regelmäßig in Abietinsäure bzw. Abiteinsäurehaltigen Zubereitungen enthalten sind, wurde dieser ein hautsensibilisierendes Potential zuerkannt. Kontaktmöglichkeiten sind hauptsächlich beim Umgang mit Kolophonium, Tallöldestillaten sowie deren Derivaten gegeben, die Abietinsäuüre meist als Hauptbestandteil enthalten. Abietinsäure gilt dabei vermutlich das Hauptallergen des Kolophoniums. In diesem Zusammenhang liegen Berichte über Hautallergien bei beruflich gegenüber Abietinsäure in Kolophonium exponierten Personen vor, z.B. bei Metallarbeitern, die mit Kolophoniumhaltigen Kühlschmierstoffen Umgang hatten. Aufgrund der auch außerberuflich vielfältigen Kontaktmöglichkeiten finden sich schon in der Allgemeinbevölkerung hohe Sensibilisierungsraten. In Testungen an großen Gruppen von Hautpatienten, reagierten ca. 2,6 % in Epikutantestungen positiv. Durch Abietinsäure/Kolophonium bedingte allergische Hauterkrankungen manifestieren sich meist als Kontaktdermatitis bzw. Kontaktekzem, nur selten als generalisierte (urtikarielle) Hautreaktion. In einigen Fällen wurden solche Kontaktallergien aerogen (z.B. über luftgetragene Stäube) verursacht. Bei Expositionen gegenüber Kolophonium-haltigen Dämpfen oder Aerosolen ist gelegentlich über Reizungen der Augen und Atemwege und über allergische Atemwegsreaktionen berichtet worden. Nach längerer inhalativer Exposition gegenüber Abietinsäure bzw. ihren Oxidations- und Zersetzungsprodukten, vor allem in Dämpfen Kolophonium-haltiger Lötflussmittel, wurden Einschränkungen der Lungenfunktion und obstruktive Atemwegsreaktionen bzw. möglicherweise allergisch bedingte Atemwegserkrankungen (Entwicklung von Bronchialasthma, in einigen Fällen auch exogene allergische Alveolitis) beobachtet. Ein Rückschluß auf die Verursacher dieser Effekte ist aufgrund der fast immer gegebenen Mischexposition, vor allem mit einer Vielzahl von Kolophonium-Pyrolyseprodukten, erschwert. Obwohl Abietinsäure-Oxidationsprodukte prinzipiell als Auslöser auch von Atemwegsallergien in Betracht kommen, wurde ein Nachweis hierfür (ebenso wie für eine atemwegsallergene Wirkung des Kolophoniums) bisher nicht erbracht. Alternativ zum immunologischen Mechanismus wird über toxische Entzündungsreaktionen in der Lunge, die eine bronchiale Hyperreagibilität auslösen könnte, diskutiert.

Allergologische Diagnostik

Epikutantestung Block Lack-, Plastik-, Klebstoffe; Kühlschmierstoffe I, Kosmetik/Haushalt; Testkonzentration: 10 % in Vaseline (SmartPractice)

Literatur: 4,6

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

El Sayed et al: Contact urticaria from abietic acid. Contact Dermatitis 32, 361-362 (1995)

Khan et al: 13beta,14beta-dihydroxy-13alpha-isopropylabietic acid, an elicitor of contact allergy. J Pharm Sci 83, 909-910 (1994)!!!!

Gäfvert et al: Allergenic components in modified and unmodified rosin. Chemical characterization and studies of allergenic activity. Acta Derm Venereol Suppl (Stckh) 184, 1-36 (1994) !!!

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